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"Ich geh dann Mal runter, kommst du mit oder möchtest du noch hier bleiben"
Alex blickt mich fragend an. "Ich komm gleich nach", gebe ich zurück, wodurch er dann auch verschwindet. Tief ziehe ich die Luft in meine Lungen und lasse mich auf das Bett nieder. Also dafür, dass das hier das Gästezimmer ist, was ich in den nächsten Wochen einnehmen werde, ist es ziemlich schön eingerichtet.
Zumindest wenn ich an unser Gästezimmer daheim denke. Wobei das vielleicht auch einfach daran liegt, dass bei uns daheim dort keiner einzieht.
Mehr oder wenig entschlossen drücke ich mich wieder hoch und steuere den Weg nach unten an. Wenn es nach mir ginge, könnte ich direkt wieder nach Hause gehen. Da hat aber gefühlt jeder andere was dagegen. Auf dem Weg zur Küche, wo man die Gespräche deutlich hört, bleibe ich kurz stehen. Anscheinend geht es gerade um mich. "Ich kann ihr einfach nicht helfen. Sie lässt mich nicht an sich ran, sie redet nicht mit mir. Ich bin einfach nur noch überfordert"
Niemand anderer, als meine Mutter beschwert sich dort gerade über mich.
Das ist also der Grund. Sie ist überfordert mit mir. Danke auch, da fühlt man sich dann direkt besser.

"Hey, du bist dann wohl Antonia oder?",schreckt mich eine unbekannte Stimme aus meinem Gedanken. Erschrocken fahre ich herum und starte verwirrt die Person an, die mich angesprochen hat und mir soeben die Hand hinhält.
"Dein Vater hat schon viel von die erzählt, ich bin übrigens Franco, ich wohn auch hier", stellt er sich mit einem freundlichen lächeln vor. Zögerlich reiche ich ihm die Hand und muss das ganze erstmal realisieren. "Toni", gebe ich knapp zurück.
Langsam reicht es, dass mich jeder bei vollem Namen anspricht. Ich hoffe nur, dass sie es sich auch merken.
"Wartest du etwas oder warum stehst du hier so rum?", fragt er neugierig und sieht mich fragend an. Kurz muss ich an Mamas Satz eben denken, der Grund weshalb ich hier so verloren herrumstehe. "Eh ne, ich wollte eben in die Küche gehen", stammle ich und mache dann letztendlich das, von dem ich rede.

"Hey, da bist du ja wieder. Ich nehme an mit Franco hast du dich schon bekannt gemacht?", empfängt mich Papa, der seinem anderen Mitbewohner kurz die Faust gibt. Knapp nicke ich und setze mich neben meinen Vater und Alex. Auch wenn neben Mama ebenso ein Platz frei ist, hab ich nicht wirklich das Bedürfnis mich zu ihr zu setzen. Nach dem, was sie eben gesagt hat. "Und? Hast du dich dem Haus schon bekannt gemacht?", erkundigt sich meine Mutter lächelnd bei mir, woraufhin ich sie mit zusammengekniffenen Augen ansehe. "Ja" Die geht gar nicht auf meine Reaktion ein sondern bleibt bei ihrem Lächeln.
"Dann trete ich langsam wieder den Rückweg an, deine Sachen hast du ja alle schon ausgepackt oder?" Wieder nicke ich. Ich kann es kaum erwarten, dass sie endlich abhaut, auch wenn ich dennoch viel lieber mit nach Hause kommen würde.

Nachdem wir uns alle von ihr verabschiedet haben gehe ich ohne weiteres zu sagen nach oben in das Zimmer, welches jetzt vorläufig wohl mein neuer Rückzugsort wird. Sonderlich lange bin ich jedoch nicht alleine. Kaum ein paar Minuten später klopft auch schon jemand an die Tür. Seufzend verdrehe ich meine Augen und gebe ein knappes "Herein" zurück. Zum Vorschein kommt Papa.
"Hey", begrüßt er mich grinsend und schließt die Tür hinter sich. Ich ringe mir ebenso wieder ein Grinsen ab, tue, wie so oft so, als wäre alles okay.
"Na? Alles klar?", erkundigt er sich bei mir und lässt sich auf den Schreibtischstuhl gegenüber von dem Bett, auf dem ich setze nieder. Langsan nicke ich.
"Ich weiß, dass es sicher nicht leicht für dich ist so Abrubt dein gewohntes Umfeld zu verlassen, aber wir wollen dir beide nur helfen ja?"
Leise lache ich ironisch auf. "Merkt man"
Ein Kommentar, den ich mir nicht unterdrücken könnte, ich bin immer noch sauer auf Mama. Sie möchte mir nicht helfen, sie hat nur selber kein Bock auf ein schwieriges Kind. "Wie meinst du das", forscht Papa nach. Er scheint ziemlich verwirrt. "Ich habe einen Teil eures Gespräches mitbekommen. mama hat gesagt sie sei überfordert mit mir.  Wahrscheinlich bin ich ihr einfach nur peinlich und sie will mich bloß loswerden", erzähle ich ihm das was ich denke.
"Toni du darfst das nicht persönlich nehmen. Sie hat selbst gesagt, dass es ihr so leid tut dich abzuschieben wenn man das so sagen kann sie macht das nicht aus böser Absicht", widerspricht er und lächelt mich an. Ich lasse das unkommentiert stehen, bin nicht sicher, was ich davon halten soll. "Ich wollte langsam Abendessen machen, hilfst du mir?", lenkt er vom Thema ab, woraufhin ich zustimme und mich vom Bett erhebe. Natürlich nicht ohne einmal schmerzerfüllt aufzustöhnen. Meine Rippen tun immer noch weh, auch wenn ich schon eine Woche aus dem Krankenhaus raus bin. "Geht's?" Ich nickte, zum gefühlt tausendstes Mal dieses Tages. Es wird mich nicht umbringen.

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Habt ihr euch schonmal was gebrochen?🛸

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt