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Müde quäle ich mich aus dem Bett und ziehe die Vorhänge zur Seite. Ein Fehler wie sich im Nachhinein rausstellt. Meine Augen sind das grelle Sonnenlicht nicht gewohnt. Im Gegenteil, es ist schon fast schmerzhaft so von der Sonne überrascht zu werden. Unsicher sehe ich aus dem Fenster. Ich hab absolut keinen Ahnung, wie ich den Tag heute herumbringen soll. Papa hat zwar gemeint er hat sich heute noch frei genommen, aber den ganzen Tag mit ihn hier rum zuhocken.. darauf kann ich ziemlich gut verzichten. Vielleicht kann ich die Stadt ja etwas erkunden. Oder ich frag ein paar meiner Freunde, ob die Mal ihre Kontakte spielen lassen können.
Da fällt mir ein, dass Liam, ein ziemlich guter Freund von Marco doch mal in Köln gewohnt hat. Sicher hat der noch ein paar Kontakte hier. 

"Na du Nachtmensch? Hast du gut geschlafen?", begrüßt mich Papa freundlich in der Küche und holt einen Teller aus dem Schrank, den er vor mir auf den Tisch stellt. "Hm ging", murmle ich knapp und lasse mich, nicht ohne ein Gähnen loszuwerden, auf einen der Stühle nieder. "Das wundert mich nicht. Gehst du eigentlich immer so spät ins Bett?", stellt er die Frage, worauf er wahrscheinlich die ganze Zeit gewartet hat sie endlich loszuwerden. Nachdenklich starre ich auf mein Brot. Ich bin noch am zweifeln, ob ich  ihm die Wahrheit sagen soll oder nicht. "Aha" Mein Schweigen war ihm wohl Antwort genug.
"Willst du irgendwas machen heute?
Ich könnte dir die Stadt zeigen", wechselt er das Thema. Ohne groß zu zögern schüttle ich meinen Kopf. Darauf hab ich absolut kein Bock.
"Ne ich glaub ich hab schon was vor", antworte ich und fische mein Handy aus der Tasche, um Liam wegen seinen Kontakten hier zu fragen.
"Du glaubst? Was hast du denn vor?", erkundigt er sich daraufhin und mustert mich fragend. Tja das weiß ich selbst noch nicht genau. "Muss ich noch schauen"
Wirklich fokussiert auf das Gespräch bin ich nicht, meine Aufmerksamkeit liegt auf der Nachricht, die ich soeben eintippe und mit der Hoffnung, dass es so klappt wie ich es mir vorstelle, abschicke.

Nichtmal ein paar Sekunden später sehe ich bereits, dass die beiden Haken blau werden, Liam hat die Nachricht schon gelesen. Und er beginnt auch schon zu schreiben. Gespannt starre ich auf den Display und warte schon fast ungeduldig darauf, dass er endlich Mal fertig ist mit seinem halben Roman. "Alles okay bei dir?", erkundigt sich mein Vater und setzt sich mit seiner Kaffeetasse neben mich. Reflexartig schalte ich mein Handy aus. Ich will nicht, dass er dort irgendwas liest. "Ja, warum?", Stelle ich ohne zu zögern die Gegenfrage. "Du wirkst so abwesend", erklärt er, woraufhin ich nur mit dem Schultern zucke. "Kommt vor", meine ich knapp und werde auf mein Handy aufmerksam. Anscheinend hat Liam seine Nachricht Mal fertig geschrieben und endlich abgeschickt.

Hey Toni,
Wusste garnicht, dass du in Kölle bist.
Bin selber gerade auch hier, wenn du willst kann ich dich Mal ein paar Leuten vorstellen, wir wollten heute Abend ein bisschen Feiern, ich schick dir nachher die Adresse. Man sieht sich.

Besser kann's ja eigentlich gar nicht laufen oder? Ich bin ziemlich froh, dass er momentan auch hier ist, so kenn ich zumindest heute Abend schonmal jemanden, was es wahrscheinlich viel einfacher machen wird. "Toni, können wir mal reden?", unterbricht Papa meine Gedanken. Verwirrt lasse ich meinen Blick zu ihm schweifen. Wenn man schon so seinen Satz anfängt, heißt das normalerweise nie was gutes.
"Deine Mutter hat mir erzählt, dass dich der Tod von Marie immer noch sehr beschäftigt", beginnt er vorsichtig und atmet tief ein, "Ich will nur, dass du weißt, dass du immer mit mir oder auch Alex und Franco reden kannst, wenn dich was bedrückt. Du musst natürlich nicht, aber ich denke es würde dir gut tun die ganze Sache Mal auszusprechen"
Meine Mimik verfinstert sich innerhalb Sekunden. Ich dachte wenigstens hier werde ich nicht auf Marie angesprochen. Aber da lag ich wohl falsch mit meinen Gedanken. "Du weißt gar nichts, also halte dich daraus", zische ich und stehe auf, um nach oben zu gehen. Schon auf der Treppe laufen die ersten Tränen über mein Gesicht. Es tut weh daran zu denken und es tut weh zu wissen, dass sie nie wieder zurück kommen wird. Da hilft reden auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil.

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Habt ihr schonmal eine wichtige Person verloren? :(

Falls jmd Wünsche hat, was noch alles passieren soll, gerne her damit=D

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt