Ein letztes Mal betrachte ich mich im Spiegel. Ich glaube das Outfit passt. Leicht aufgeregt gehe ich die Treppen herunter und bemerke seufzend im Flur, dass ich wohl noch bei meinem Vater Bescheid sagen muss, dass ich gehe. Auf dem Weg in die Küche, wo er und Alex sich befinden werfe ich einen kurzen Blick auf die Uhr.
Wenn ich jetzt losgehen würde, würde ich pünktlich kommen. Wirklich daran glauben zu tu ich aber nicht mehr, ich ahne schon, dass das Gespräch mit Papa länger dauern wird, als mir lieb ist. So wie ich ihn kenne wird er nämlich ganz und gar nicht begeistert sein, dass ich jetzt noch weg will. Vor allem in einer Stadt, in der mich so gut wie 0 auskenne. Unsicher betrete ich den Raum und mustere die beiden.
Erst durch ein Räuspern meinerseits werden sie auf mich aufmerksam.
"Ich geh noch weg, bis später", melde ich mich möglichst knapp ab und drehe mich wieder um. "Hey, nicht so schnell. Wohin des Weges?", hält mich Papa zurück, der direkt aufgesprungen ist, um mich festzuhalten. "Zu Freunden", gebe ich zurück, woraufhin er nur verwirrt seine Augenbrauen hebt. "Aha", meint er und wechselt einen skeptischen Blick mit Alex, "Wo wohnen die? Woher kennst du die und was habt ihr vor?" Ich verdrehe meine Augen. Der reinste Überwachungsstaat hier. "Ein Kumpel von mir aus Düsseldorf hat mal hier gewohnt und der ist auch momentan hier, er hat mich eingeladen, zu seinen Freunden. Zufrieden?", erkläre ich ihm mehr oder weniger ausführlich.
"Gibst du mir die Adresse? Wann gedenkst du wieder da zu sein?" Der lässt echt nicht locker. Eigentlich hab ich jetzt nicht wirklich Lust dazu, ihm alle Daten zu geben, aber ich schätze Mal ganz stark, dass mir nichts anderes übrig bleiben wird.
"Ich weiß es noch nicht, spätestens um 10", antworte ich auf seine zweite Frage, während ich mir einen Zettel und den Stift nehme, die auf dem Küchentisch liegen und die Adresse aufschreibe.
"Soll man dich abholen?" Ich Schüttle meinen Kopf. Bloß nicht. Bevor er noch etwas erwidern oder eine weitere Frage stellen kann, mache ich kehrrt und verlasse die Küche. Möglichst schnell ziehe ich mir meine Schuhe an, schnappe mir noch ein leichte Jacke zum überziehen und verlasse letztendlich das Haus.
Ohne einen Blick zurück zu werfen weiß ich ganz genau, dass Papa an irgendeinem Fenster steht, mich beobachtet und sich wahrscheinlich jetzt schon Vorwürfe macht, dass er mich überhaupt hat gehen lassen. Erst jetzt fällt mir so richtig auf, wie gut ich es eigentlich mit Mama hatte. Klar, er macht sich Sorgen, irgendwie auch verständlich, aber bei Papa ist es so aufdringlich. Schade nur, dass Mama mit mir überfordert war und mich unbedingt wegschicken musste. Wahrscheinlich freut sie sich insgeheim eigentlich nur über die freie Zeit, die sie ganz alleine mit Maik genießen kann."Hey, auch Mal da?", empfängt mich Liam grinsend. Mit ihm habe ich mich an der nächsten Kreuzung verabredet. Immerhin hab ich ja selbst keine Ahnung wo das ist.
"Sorry, mein Vater hat Drama gemacht", entschuldige ich mich und umarme ihn knapp zur Begrüßung. "Kenn ich", erwidert er nur, immer noch mit einem grinsen auf dem Gesicht. "Aber jetzt bist du ja da, wollen wir?", wechselt er das Thema woraufhin ich nicke und seinem Blick folge. Neben uns steht sein Moped, das ich bis jetzt noch gar nicht gesehen hab.
War wohl zu beschäftigt mit meinen anderen Gedanken. Fragend sieht er mich an, bevor ich mich zusammenreiße und bei ihm aufsteige. Ich bin schon öfters bei Liam mitgefahren, weshalb es eigentlich kein Problem sein sollte. "Hast du nichts zu erzählen oder warum bist du so still?", fragt er, während er mir einen Helm reicht, den er wohl schon vorsorglich eingepackt hat. "Was soll ich denn erzählen?", stelle ich verwirrt die Gegenfrage. Jetzt fängt er sich schon damit an. "Weiß ich nicht, deswegen hab ich doch gefragt", gibt er zurück und mustert mich ein paar Sekunden lang ohne etwas zu sagen. Ziemlich gruselig, wenn man mich fragt.
Außerdem bin ich jetzt noch verwirrter als zuvor. Ich versteh immer noch nicht worauf er hinaus will. Also klar, ich bin ihm zu still, aber was ist denn das Problem damit? Als ob ich jemals anders gewesen bin.-----------------------------------------------------------------------
Seid ihr eher intro- oder extrovertiert?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// Kreatur Der Nacht
FanfictionToni, 13, geht durch keine einfache Zeit. Durch den Tod ihrer besten Freundin ist sie in falsche Kreise geraten und verfällt nun immer mehr der kriminellen Energie. Da ihre Mutter mit der Situation ziemlich überfordert ist, möchte sie, dass Toni nu...