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"Und du bist dir sicher, dass wir fahren können? Ich meine wir können ja auch nochmal bei deiner Mutter vorbeigehen und das alles aufklären lassen", versucht Franco mich von seiner Ansicht zu überzeugen. Ich seufze auf, während ich mein Ladekabel in meine Tasche packe.
Er kapierts halt einfach nicht, obwohl ich es ihm jetzt schon mindestens drei Mal gesagt habe. "Nein, ganz sicher nicht", entgegne ich, immernoch dezent wütend auf meine Mutter. Zwar tut mir Franco in diesem Falle Leid, da ich meine Frustration an ihm auslasse, aber er versteht mich halt einfach nicht. Glücklicherweise lässt er mich wenigstens vorerst in Ruhe, nachdem ich ihm geantwortet habe. Tief ausatmend gehe ich nochmal ins Bad des relativ gemütlichen Hotelzimmers, in dem ich notgedrungen mit Franck übernachtet habe.

Skeptisch mustere ich mein Gesicht im Spiegel. Der Bereich um mein Auge herum ist leicht angeschwollen. Immerhin sieht man bis jetzt noch nicht wriklich was von der geschehenen Schlägerei. Ist vielleicht auch besser so. Wer weiß was Franco sonst für ein Drama veranstaltet hätte. Ich hoffe jedoch nur, dass auch in den n'chsten Tagen nicht viel zu sehen sein wird. Papa wird definitiv auch nicht begeistert sein. Und ihm das Ganze zu erklären, darauf habe ich momentan am wenigsten Lust.
"Also ich hab alles", informiere ich den Sanitäter und schnappe mir meine Tasche. Ich kann's kaum erwarten wieder nach Hause zu kommen und einfach nur ins Bett zu liegen. Der ganze Stress muss auch erstmal verarbeitet werden. Zum Glück sind ja Ferien. Beim rausgehen fällt mir jedoch noch was weiteres ein. Papa muss ich das alles ja auch noch erklären. Und ich hab nichtmal Franco erzählt. Na toll. Wenigstens kann ich mich während des Fahrt schon mental darauf vorbereiten. Wobei ich nichtmal genau einschätzen kann, wie seine Reaktion sein wird. Ich vermute es wird irgendwas zwischen Sauer auf meine Mutter oder Verständnis mit ihr haben, sein. Wobei ich das erste deutlich präverieren würde.

"Ist alles okay?" Ich sehe zu Franco, der abundzu relativ besorgte blicke zu mir wirft. Er soll sich Mal lieber auf den Verkehr konzentrieren. Außerdem find ich sie Frage ziemlich überbewertet. Er kann sich doch denken, dass nicht alles okay ist, ich hab ihn doch schließlich eingeweiht.
"Mehr oder weniger", gebe ich leise zurück und verfolge mit meinem Blick sie vorbeiziehenden Autos auf der Autobahn.
"Was meinst du, wie Papa darauf reagieren wird?", frage ich wenig später, immernoch ziemlich leise. Dieser Gedanke lässt mich nicht los. Ich hab nämlich das Gefühl, dass es ihm, trotz Trennung und Beziehung zu Paula, dennoch nahe gehen wird. Vor allem weil er auch erst davon erfahren hat, während das Kind schon auf der Welt ist.
"Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung. Ich glaub aber, dass es ihn zumindest genauso überraschen wird, wie dich", antwortet Franco, ebenso leicht nachdenklich. Das will ich Mal hoffen, dass er überrascht sein wird.
Es wäre ziemlich komisch, wenn er das nicht war.
"Aber wir Werdens ja gleich herausfinden", fügt Franco hinzu, während er den Blinker setzt. In wenigen hundert Metern geht es auch schon wieder runter von der Autobahn und in guten Zehn Minuten sind wir wohl auch schon daheim. Die Fahrt zurück ging irgendwie viel schneller, als die Hinfahrt. Woran auch immer das liegt.

Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen, als wir in unsere Straße einbiegen. Der Grund für meine Verwirrung: Ein Streifenwagen, der in unserer Einfahrt parkt. Ich werfe einen Blick zu Franco, der vorerst genauso überfordert wirkt. "Wahrscheinlich nur die Kollegen, die kurz vorbeischauen", vermutet er schulterzuckend und parkt sein Auto daneben. Womöglich hat er Recht. Erfreut darüber bin ich jedoch nicht wirklich. Ich hab jetzt absolut keine Lust auf weitere soziale Kontakte.
"Wir sind wieder da", ruft Franco ins Haus, nachdem wir dieses betreten haben.
Eine Rückmeldung kommt vorerst nicht, stattdessen kann ich stimmen aus dem Wohnzimmer vernehmen. Ohne groß zu zögern folge ich der Unterhaltung.
Meine Verwirrung wird jedoch wieder größer, als ich im Wohnzimmer zwei unbekannte Polizisten vorfinde, die mit meinem relativ verzweifelt aussehenden Vater sprechen. "Was ist hier los?", frage ich, irgendwie ziemlich besorgt. Papas Blick hebt sich, wirkt minimal erleichtert als er mich erblickt. Nach einer kurzen Umarmung begrüße ich die Beamten mit einem kurzen Nicken. "Und wer bist du?", möchte einer von den zweien wissen. "Toni, seine Tochter" Meine Antwort wird nickend zur Kenntnis genommen.
"Also, Herr Funke ich bitte Sie mit diesbezüglich mit auf die Wache zu kommen"
Was geht hier bitte vor sich?

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Spannung wuhuu

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt