Kapitel 13.

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Taehyung

Doch etwas fertig und erschöpft von diesem Tag, nachdem ich spontan noch ein Interview über meine kommende, neue Kollektion machen musste und somit später als gedacht nach Hause kam. Auch Seokjin war wohl noch wach, was ich an dem Licht in seinem Malzimmer erkannte, da die Tür einen Spalt geöffnet war. Was für mich hieß, dass er keinen seiner Kunden mehr hier hatte und ich das Zimmer ohne weiteres betreten konnte. Denn stören wollte ich ihn ganz sicher nicht, bei seiner Arbeit nackte Jungen zu zeichnen und danach die unmarkierten Körper dieser zu markieren.

Was ich definitiv nachvollziehen konnte. All diese Jungen kamen hier her, in dem Wissen, was Seokjin tat. Sie alle wussten, dass er sie nicht nur zeichnete, als Geschenk für ihre Partner, oder einfach nur für sich selbst, ihnen war sehr wohl bewusst, dass er danach ihre makellosen Körper fast schon vergötterte. Dieser Mann, mein bester Freund war Grund, wieso ich nach vielen Frauen erst heraus gefunden hatte, dass ich nicht auf diese und ihre Körper stand. Eine Weile hatte mein bester Freund seine Sexualität vor mir versteckt, doch bekam nach einer gewissen Zeit so schamlos, sodass ich fasziniert davon wurde. Bis ich selbst heraus fand, eigentlich genau so zu sein, wie mein bester Freund.

Der gerade vor einem seiner Meisterwerke saß, die natürlich wie immer, als sein Markenzeichen, nackte Männer darstellte, nur zu meinem Verwirren keinen sonderlich schlanken Körper, sondern einen mit Muskeln, breiten Schultern und einer leicht angedeuteten, schmaleren Taille. Doch er drehte sich dann auch schon zu mir um, was mich davon abhielt, sein Bild weiter zu mustern und mir Gedanken darüber zu machen.

"Und, hat er gehalten, was ich dir versprochen habe?" fragte mich der ältere, legte seinen Pinsel beiseite und musterte mich, mit einem sehr abwartenden Ausdruck. Da wir nach seinem ersten Tag bei mir, nachdem ihn Seokjin zu mir geschickt hatte, keine Zeit bekommen hatten, darüber zu reden, schien er umso aufgeregter, es endlich heraus zu finden. Nicht nur, wie gut mir seine Qualitäten als mein Fotograf gefielen, auch wenn er das wohl nicht bleiben würde. Seokjin wollte vorallem wissen, ob mir der junge Mann gefiel. Beziehungsweise vorallem wie sehr er mir gefiel.

Und er hatte recht gehabt. Von Anfang an stimmte jedes Wort meines besten Freundes. Er war nicht nur unglaublich talentiert im Fotografieren, sondern auch eine Person mit einer Schönheit, die man so nicht oft sah. Es wunderte mich ehrlich, wieso nicht jede Frau und alle schwulen Männer, die die aktive Rolle in der Beziehung trugen, nicht hinter diesem Jungen her waren und sich um ihn stritten. Zwar wusste ich von Seokjin, dass er anscheinend schon viele abgewiesen hatte, was seine Eltern eher weniger tolerierten, doch gar keine andere Wahl bekamen. Der Braunhaare wollte sich erst auf seine Karriere konzentrieren oder vor dem Fakt weglaufen, dass er keine Frau suchte.

Sondern etwas ganz anderes. Was er nicht zugeben durfte, da es in unserer Gesellschaft als Sünde galt. Als ekelhaft und jedem eine Angriffsfläche gab, die man hinnehmen musste. Viele, die sich als schwul geoutet hatten und dann geschlagen oder schwer verletzt wurden, konnten die Personen zwar anzeigen, jedoch passierte nie etwas. Die Polizei suchte sich ausreden, um bloß nicht zu zeigen, dass auch dort schwule und lesbische Menschen ausgegrenzt und anders behandelt wären, teilweise sogar als wären sie gar keine Menschen.

Was ich schon bevor mir meine Sexualität erst bewusst geworden war, niemals verstanden hatte. Es war Liebe, etwas, das jeder Mensch begehrte. Wieso konnte man diese Liebe dann verteilen. Was war an ihr anders, außer der Fakt, dass so keine Kinder entstehen konnten? Ein unsinniger Grund um eine ganze Menge von Menschen zu verurteilen.

Dieser Hass war der Grund, wieso ich niemanden zu nahe an mich heran lassen durfte. Denn in meinem Leben würde es nie Platz für einen Mann an meiner Seite geben. Nicht mit der Bekanntheit, die ich hatte. Die Menge würde mich zerreißen und die andere Person gleich mit mir.

"Oh ja, das hat er." meinte ich jedoch irgendwann, selbst mit einem leicht verschmitzten Grinsen, denn natürlich hatte er es geschafft, mich überzeugen. Und Seokjin war derjenige, der es sich von Anfang an gedacht hatte.

"Aber? Ich höre da... Ein Aber" hakte mein bester Freund auch schon nach denn er hatte ja auch Recht. Es gab ein Aber. Denn ich wollte ihn nicht als meinen Fotograf einstellen, auch wenn mir bewusst war, wie gerne er es tat, immerhin war es auch sein Hobby. Ich brauchte ihn als mein Model. Er war so perfekt, von natur aus talentiert und ich würde sein Talent perfektionieren. Egal wie schwer es mir fiel, mich in seiner Nähe zu zügeln, vorallem wenn er meine Kleider trug. Meine hübschen, teuren Kleider in denen er unbezahlbar und unbeschreiblich schön aussah. Schöner als jedes Model, welches ich zuvor angestellt hatte. Und genau deswegen hoffte ich sehr auf seine Zusage.

Mir war bewusst, wie unsicher sich der Braunhaarige war. Etwas zu tun, wofür ihn die Gesellschaft genau so verurteilen würde wie den Fakt, dass er seinen eigenen Boss ein wenig zu interessant fand. Sein Blick entging mir nicht. Womöglich glaubte er, es gut verstecken und verheimlichen zu können, jedoch durchschaute ich ihn. Oh und wie einfach es mir fiel, diesen wunderschönen Jungen zu durchschauen. Alleine durch die Wirkung, welche ich auf ihn besaß, wurde er ein zahmes Reh und irgendwann würde er sich sogar einem Löwen hingeben, wenn er sich erst einmal vollkommen fallen gelassen hatte.

Und mir die Kontrolle übergab. Über ihn, aber vorallem über diesen sündigen, unberührten Körper, noch so unmarkiert und rein, weswegen ich kaum darauf warten konnte, diesen als meins zu markieren und zu ruinieren. Alle möglichen, roten und lilanen Flecken auf seiner sanften Haut zu hinterlassen, von denen ich mich nicht sattsehen könnte. Jedoch müsste ich mir diesen Gedanken wohl noch etwas aufheben, was mir nicht sonderlich einfach fiel. Am liebsten wäre ich sofort schamlos und ehrlich, jedoch würde ich ihn damit nur verschrecken. Genau das Gegenteil von dem, was ich vor hatte.

"Ich will ihn nicht als mein Fotograf" erklärte ich also und drehte mich einen Moment von meinem Freund, damit er das immer breiter werdende Grinsen meinerseits nicht erkennen konnte, während ich mir seine neu gemalten Bilder ansah, die etwas weiter hinten im Raum, an die dunkelbraune Wand gelehnt standen. Sie sahen unglaublich schön aus, die Körper der Jungen, die er zeichnete makellos und hübsch, nur einer von ihnen, auf Seokjins Staffelei, passte nicht in dieses Bild.

"Was? Ich dachte, er hat gehalten, was er dir versprochen hat." kam es also nur verwirrt aus Seokjin, doch ich drehte mich schon wieder zu ihm um und zeigte ihm mein breites, zufriedenes Grinsen, dabei wusste ich noch nicht einmal sicher, ob mir Jungkook auch tatsächlich zusagen würde. Ich hoffte es, sehr sogar. Und ich glaubte auch zu wissen, dass er mein Angebot vorallem aufgrund der Bezahlung nicht ablehnen könnte, doch ich hoffte innerlich, dass auch ich eine kleine Rolle darin spielte. Sein Interesse zu groß war, um so schnell schon nichts mehr mit mir zu tun zu haben.

"Das hat er auch, Seokjin. Aber ich will ihn nicht als meinen Fotograf. Ich will ihn... Als mein Model" erklärte ich ihm also, was auch ihn dann ein wenig interessiert und schelmich schmunzeln ließ. Er kannte mich und meine Art, offen und ehrlich zu sagen, was ich wollte und begehrte. Aber ich wollte Jungkook zu sehr, um das ganze zu schnell anzugehen. Ich musste mir sicher sein, ihn nicht zu überfordern und mein Verlangen nach ihm, so weit es mir möglich war, zurück zu halten.

Noch zumindest.

"Ich bin mir sicher, er wird dir nicht absagen. Laut seinem Bruder... War er viel zu übereifrig, für dich zu arbeiten, als dir nur deswegen zu kündigen" kam es, breit grinsend von Seokjin, doch das konnte ich definitiv bestätigen. Er schien so stolz, hatte sich nach gewisser Zeit auch in meinen Kleidern wohl gefühlt und losgelassen, bis er es tatsächlich, eine Weile ehrlich genießen konnte. Es würde mich also definitiv wundern, würde er mir doch am Ende absagen.

"Oh ich bin mir sicher... Sein Interesse und seine Neugierde kommt mir nur zu Gute. Übrigens... Hübsches Bild" war das letzte was ich, mit einem dreckigen Zwinkern sagte, ehe ich, ziemlich selbstbewusst und mit großen, langen Schritten das Atelier meines besten Freundes verließ.

Dieser Junge gehörte mir. Und ich würde alles dafür tun, um ihn so lange wie möglich bei mir zu behalten und ihn in meine Welt zu entführen. Die er danach niemals wieder... Verlassen wollen würde.

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Damm-

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt