"Ich hab mit deiner neuen Schule telefoniert, du kannst diese Woche noch Zuhause bleiben und dich ein klein wenig einleben", erzählt Papa plötzlich, woraufhin ich innerlich meine Augen verdrehen. Schule in Düsseldorf war ja schon nicht toll, aber hier, so ganz ohne Freunde?
Das kann ja nur schlecht enden.
Aber immerhin ist heute erst Dienstag. Da hab ich zumindest noch fast eine ganze Woche Zeit um mich mental darauf vorzubereiten. Vielleicht kann ich in der Zeit ja sogar schon jemanden Kennenlernen. Ich weiß, ziemlich unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie. Außerdem ist Köln groß, also werde ich sicher Mal Leuten in meinem Alter finden. Und das vielleicht ja sogar schon vor meinem ersten Schultag hier.
"Wo sind eigentlich Alex und Franco?", erkundige ich mich nach einer Weile.
Nicht, dass es mich wirklich interessiert, aber ein anderes Thema über welches man sprechen könnte, fällt mir dann auch nicht ein.
"Alex ist arbeiten und Franco mir Freunden weg"
"Nur du sitzt hier mit mir fest", ergänze ich leise seinen Satz. Auch wenn es vielleicht so klingt, als hätte ich ein Problem damit, ist es eher darauf bezogen, dass er sicher etwas besseres zu tun hätte, als mit mir hier rum zu sitzen. Immerhin hat er sein anderes Leben in den letzten fünf Monaten auch ziemlich gut ohne mich herum bekommen. "Hey, du bist meine Tochter und ich hab dich seit fast nem halben Jahr nicht mehr gesehen. Ich bin ziemlich froh darüber, dass du jetzt da bist", erwidert er und blickt mich lächelnd an.
"Schleimer", murmle ich und muss leicht grinsen."Naja, ich bin mir sicher, dass es mit euch hier um einiges besser wäre", merke ich an und starre an die Decke. Aus dem Hörer kommt ein Lachen. "Das will ich hoffen", meint Marco, schweift dann aber wieder zur Ernsthaftigkeit ab, "Ne jetzt Mal ehrlich, die Leute da werden wohl nicht so schlimm sein, ich mein Köln ist größer als Düsseldorf da werden sicher ein paar nette Menschen dabei sein" Ich verstehe meine Augen. Der hat gut reden. Er muss sie ja auch nicht kennenlernen, was vermutlich der erste Schritt ist, der mir definitv Schwierigkeiten beschafft.
"Du, Basti kommt gerade rein. Du weißt ja wenn er dabei ist, ist telefonieren immer bisschen schlecht", teilt er mir mir, was mich deprimiert aufatmen lässt.
Mit ihm zu telefonieren ist momentan das einzige, was mich immer aufmunternd.
"Hallo Toni", tönt die fröhliche Stimme von seinem kleinen Bruder durch den Hörer, wodurch ich leicht schmunzeln muss.
"Hörst es ja, also tschau"
"Tschau, wir könnt-"
Weiter komme ich nicht, sein auflegen kommt mir zuvor. Es ist halt einfach nicht mehr das selbe. Meinen Gedanken schweifen zu den Zeiten in Düsseldorf. Marc und ich haben uns fast jeden Tag gesehen. Er war der einzige, der nach dem Tod von Marie wirklich wusste, was mit mir los."Toni? Warum bist du denn noch wach?"
Erschrocken fahre ich herum und starre meinen Vater an, der ziemlich verschlafen in der Tür steht und mich verwirrt mustert. Zuhause hat nie jemand bemerkt, dass ich so lange wach bleiben und selbst wenn es hat nicht wirklich jemanden gekümmert.
"Konnte nicht einschlafen", gebe ich leise zurück, was ja nicht einmal gelogen ist.
"Die erste Nacht in ungewohnter Umgebung oder?" Ohne zu zögern nicke ich. Wenn er mir schon so eine Vorlage gibt, dann nehme ich diese natürlich an, dumm bin ich ja auch nicht. "Mit wem hast du vorher eigentlich telefoniert?", fragt er, ziemlich unerwartet. Skeptisch hebe ich meine Augenbrauen. Hat er mich etwa belauscht? Oder war ich etwa zu laut? Beides kann ich mir ziemlich gut vorstellen. "Mit 'nem Freund",, antworte ich und werfe einen knappen Blick auf die Uhr. Dafür, dass es inzwischen schon halb drei Uhr nachts ist, ist er meiner Meinung nach ziemlich redebedürftig. "Ein Freund oder dein Freund?", schmunzelt er und sieht mich fragend an. genervt verdrehe ich meine Augen. Der hat sie doch nicht mehr alle. Wir haben uns heute nach Fünf Monaten das erste mal wieder gesehen und er kommt mitten in der Nacht mit sowas an. "Wir sind beste Freunde und jetzt lass mich in Ruhe", gifte ich zurück. "Na dann, gute Nacht" Sein Grinsen vergeht ihm dennoch nicht. Ich will gar nicht wissen, was er gerade denkt. Absolut nicht.-----------------------------------------------------------------------
Interessiert es eure Eltern wie lange ihr wach bleibt?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// Kreatur Der Nacht
FanfictionToni, 13, geht durch keine einfache Zeit. Durch den Tod ihrer besten Freundin ist sie in falsche Kreise geraten und verfällt nun immer mehr der kriminellen Energie. Da ihre Mutter mit der Situation ziemlich überfordert ist, möchte sie, dass Toni nu...