Mit müden Schritten torkle ich die Treppe herunter und werfe, auf dem Weg in die Küche, einen knappen Blick auf die Uhr im Wohnzimmer. Rein theoretisch sollte ich mich beeilen, dass ich noch rechtzeitig zum Bus komme, aber um ehrlich zu sein ist es mir relativ egal, ob ich zu spät in die Schule komme oder nicht. Die sollen erstmal froh sein, dass ich überhaupt sorgt auftauche. Also wenn ich das dann mache, so ganz sicher bin ich mir dabei nämlich noch nicht wirklich.
Aber da ich momentan sogar alleine hier bin, muss ich mir zumindest einmal keinen Stress machen. Dachte ich zumindest.
Kaum eine Sekunde später werde ich jedoch vom Gegenteil überzeugt, denn niemand anderes, als meine Mutter ruft mich soeben übers Handy an. Anscheinend kennt sie mich inzwischen doch besser, als ich dachte. Dennoch total nervig. Warum kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? "Was?" Ist das erste und vorerst einzige, das ich sage, nachdem ich den Anruf angenommen habe. erst im Nachhinein bemerke ich, wie unfreundlich und genervt ich eigentlich schon wieder klinge. Es muss schon eine Enttäuschung sein, wenn die eigene Tochter so mit einem redet. Naja, nicht mein Problem.
"Hey, bist du schon im Bus?", erkundigt sie sich fragend, woraufhin ich meine Augen aufreiße und erneut zur Uhr blicke. Angestrengt denke ich nach, muss mir innerhalb weniger Sekunden eine glaubhafte Antwort überlegen.
Wäre ich nämlich schon im Bus wäre ich sicher nicht rangegangen.
"Ne, bin Grad aufm Weg", meine ich knapp und hoffe zutiefst, dass sie sich mit dieser Antwort zufrieden geben wird.
"Sicher? Es ist so ruhig bei dir"
Sie wird skeptisch, kein gutes Zeichen.
Hat sie nichts besseres zu tun als mich zu überwachen?
"Ich telefonier über die Kopfhörer, aber ich muss jetzt Schluss machen, der Bus kommt Grad hergefahren, tschau", wimmle ich sie gekonnt ab und drücke, ehe Mama noch etwas erwidern kann auf den roten Knopf. Laut seufze ich auf. Früher habe ich es gehasst meine Eltern anzulügen. Mittlerweile mach ich es fast täglich. Naja, irgendwie soll sie halt auch denken, dass es mir gut geht, da ist lügen nunmal die einzige Option für mich."Marco? Kein Plan, warum du nicht rangehst, aber ich wollt noch sagen, dass ich heute Mittag bei dir vorbeikomm, vielleicht lässt sich ja was starten, tschüßi", spreche ich meinem besten Freund auf die Mailbox und stecke mein Handy wieder weg. Kaum hebe ich jedoch meinen Blick, werde ich auf ein ziemlich unerwartete Situation. Auf der anderen Straßenseite wird nämlich soeben ein kleines Mädchen, vielleicht 10 oder so, von älteren Jugendlichen zusammengeschlagen. Ohne groß zu zögern, geschweige denn nachzudenken renne ich über die Straße. Meine ursprüngliche Intention dem Mädchen zu helfen, wird jedoch schon unterbrochen, bevor ich überhaupt dort angekommen bin. Einer der Schläger hat mich nämlich gesehen und ziemlich schnell abgefangen.
Meine Versuche mich dagegen zu wehren gelingen auch nur kurz. Doch mehr als einen schlag in Richtung meines Gegners werde ich nicht los. Stattdessen werde ich eher zur Zielscheibe. Das einzig gute daran: Das Mädchen hat die Chance genutzt zu flüchten, wenigstens etwas.Eine halbe Ewigkeit später lassen sie endlich von mir ab, der Grund dafür: Ein stehen bleibendes Auto. Ich liege inzwischen zusammengekrümmt auf dem Boden. Die schmerzen sind beinahe unerträglich. "Hey, kannst du mich hören?", spricht mich jemand an. Schwerfällig hebe ich meinen Blick und erkenne zwei Polizisten, die vor mir stehen. Knapp nicke ich. Sonderlich viel zu reden habe ich nicht wirklich vor. Mein Gedanken sind ja jetzt schon bei meiner Mutter. Wenn sie das ganze wieder mitbekommt ist sie sicher wieder enttäuscht von mir. "Was ist denn passiert?", folgt die nächste Frage des Beamten, mit der ich schon gerechnet habe. Stumm weiche ich seinem Blick aus und schließe die Augen. Zu den schmerzen ist zwischenzeitlich ein unangenehmes Schwindelgefühl dazu gekommen. Es fühlt sich an, als würde der Boden unter mir Achterbahn fahren.
"Der RTW kommt, die helfen dir", höre ich den Polizisten noch sagen, ehe ich vollständig das Bewusstsein verliere und alles schwarz wird.-----------------------------------------------------------------------
Wie geht's euch?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// Kreatur Der Nacht
FanfictionToni, 13, geht durch keine einfache Zeit. Durch den Tod ihrer besten Freundin ist sie in falsche Kreise geraten und verfällt nun immer mehr der kriminellen Energie. Da ihre Mutter mit der Situation ziemlich überfordert ist, möchte sie, dass Toni nu...