Kapitel 85.

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Jungkook

Ein wenig zu aufgeregt saß ich auf Taehyungs Bett und ließ meine Beine dieses herunter baumeln, während ich darauf wartete, dass der Ältere mich abholen und wir zum Studio fahren würden. Obwohl ich irgendwie ein komisches Gefühl im Magen hatte. Ich konnte nicht genau beschreiben wieso, aber etwas fühlte sich komisch an. Als würde mich mein Bauchgefühl auf etwas vorbereiten.

Tja aber ich hatte ja keine Ahnung, dass es auch einen Grund dafür gab. Und meine Befürchtung schneller eingetreten war, als gedacht.

Jedoch war ich dann auch nicht mehr lange mit meinen Gedanken alleine. Denn ich hörte schon, wie jemand den langen Gang entlang ging, direkt in die Richtung dieses Zimmers, doch ich saß einfach nur weiterhin auf dem Bett und wartete darauf, dass die Tür sich öffnete. Was sie dann auch tat und ein, etwas nachdenklicher Taehyung, der so viel strenger aussah als sonst, das Zimmer betrat und mich dabei kaum ansah. Etwas ungewöhnlich, denn sonst konnte er weder seine Hände bei sich lassen, noch seinen Blick von mir abnehmen, sobald wir alleine waren. Heute aber... War irgendetwas anders. Und das erkannte ich nicht nur, ich spürte es auch. Ziemlich intensiv.

Schon zuvor war ein komisches Gefühl in mir gewesen, aber jetzt wurde dieses unangenehme Empfinden in meinem Bauch nurnoch schlimmer.

"Du... Solltest gehen. Wir verschieben das shooting." hörte ich es dann auch schon, dunkel, streng und seufzend von dem Mann vor mir, welcher es weiterhin nicht schaffte, mir auch nur eines Blickes zu würdigen. Nur war ich in diesem Moment, von dieser plötzlichen kalten Seite des Älteren zu überrascht, um klar denken zu können oder mir ausmalen zu können, weswegen er sich gerade so eigenartig distanziert verhielt. Zu diesem Zeitpunkt aber verstand ich es nicht und saß also einfach nur da, etwas verwirrt und durcheinander, während ich den Mann vor mir musterte, welcher es nicht einmal schaffte, mich anzusehen.

Es dauerte eine Weile, bis ich darüber nachdenken konnte, es in meinem Hirn ratterte und sich das Puzzle zusammen fügte.

"Was? Wovon-" doch ich unterbrach mich selbst, als es mir klar wurde. Seokjin hatte sich schon komisch verhalten, bevor er gegangen war und hielt einen Teil der Zeitung in der Hand, bevor er ging. Ich hätte mir meine Verwirrung von zuvor einfach sparen können. Keine Sekunde länger musste ich darüber nachdenken, als es alles mehr als nur klar wurde. Das, wovor ich Angst gehabt hatte, war eingetreten. Jedoch war Tae noch um einiges abweisender, als ich dachte. Ich glaubte, er würde mir, wie ein Erwachsener sagen, dass es Schlagzeilen gab, er um seine Karriere und die Reaktionen bangen musste, was er sich alles nur selbst antat und deswegen diese Beziehung, mit einem Fingerschnipps beenden würde.

Es ihm dabei aber, zumindest ein kleines bisschen schwer fiel, mich einfach so zu verlassen. Denn das, was er mir die letzten Wochen gezeigt hatte war echt. Das hier war es nicht. Und genau das verletzte mich am allermeisten. Wie wenig ich ihm am Ende dann doch bedeutete und ich mich ehrlich so fühlte, als hätte er mich die ganzen Wochen und Monate tatsächlich nur zum ficken bei sich gehalten. Was in Ordnung gewesen wäre, zu Anfang. Mir war bewusst gewesen, dass ich mich in ein Abenteuer stürzte, welches kein Happy End besaß. Das war mir mehr als nur bewusst gewesen und anfangs hatte sich Taehyung auch dementsprechend verhalten.

Ab einem gewissen Punkt aber gab er mir sogar Hoffnungen. Und das wusste er, der Modedesigner war in keinster Weise dumm und wusste, was seine Worte in mir auslösten. Dennoch sprach er sie aus, dennoch öffnete er sich mir, nur um sich am Ende wieder zu verschließen, da es das ganze einfacher für ihn machte. Weniger schmerzvoll, jedoch war ich ihm dabei vollkommen egal. Eine Erkenntnis die mich unglaublich verletzte. Da ich wirklich geglaubt hatte... Ihm etwas zu bedeuten. Und all diese Worte keine leeren Versprechen, keine leer dahin gesprochenen Sätze gewesen waren, sondern wahr. Ein naiver Gedanke, der mich im Nachhinein wütend machte.

Wie konnte ich auch glauben, dass mich jemand wie Taehyung genug lieben würde, um mich nicht zu verletzen. Zumindest nicht so.

"Oh... Die Gerüchte. Natürlich ich... Hätte hiermit rechnen sollen" meinte ich, eher zu mir selbst als zu dem Mann vor mir, welcher solangsam von dieser kalten Fassade abließ und mich zumindest wieder ansehen konnte. Jedoch erkannte ich rein garnichts in seinen Augen. Er versteckte sich vollkommen von mir und zeigte mir nicht, ob das hier überhaupt einen Einfluss auf ihn hatte, oder ihn eigentlich kaum interessierte. Und ich ihm niemals das bedeutete, was er mich glauben ließ, dass ich es tat. Trotz alle dem glaubte er ehrlich, auf mich zugehen und nach meinem Handgelenk greifen zu müssen, als ich dabei war, mich umzudrehen um meine paar Tränen zu verstecken. Die Tränen die anfingen, sich in meinen Augenwinkeln zu sammeln und drohten, aus ihnen zu fließen, direkt über meine leicht geröteten Wangen.

Aber ich hasste es. In diesem Moment hasste ich das Gefühl seiner Berührung auf meiner Haut weil ich wütend und verletzt war und er sich das Recht nahm, mich dennoch anzufassen. Also drehte ich mich, ziemlich hektisch und wütend zu ihm um, entriss ihm meine Hand und fuchtelte dabei leicht mit ihr in der Luft herum, als ich es tat.

"Jungkook-" "Fass mich nicht an. Ich wusste... Dass das hier irgendwann passieren würde. Dass deine angeblichen Gefühle für mich nicht wahr sind, zumindest nicht genug, um mich für etwas anderes als Sex bei dir haben zu wollen. Du hast solch eine Angst davor, dass du... Mich so abweisen kannst. Und du hast keine Ahnung... Wie weh das tut. So viel mehr als ich gedacht habe, dass es das würde" unterbrach ich ihn jedoch, bevor er auch nur daran denken konnte, sich eine Ausrede zurecht zu legen und mich damit nurnoch mehr zu verletzen. Ich wusste nicht, ob er überhaupt merkte, wie sehr er mich verletzte. Meine Tränen versuchte ich zurück zu halten, sodass meine Augen bloß glasig aussahen und ihm vielleicht sogar noch normal vorkamen.

Und auch an seinem Blick erkannte ich rein garnichts. Diese sonst so aussagekräften Augen musterten mich vollkommen emotionslos, vielleicht ein wenig geweitet und überrascht von meiner ehrlichen Reaktion, doch mehr erkannte ich nicht. Mehr ließ er mich auch niemals erkennen. Da er gut wusste, seine Gefühle vor jemandem zu verstecken. Selbst vor mir... Nach all dem, was zwischen uns passiert war.

"Das alles, die letzten Monate waren nur Sex für dich. Und deswegen... Weil ich es dir nicht wert bin, hast du so eine Angst um deine Karriere." hauchte ich am Ende fast schon, denn es auszusprechen tat fast noch mehr weh, als mir nur meinen Kopf darüber zu zerbrechen. Es war schrecklich und ein Gefühl, welches ich niemandem wünschte. Doch Tae, der stand einfach nur seufzend vor mir, nahm seine Hand wieder zu sich und senkte seinen Blick ein wenig, als er es mal wieder nicht schaffte, mich weiter anzusehen. Vielleicht, weil er sich schuldig fühlte, was ich für ihn hoffte.

Er hatte es verdient, sich schuldig zu fühlen, nachdem wie er mich aus seinem Leben warf.

"Ich habe dir gesagt, dass ich dir niemals mehr bieten kann, als das, was ich dir gegeben habe. Daran ändern auch meine Gefühle nichts" meinte er, doch das wusste ich. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass es zu Ende sein würde, ich irgendwann kein Teil mehr seines Lebens war doch niemals auf diese, so kalte und verletzende Art und Weise. Zudem war er nicht fair. Er hatte mir so viel Hoffnung gegeben, die ich hätte vermeiden können. Wäre er mir nie auch seelisch so nahe gekommen und mir seine geöffnet, mich ein besonderer Teil seines Lebens werden lassen, den er überall mit hin nahm, den er berührte, wie niemand anderen, dem er Dinge sagte, die Bedeutung hatten, dann wäre es einfacher gewesen, verlassen zu werden.

Aber so... Tat es einfach nur unbeschreiblich weh. Und es war ein schrecklicher Schmerz, der einen von innen zerriss und alles nahm, was man glaubte, an Liebe zu haben. Als würde man niemals mehr lieben können, so sehr wurde mein Herz von diesem Mann zerrissen. Und dann trampelte er auch noch darauf herum, als würde es ihm Spaß machen.

Vielleicht tat es das sogar.

~

And thereeeee it is, the painnn

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt