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"Toni! Oh Gott, das tut mir alles so leid. Ich hätte es merken sollen", empfängt mich Papa stürmisch und zieht mich in eine Umarmung. Auch wenn ich ursprünglich dachte, dass ich für sowas gerade keinen Nerven finde, tut genau das momentan ganz gut. "Du kannst da nichts für", murmle ich, Mal wieder mit Tränen in den Augen und löse mich vorsichtig von ihm.
Erst jetzt bemerke ich, dass ein weitere Polizist hier ist, der wohl die ganze Zeit bei Papa war. Alex, von dem Paula vorhin gesprochen hat, ist nicht mehr hier, anscheinend hat er auch ein Einsatz reinbekommen, er ist eigentlich auch im dienst. Nachdem ich kurz den Raum gemustert habe, starre ich auf den Boden. Ich kann nicht einmal meinem Vater in die Augen schauen. Die Tatsache, dass er das alles wahrscheinlich so detailreich, wie Paula weiß macht es noch unangenehmer, als es sowieso schon ist.
"Braucht ihr noch was?", fragt mein Vater die Beamten, die daraufhin nur einen Blick wechseln und den Kopf schütteln.
"Aus unserer Sicht seid ihr entlassen, wie es aus ärztlicher aussieht, müsstet ihr nochmal bei Paula erforschen", meint der Fremde Polizist, was Papa mit einem knappen nicken kommentiert.
"Alles okay?" Kurz sehe ich auf, nicke schnell und folge ihm dann nach draußen auf den Flur. Ganz lassen mich erneut umzusehen kann ich es nicht, dennoch fühl ich mich mit ihm an meiner Seite etwas sicherer, als sonst.

Nachdem er noch kurz mit der Frau am Empfang gesprochen hat und sich dort abgesichert hat, dass wir gehen können, machen wir uns auch schon auf den Weg zum Auto, in welches ich mich mit einem erschöpften ausatmen setze. Die Fahrt verläuft, zu meinem überraschen ziemlich still. Ich hätte mehr Fragen, die das Thema betreffen, von Papa erwartet, bin jedoch ganz froh, dass das nicht der Fall ist.
"Willst du was essen?", fragt er mich, als wir das Haus betreten. Mit einem Kopfschütteln stelle ich meine Schuhe zurück ins Schuhregal. "Aber du hast die letzten Tage schon so wenig gegessen", erwidert mein Vater, was ich schulterzuckend ignoriere.
Er muss mir einfach Zeit geben bis ich das Themen wenigstens ein bisschen verarbeitet habe. Ich hab das so im Gefühl, dass ich dann wieder langsam anfangen kann mit Essen. Mein ursprünglicher Plan, einfach nach oben zu verschwinden, wird schon in Wohnzimmer unterbrochen, als ich sehe wer dort auf dem Sofa sitzt und an seinem Handy herumspielt. "Flo?!", frage ich ziemlich verwirrt. Mit ihm hätte ich jetzt am wenigsten gerechnet. Zudem wir auch seit mehreren Tagen überhaupt keinen Kontakt mehr hatten, hauptsächlich durch mich. "Hey", entgegnet er und steht auf, um mich in eine Umarmung zu schließen. "Du hast dich so lange nicht gemeldet, da dachte ich, ich schau mal vorbei", beginnt er leise und sieht mich an, "Franco hat mir erzählt, was passiert ist" Seine Stimme ist genauso, wie sein Blick ziemlich bedrückt. Na super, wollen sie es jetzt noch der ganzen Welt erzählen, was passiert ist? Geht ja nur um mich, da ist es ja egal. "Kommst du mit hoch?", frage ich ihn, ohne auf seine Aussage einzugehen.
Mit einem leichten lächeln nickt er und folgt mir in mein Zimmer. 

"Wie geht's dir?", will er behutsam wissen, nachdem ich mich auf mein Bett niedergelassen habe. Schulterzuckend sehe ich ihn an. "Wie solls mir schon gehen?", stelle ich die Gegenfrage, die er vorerst unbeantwortet lässt. Wer mags ihm verübeln, ich wüsste auch nicht, was ich darauf antworten könnte.
"Und wie geht's dir?", will ich nach einer Weile lang von ihm wissen. Ohne zu zögern dreht er sich mit meinem Schreibtischstuhl wieder in meine Richtung. "Ganz gut schätze ich, ich hab mich mit meinen Eltern wieder relativ gut vertragen, außerdem sind die eh wieder auf Geschäftsreise, also hab ich ein bisschen Zeit für mich", erzählt er. Seine gute Laune ist fast ansteckend, wäre da nicht der ständige Hintergedanke an die letzten Tage. "Ich hätte auch Mal gerne Zeit für mich alleine, auf Dauer können die hier alle ziemlich nerven", meine ich und zwinge mir ein leichtes lächeln aufs Gesicht, was seines nurnoch größer macht. "Ich find's toll dich lächeln zu sehen", murmelt er und setzt sich neben mich. "Aber hey, glaub mir, es ist viel besser immer Leute um sich herum zu haben, anstatt ständig alleine zu sein, glaub mir", geht er auf meine vorherige Aussage ein. Seufzend lehne ich mich bei ihm an. Mag sein.

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Habt ihr ein Lieblingsfach?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// Kreatur Der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt