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Gelangweilt spiele ich ein Spiel auf meinem Handy, verbringe die Zeit bis mein Vater hier ist noch einigermaßen schön.
Auch wenn das ganze meinem Schwindel nicht wirklich entgegenwirkt.
"Toni, dein Vater ist hier" Genervt stöhne ich auf und lege mein Handy weg. Er hat sich jetzt auch ziemlich viel Zeit gelassen. Spricht ja auch Mal wieder für sich. Keine Sekunde später stürmt sich schon Papa in das Büro und zieht mich in seine Arme.
"Toni, sag Mal was machst du denn? Warum rennst du einfach weg? Ich hab mir solche Sorgen gemacht", ist das erste, was er zu mir sagt. Genervt drücke ich ihn weg. Muss den Schmerz, der dadurch in meine Hand fährt mühsam unterdrücken. Auf einmal bin ich ihm wieder wichtig oder wie? Der sollte sich auch Mal für eine Seite entscheiden.
"Als ob du das nicht wüsstest", zische ich ihm zu und verschränken meine Arme. Sein Gesicht wird fragend. Augenrollend springe ich auf. "Von wegen Sorgen. Mach dir doch lieber Sorgen um Kyana, die ist ja wichtiger als ich. Es juckt dich doch einen scheiß, was ich tu oder nicht. Ich bin dir scheiß egal", schreie ich ihn an und möchte aus dem Büro verschwinden. Ganz entgegen der Meinung von Stephan, der wohl gerade wieder den Raum betreten möchte und mich dort vom gehen abhält. Genervt verschränke ich erneut meine Arme und seufze auf. "So, du setzt dich jetzt erst einmal hin und dann reden wir erst mal in Ruhe", spricht der Beamte und zeigt auf den Stuhl, auf dem ich bis eben gesessen habe. "Was ist denn jetzt eigentlich mit deiner Hand? Muss da noch jemand drüberschauen? Das blutet doch immer noch oder seh ich das falsch?"
Langsam senke ich meinen Blick auf die Hand, mit der ich die Scheibe der Bushaltestelle durchbrochen hab. Tatsächlich ist das Taschentuch, welches ich notdürftig drum gewickelt habe schon ziemlich durchgesickert von Blut. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Papa helllhörig wird. "Zeig Mal her", fordert er mich auf und zieht meine Hand zu sich her, was ich still über mich ergehen lasse.
"Das muss auf jeden Fall in Krankenhaus abgeklärt werden, das könnte gebrochen sein. Was hast du denn da gemacht?", diagnostiziert mein Vater die Verletzung. Wortlos starre ich auf den Boden, merke den Alkohol wieder mehr. "Ich glaub dann hol ich mal besser einen Rettungswagen, ihr Alkoholkonsum ist ja auch nicht wirklich wenig", entgegnet Stephan und greift zum Telefon. Leicht schwankend lasse ich wieder auf den Stuhl nieder, meinen Vater ignoriere ich nach wie vor.
"Und seit wann trinkst du Alkohol? Toni, du bist 13", kommentiert er vorwurfsvoll.
"Als ob dich das interessieren würde", murmle ich leise und betrachte meine Wunde. Am liebsten würde ich wieder wegrennen. Erst das mit Florian und jetzt noch die Konfrontation mit Papa, der sich auf einmal wieder total viel für mich interessiert. Naja, wer's glaubt.
"Natürlich interessiert mich das, du bist mien Tochter", erwidert er schon fast entsetzt. Ich muss ironisch auflachen. Achja? Du hast es ja nicht mal bemerkt, dass ich nächtelang nicht da war, jeden Morgen mit ner Fahne zum Frühstück gekommen bin oder überhaupt nicht in der Schule war", schreie ich ihn an. Kurz darauf bereue ich auch schon wieder das, was ich gesagt habe. Eigentlich sollte er das gar nicht erfahren , aber momentan bin ich emotional sowieso viel zu aufgebracht um auch nur ansatzweise kontrollieren zu können, was ich sage.
"Toni, ganz ruhig", kommentiert Stephan, der mit der Hand eine senkende Geste macht. Augenrollend starre ich auf meine Hand, die mit der Zeit immer mehr weh tut. Immerhin gibt Papa daraufhin erstmal nichts mehr zurück, ist wohl zu überfordern mir dem, was er soeben erfahren hat. Ist mir aber eigentlich auch Recht. So ist immerhin mal Ruhe. 

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lul

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt