Jungkook
Es dauerte nicht lange, da hatte ich mich in meinem Hobby verloren und tat das, was ich am liebsten tat. Hin und wieder gab ich dem Model Anweisungen, sodass die Bilder und ihre Posen noch besser aussehen würden und eines gefiel mir besser, als das andere. Natürlich musste es am Ende vorallem Taehyung gefallen, welcher mich dabei keine Sekunde aus den Augen ließ. Sein kritischer und fast schon dunkler Blick entging mir nicht, im Gegenteil, er löste bald schon einen leichten Schauer in mir aus, welcher meinen Rücken herunter, bis in meine Knochen wanderte.
Aber es war nicht sonderlich unangenehm, auch wenn man sich leicht beobachtet fühlte. Der Ältere wollte bloß jemanden, der seinen Job beherrschte und musste deswegen auch genau darauf achten, wie ich meinen tat. Ob ich vollkommen darin versagte, was ich natürlich nicht hoffte, oder ganz gut in dem war, was ich gerade tat. Denn mir persönlich gefielen die Bilder sogar sehr. Das Model und das wunderschöne Kleid wurde perfekt zum Vorschein gebracht und wenn man am Ende noch ein paar leichte Effekte hinzufügte und es ein wenig bearbeitete, würde es genau so makellos sein, wie Taehyung selbst.
Aber anders kannte man seine Arbeit und ihn auch nicht. Jedes einzelne Kleidungsstück welches er entwarf war so Facettenreich und sogar mysteriös wie er, aber faszinierte einen auch auf seine eigene Art und Weise. Ich konnte sie teilweise in Zeitschriften genießen und hatte mir viele von ihnen schon genauer ansehen müssen, um die Kunst in ihnen zu verstehen. Vorallem seine langen Abendkleider waren förmliche Kunstwerke, eine Leinwand, aus der Taehyung ein Meisterwerk herstellte, oftmals sogar mit einer Bedeutung dahinter, oder es war einfach nur hübsch und wunderschön anzusehen, ausgefallen aber, sodass es kein Kleid auch nur ansatzweise aussah, wie ein anderes.
Niemand konnte mit einem Kleidungsstück das schaffen, was dieser Mann hinter mir schaffte, welcher mir die ganze Zeit über die Schulter sah, damit meine Bilder auch seinen Werken gerecht wurden. Während ich mich teilweise in deren Schönheit verlor. Sie waren wie Bilder eines Künstlers, nur waren Taehyungs Leinwände seine Kleider. Seine aufwändigen, teuren Abendgarderoben, welche von vielen Idolen, Stars und den allerbekantesten Personen getragen wurden. Selbst die Frau des Präsidenten trug seine Kleider auf öffentlichen Veranstaltungen. Und auch auf der alljährlichen Metgala stritt sich jeder darum, ein Kleid von Taehyung bekommen zu können, unter seinem Künstlernamen V.
Wie dieser entstanden war, wusste kaum jemand. Es war genau so ein großes Mysterium wie der Mann selbst.
"Danke, das reicht. Du kannst dich umziehen, wenn du möchtest. Und wir... Werden uns die Bilder ansehen" hörte ich es ziemlich bald von dem Älteren, nachdem ich noch ein paar letzte Bilder geschossen und bewundert hatte. Sie waren wirklich hübsch geworden und ich hoffte wirklich, dass die ihm genau so gut gefallen würden. Immerhin brauchte ich diesen Job und wollten tat ich ihn noch viel mehr. Ich war nicht nur auf das Geld angewiesen, welches ich ehrlich dringend verdienen musste, um ausziehen zu können und, laut meiner Eltern, es auch schaffte, eine Frau zu finanzieren. Die ich mir bald suchen und am besten so schnell wie möglich heiraten sollte.
Aber am meisten wollte ich diesen Job, da es mir gefiel. Und, da ich für den Kim Taehyung arbeiten und seine Bilder machen dürfte. Von diesen perfekten Models, mit ihren makellosen und schlanken Figuren, womit sie die Kleider des Designers am bestmöglichsten zur Schau stellen sollten. Irgendwann würde er diese sicher auch noch auf einer Modenschau den vielen, wichtigen Leuten, die in seine Kleider investierten, eine neue Kollektion vorstellen, von welcher ich dann wiederum Bilder machen durfte.
Naja, wenn ich gut genug gewesen war. Was ich ehrlich hoffte.
Denn aus dem Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen konnte ich rein garnichts lesen. Er musterte mich mit einem eher sanften schmunzeln, sah dem Model dabei zu, als es verschwand, in Richtung Umkleide, doch irgendwie erkannte ich auch etwas strenges an ihm. Taehyung war ja bekannt dafür, sehr Hohe Ansprüche zu haben und ich hatte mein bestes getan, um diesen gerecht zu werden. Ob es am Ende gereicht hätte, würde ich jetzt gleich wohl sehen. Denn neben mir befand sich ein großer Monitor, auf dem man sich die Bilder, welche ich geschossen hatte, noch einmal ansehen könnte. Was er natürlich auch tat, nicht nur, um sie später zu bearbeiten sondern auch um zu sehen, ob meine Arbeit für ihn gut genug war und er mich weiter hier sehen wollte.
"Du hast tatsächlich Talent. Seokjin... Hat mir mit dir nicht zu viel versprochen. Wie lange... Fotografierst du denn schon in deiner Freizeit?" fragte mich der Mann hinter mir, weswegen ich mich ein kleines bisschen aufstellte, als er sich fast schon über mich lehnte, um sich die Bilder weiter anzusehen. Er kam mir dabei so nahe, sodass ich einen Moment lang tatsächlich glaubte, meinen Atem zu verlieren. Ich wusste nicht, ob ich mich einfach nicht traute, oder der Ältere ihn mir raubte. Womöglich war es eine gute Mischung aus beidem, die mich dennoch nicht weniger verwirrte. Dabei sollte es mich nicht wundern. Taehyung hatte sowohl auf Männer, als auch auf Frauen, eine gleichermaßen starke, beeinflussende Wirkung, die einen vollkommen in seinen Bann zog.
Und seine kalte, mysteriöse Art jagte einen Schauer durch meinen Körper. Vorallem, nachdem er so nahe an mir stand und ich seinen Atem förmlich hören konnte. Sein Kopf befand sich nicht weit weg von meinem, zumindest war er mir einen Bruchteil einer Sekunde unglaublich nahe gewesen. So nahe, sodass ich glaubte, mein Herzschlag für einen Moment nicht mehr spüren zu können. So sehr faszinierte und beeinflusste mich dieser Mann.
"Schon seitdem ich denken kann, Sir. Meine Eltern waren nie sonderlich begeistert, deswegen. Als Fotograf genug Geld zu verdienen, um eine Familie ernähren und einen guten Ruf zu erlangen, ist nicht sonderlich einfach. Die meisten Fotografen verdienen nicht einmal genug für sich selbst, es sei denn, sie sind unglaublich bekannt und talentiert" erklärte ich dem Älteren, doch er schmunzelte nurnoch breiter, stellte sich, so wie ich auf und verschränkte seine Hände leicht hinter seinem Rücken, was ihn um einiges größer und auch leicht angsteinflößender wirken ließ. Auch wenn ich keine Angst vor ihm hatte, schüchterte er mich dennoch ein.
"Ach ja, das wurde mir als Kind auch immer gesagt. Dass ich mit diesem Traum niemals eine Frau und ein Kind ernähren, geschweige denn erfolgreich werden könnte. Und jetzt... Bin ich hier" erwiderte er nur und er hatte ja auch Recht. Es war kein sonderlich gut bezahlter Job, Kleider zu designen und zu verkaufen, Taehyung stellte sie ja auch selbst her. Aber dieser Mann wurde so erfolgreich mit dem, was er gerne tat, sodass er einer der reichsten Menschen New Yorks wurde und auf der ganzen Welt bekannt. Selbst in Korea, seiner Heimat, kannte man seine Werke und ein paar angesehene Models kamen sogar hier her, um selbst ein selbstentworfenes Stück erhaschen zu können.
So bekannt war dieser Mann. Geld war sicherlich kein Problem mehr für ihn. Ganz im Gegenteil.
"Aber um zu dir zurück zu kommen. Deine Arbeit ist wirklich gut, ich werde dich auch schon für heute bezahlen. Dennoch will ich dich noch eine Weile weiter beobachten, ob ich dich am Ende fest anstelle, werde ich nach ein oder zwei Wochen dann sehen. Ich hoffe... Das stört dich nicht" fügte er dann noch hinzu, doch ich konnte nicht glücklicher sein und auch mein zufriedenes und stolzes Lächeln nicht weiter verbergen. Ich war vielleicht erst einmal nur teilweise angestellt, doch das reichte mir. Meine Arbeit würde ich weiterhin gut tun und mir den Job an Taehyungs Seite sichern, denn er schien tatsächlich sehr zufrieden mit meiner Arbeit.
"Oh ich würde mich freuen, Mr. Kim! Sie können mir alle Termine per Post zusenden, damit ich pünktlich da sein kann" meinte ich, etwas übereuphorisch, fast schon wie ein kleines Kind. Doch in diesem Moment störte mich das nicht. Und den Mann vor mir schien es auch nicht zu stören, ganz im Gegenteil, er musterte mich bloß mit einem liebevollen Schmunzeln, welches ein warmes, angenehmes Kribbeln in mir auslöste. Es waren keine Schmetterlinge, oh nein. Aber es war angenehm. Auch wenn ich mich in seiner Nähe öfter als ich dachte, eingeschüchtert fühlte.
Er war nunmal ein unnahbarer Mann, welcher niemanden an seine Gefühle heran ließ.
"Dein Enthusiasmus gefällt mir. Sehr sogar. Ich bin mir sicher... Dass du gute Arbeit für mich leisen wirst"
~
Oh da bin ich mir sogar sehr sicher
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Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝑁𝑒𝑤 𝑌𝑜𝑟𝑘, 1964 war Kim Taehyung als einer der bekanntesten Fashion Designer seiner Zeit bekannt. Aber keiner wusste von seinem kleinen Geheimnis. Dass die Bilder von seinen hübschen Kleidern nicht von einer Frau gemacht wurden, sondern ein Ma...