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"Toni, kommst du runter?", ruft mein Vater von unten. Seufzend hebe ich meine Kopf und stehe auf, wodurch ich meine Hausaufgaben wohl auf später verschieben muss. Erst auf der Treppe selbst, fällt mir ein, warum sie mich runter gerufen haben. Kyana soll doch heute hier her kommen, Alex ist sie vorhin nach dem Mittagessen abholen gefahren.
"Sie ist da", meint Papa nur und deutet Richtung Wohnzimmer. Ich versteh jetzt wirklich nicht, warum man so ein Theater um sie machen muss. Ich werde sie schon noch früh genug begrüßen können.
Dennoch mit einem Lächeln betrete ich das Wohnzimmer, in dem sich alle aufhalten. Während sich Alex mit der Schwester von der Mutter von Kyana unterhält, sitzt diese nur teilnahmslos daneben und spielt mit einem Kissen.
"Kyana, das ist Toni, aber sie kennst du ja schon richtig?", stellt mich Papa vor. Das Mädchen hebt ihren Blick. Man kann deutlich erkennen, dass sie sich über ein einigermaßen bekanntes Gesicht freut.
"Hey na? Alles klar bei dir?", begrüße ich sie, woraufhin nur ein leichtes schulterzucken zurückkommt. Leicht besorgt tausche ich Blicke mit Papa aus, der ebenso ratlos scheint. Unsicher lasse ich meinen Blick durch die Runde schweifen. Da jeder irgendwas besseres zu tun hat, beschließe ich wieder nach oben zu gehen. Die Hausaufgaben erledigen sich schließlich nicht von selbst.

Müde öffne ich meine Augen und sehe auf die Uhr. Kaum zu glauben, aber mein Mittagsschlaf hat sich tatsächlich über den ganzen Nachmittag gezogen. Es ist mittlerweile halb sieben. Es wundert mich ja schon ein bisschen, dass ich bis jetzt noch nicht geweckt wurde, eigentlich essen wir um diese Zeit immer.
Nachdem ich mich erstmal ausgiebig gestreckt habe, stehe ich auf und trete den Weg nach unten an. Schon im Flur höre ich Stimmen aus der Küche kommen, was mich leicht verwirrt. In besagtem Raum angekommen sitzen sie. Alex, Papa, Franco und Kyana. Alle am essen. Skeptisch verschränke ich meine Arme. "Danke fürs Bescheid sagen, dass wir essen", meine ich genervt und betrachte die vier. Ihre blicke wirken überrascht, bestätigen meine Vermutung, dass sie mich vergessen haben umso mehr.
Ist ja nicht so, als wäre das die ganze letzte Woche so gewesen. Kyana ist seit fünf Tagen hier und seit fünf Tagen interessiert sich keine Sau mehr für mich. Es geht nur noch um sie. Soviel zu Papas Aussage, die er davor noch gemacht hab. Sie würden immer für mich da sein, glaubt er wohl selbst nicht.
Ohne auf eine Antwort zu warten drehe ich mich um und gehe in den Flur, wo ich mir meine Schuhe anziehe. Anscheinend interessiert das aber jedoch auch niemanden, da immer noch keine Reaktion folgt. Mit meiner Jacke unter dem Arm geklemmt und dem Handy am Ohr verlasse ich das Haus und gehe Richtung Bushaltestelle.
"Hey Toni alles klar?", tönt die Stimme von Henry aus dem Lautsprecher. "Hi, ja soweit so gut. Du ich hab Mal ne Frage", beginne ich und hole tief Luft, "Du hast doch Mal gesagt, du hättest Mal voll Bock mit mir feiern zu gehen und so" Henry lacht hörbar auf. "Lass uns in ner halben Stunde bei mir treffen okay?" Ich muss grinsen. Auch wenn ich mit ihm weniger zu tun hab, da ich seit ich in Köln bin eigentlich hauptsächlich mit Flo abhänge, versteh ich mich trotzdem super mit ihm.

"Hey, danke, dass das so schnell klappt, hab ich null erwartet", begrüße ich ihn und fühle mich dabei selbst irgendwie wie so eine siebzig jährige, die soeben einen spontanen Kaffeeklatsch organisieren konnte. "Kein Problem, ich wollt eh heute Abend gehen, also kannst du gerne mitkommen. Woher eigentlich der plötzliche Sinneswandel?", fragt der blonde und zieht die Tür hinter sich zu. Ich zucke mit den Schultern. "Wollte Mal von Zuhause raus", umgehe ich die ganze Wahrheit und folge ihm. Ich hab zwar keine Ahnung, wohin er läuft, aber ich gehe ihm einfach Mal nach. "Ein Kumpel von mir holt uns gleich hier ab, er ist schon 18, aber ich hoff des ist kein Problem für dich, wegen dem Altersunterschied", meint er und sieht mich fragend an. "Du bist doch selbst erst 15", entgegne ich skeptisch. Klar ist mein Altersunterschied größer, aber nicht viel mehr, als seiner. "16, seit vier Tagen", grinst der Junge, was mich gespielt genervt die Augen versehen lässt. "Oh entschuldigt, mein Herr", ich schüttel meinen Kopf, "Alles gute nachträglich"

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Ich chill hier gerade in einem Einkaufszentrum, weil mein Onkel arbeitet und die Putzfrau da ist.
Es ist so früh hier haben nicht mal die Geschäfte offen 😭 [2.11.21-9:29]

Ja ich produziere vor [4.12.22-21:52]

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt