Kapitel 92.

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Jungkook

Leise saß ich an dem Küchentisch unserer Küche, meine Beine eng an meinen Körper gezogen und eine Decke über meinen Schultern, die Namjoon mir gegeben hatte. Da ich viel zu lange draußen gestanden war, im nassen, kalten Regen bei viel zu kaltem Wetter, bestand seine Angst, dass ich am Ende noch krank werden würde. Also saß ich hier, mit einer warmen Decke, einem heißen Kamillentee, den ich ehrlich genoss und Gedanken, die sich in den letzten paar Minuten ein wenig beruhigen konnten. Aber das ziehen in meiner Brust blieb. Vorallem wenn ich an den Mann dachte, der es verursachte.

Meine Sehnsucht nach ihm war jetzt schon immens, selbst nach all dem, was passiert war. Und ich hasste es, um ehrlich zu sein, ihn zu vermissen war beschissen. Weswegen ich gerade ehrlich alles versuchte, um nicht daran erinnert zu werden. An meine Liebe für Tae und wie sehr ich ihn vermisste. Auch mein Bruder tat alles, um mich, so gut es ging abzulenken und ich war ehrlich froh, dass unsere Eltern noch nicht hier waren. Zum Mittagessen hatten sie uns beide schon einbestellt, um uns nach ihrer kurzen Reise wiederzusehen, wo ich mich schon zusammen reißen müsste. Ich wollte Ihnen ehrlich nicht erklären, wie scheisse es mir ging, weil ich von einem Mann verlassen wurde, den ich liebte.

Etwas, was sie sowieso nicht verstehen konnten, weder wollten.

"Hast du... Jin wieder gesehen?" fragte ich also nach einer Weile, in der Namjoon anscheinend dabei war, etwas zu Kochen, für später, wenn unsere Eltern hier her kommen würden. Worauf ich mich noch weniger freute, als irgendwie durch diesen Tag kommen zu müssen. Ich hasste es, hasste alles an diesem Tag und am meisten verabscheute ich es, dass ich dennoch an ihn dachte. Aber verhindern konnte ich es noch weniger also musste ich damit leben. Mit dem ständigen Gedanken an einen Mann, der es niemals verdiente, dass ich so an ihn dachte. Nach all den Dingen... Die passiert waren und nachdem es ihm so einfach gefallen war, mich zu verletzen.

"Bist du dir sicher... Dass du über mich und Jin reden willst?" kam es vorsichtig und liebevoll aus meinem Bruder was mir schon sagte, dass es anscheinend ziemlich gut zwischen ihnen lief. Nachdem Seokjin etwas nachdenklich gewesen war, was ihre Beziehung anging. Es musste sicher befremdlich sein, nachdem er glaubte genaustens zu wissen, was er begehrte, welche Art von Personen er heiß fand, nur um sich in jemanden zu verlieben, der genau das Gegenteil darstellte. Denn das tat mein Bruder. Er war das genaue Gegenteil von mir und ich am Anfang noch eine sehr große Interesse des Malers, bis er wusste, wer genau ich war und seitdem er meinen Bruder näher kannte.

Er... Hatte Glück gehabt. Ihre Beziehung hatte anscheinend auch mit Sex angefangen, nur Seokjin ehrlich mit ihm selbst und anderen, anders als sein guter Freund.

"Alles, Hauptsache ich muss nicht... An Taehyung denken" seufzte ich, immerhin war es auch die Wahrheit. Mir war es ehrlich egal, worüber wir redeten, selbst wenn es um seine Wohl glückliche und erfolgreiche Beziehung mit Kim Seokjin ging, der beste Freund des Mannes, der mich so sehr verletzt hatte, Hauptsache ich musste genau daran nicht denken. Ich hasste alleine den Gedanken an ihn. Denn sofort reagierte mein Körper, mein Herz schlug ein wenig schneller, mein Körper wurde ganz warm und kribbelig und erneut fühlte ich mich so, als würde ich gleich in Tränen ausbrechen, weil ich Taehyung so vermisste.

Alleine mein Körper hatte eine Sehnsucht nach ihm, die ich weder ignorieren, noch zurück halten oder verdrängen konnte. So sehr... War ich gefangen in meinen Gefühlen zu ihm.

"Nunja er... War am Anfang etwas zurück haltend. Nachdem wir ein paar Mal, ziemlich intensiv herum gemacht und er es meistens abgebrochen hatte, aufgrund der Vorstellung seines... Typs, den ich ein wenig zerstöre, kam alles ziemlich schnell... Anders. Ich hatte ehrlich nicht erwartet, dass Seokjin sich so schnell damit zufrieden gibt, dass ich nunmal nicht... Den Vorstellungen, die er so hatte, entspreche" erklärte mir mein Bruder, weswegen ich nur liebevoll und tatsächlich auch zufrieden schmunzelte. Namjoon verdiente es, glücklich zu sein und nicht das selbe durchzumachen, wie ich.

Weswegen es mich ehrlich freute, dass Seokjin ehrlich war. Immerhin einer der beiden guten Freunde konnte ehrlich mit sich und denen sein, die er liebte, oder zumindest etwas empfand. Wie stark ihre Gefühle zueinander waren konnte ich mir nur denken, anhand Seokjins Worte und dem breiten Schmunzeln auf den Lippen meines Bruders, welcher sich weiter daran machte, das Mittagessen vorzubereiten, damit wir anfangen könnten, sobald unsere Eltern hier waren. Aber um ehrlich zu sein war das das letzte, was ich gerade brauchte. Meine Eltern, die mich aufziehen und damit bedrängen würden, dass ich ja noch keine Beziehung zu einer Frau hatte und längst versuchte, mich mit irgendwem zu verheiraten, Kinder zu bekommen und einen Job zu bekommen, der mir genug Geld einbrachte.

Aber als Taehyungs Model zu arbeiten trieb mir mehr Geld ein, als ich erwartet hatte. Oftmals bezahlte er mich für jede noch so kleine Überstunde, sodass ich schon dabei war, nach einer Wohnung zu suchen, damit ich hier nicht mehr all zu lange wohnen müsste. Und zumindest den Worten meiner Eltern entkommen zu können. Vorallem denen meiner Mutter und dem ständigen Gerede über meine, nicht vorhandene Beziehung zu einer Frau.

Wenn sie nur wüsste... Dass ich einen Mann liebte, mit ihm Dinge getan hatte, die sie als Sünde und verwerflich ansahen, nicht nur, da ich Sex vor einer Ehe gehabt hatte, sondern eher, weil es mit einem Mann passiert war. Mit diesem Mann, der mir selbst gerade, wo ich mich versuchte abzulenken, nicht aus dem Kopf ging. Und der Schmerz, der mit diesem Gedanke verbunden war, mich ehrlich auffraß.

"Liebst du ihn?" fragte ich einfach, frei heraus, was meinen Bruder einen Moment lang etwas nachdenklich werden ließ. Obwohl Seokjin ehrlich zu ihm war, hatte er wohl immernoch etwas Angst. Verständlicherweise. Vielleicht war es auch keine Angst, sondern bloß Bedenken, dass er ihm irgendwann nicht mehr genug war, dass ihre Beziehung ihm niemals reichen würde, um seine Vorlieben zu vergessen. Ein Bedenken, was durchaus nachvollziehbar war, wenn man einen Mann liebte, der vorher genau das Gegenteil vögelte, nur wohl noch nie richtig verliebt gewesen war.

"Ich denke schon. Und laut ihm... Fühlt er etwas ähnliches. Nur hoffe ich einfach... Dass ihm diese Beziehung genug ist und er mich am Ende nicht noch für seine Vorstellungen verlässt, wenn ich ihn dann erst einmal... Bedingungslos liebe. So wie es wohl bei dir... Und Taehyung ist" meinte der Ältere vorsichtig, da er wusste, wie durcheinander und verletzt ich war und ich versuchte, so wenig wie möglich an genau diese Person zu denken. Aber er hatte Recht. Am Anfang war es vielleicht sogar nur Schwärmerei gewesen, für einen so begehrenswerten, attraktiven Mann und diese intensive und überwältigende Beziehung, die er mir bot, der überwältigende Sex und wie sehr er mich beeindruckte, als Mensch.

Es hatte nur nicht lange gedauert, da war es so viel mehr geworden. Von ein paar anfänglichen, leichten Gefühlen des Verliebt seins zu richtiger, bedingungsloser Liebe, die sich noch viel mehr anfühlte, als das. Und jetzt... War all das vorbei. Weil ihm seine Karriere mehr wert gewesen war, als seine angeblichen Gefühle mir gegenüber.

"Ja das... Stimmt wohl. Gott ich vermisse... Diesen scheiss Kerl so sehr"

~

Hewooo, ich komme leider wieder mit schlechten Nachrichten. Ich hab die nächsten drei Tage Blocktage, also nen ganzen Tag lang Uni. Da werd ich abends sehr wahrscheinlich zu müde zum Schreiben sein, deswegen gibt's hier bis Sonntag eine kleine Pause.

Am Sonntag selbst Update ich dann wieder <33

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt