Kapitel 97.

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Taehyung

Gelangweilt stand ich an der Bar und starrte in die leere. Musterte die vielen Menschen beim Tanzen, nahm einen Schluck meines teuren Weins, nur um dann erneut das gleiche zu tun. Die ganze Aftershow Party lang tat ich kaum etwas anderes als herum zu sitzen und mich umzusehen. Da hier keine Paparazzi mehr anwesend war, konnten auch keine Schlagzeilen über mein seltsames Verhalten entstehen, zudem fiel es sowieso kaum jemandem mehr auf. Denn die meisten hier waren total betrunken, oder zumindest angetrunken und beachteten mich keines Wegs. Nur ein paar Frauen fanden gelegentlich ihren Weg zu mir um zu versuchen, mich zu verführen.

Doch alle wies ich wieder ab. Mit dem Gedanken an bloß eine Person, die ich so unglaublich sehr vermisste. Es war egoistisch, dass ich es tat. Aber vorallem da ich darüber nachdachte, Dinge zu tu, die ihn nur wieder verletzen würden. Ich wollte für ihn kämpfen, Jungkook an meiner Seite wissen und nicht mit sonst wem sehen, zusehen müssen, wie er sich verliebte und jemand anderen begehrte, über mich hinweg kam. Weil ich wusste, dass ich nie über ihn hinweg kommen könnte. Dafür empfand ich etwas zu starkes für ihn. Es war mehr als eine Freundschaft, es war mehr als Liebe.

Er war die Person, die einzige Person auf der Welt, die mich vollkommen verstand. Und mich heilte, ohne es zu wissen. Dennoch hielt mich etwas zurück. Egal wie gerne ich es überkommen würde, ich war zu schwach. Also versuchte ich es nicht einmal mehr.

Ein idiotischer Feigling war ich.

"Na, wo ist denn deine hübsche Begleitung? In Frankreich habt ihr ein wirklich schönes Paar abgegeben. Dass du es geschafft hast... Ihn zum Großteil aus der Öffentlichkeit fern zu halten, ist ehrlich ein Wunder. Jeder Blinde konnte sehen, wie du ihn angesehen hast" hörte ich es auf einmal, von einer mir nur all zu bekannten Stimme. Meine Beziehung mit ihm damals war kurz gewesen, sehr kurz und wirklich geliebt hatte keiner von uns beiden. Es war mehr etwas kurzes gewesen, nichts ernstes und Minho sowieso wohl irgendwann interessierter an einer anderen Art von Männern. Ähnlich wie meine Vorliebe. Denn er war natürlich an Jungkook interessiert gewesen, sehr sogar, was man alleine an seinen Blicken hatte sehen können.

Das gierige und lüsterne, leicht verführerische darin, was ich nur all zu gut kannte.

"Wie habe ich ihn denn, deiner Meinung nach angesehen?" fragte ich ihn jedoch, etwas genervt, auch aufgrund des Alkohols, der sich noch in meinem Körper befand und meine Stimmung ein wenig beeinflusste. Vorallem aber sorgte er dafür, dass ich mich kaum mehr zügeln und zurück halten konnte, meine Worte somit etwas grober als gedacht herüber kamen. Zwar waren Minho und ich sicher nicht im Guten auseinander gegangen und diese Unterhaltung für mich sowieso eher eine Qual, als etwas anderes, konnte ich ihr gerade schlecht entkommen. Mich geschlagen zu geben und zu gehen war genau so wenig meine Art, wie ihn so grob anzusprechen.

Dennoch war ich auch etwas gereizter, aufgrund des Themas. Jungkook. Die Person, wegen der ich hier betrunken saß und in meiner Sehnsucht und mein Verlangen nach ihm förmlich ertrank. Ich vermisste ihn. Aber vorallem... Wollte ich ihn zurück an meiner Seite. Am besten... Noch sofort. Hier, in meinen Armen, am besten noch bei mir zu Hause in meinem Bett, sodass ich seinen nackten und warmen Körper so eng wie möglich an meinen ziehen und seinen einzigartigen, angenehmen Geruch einatmen und mit ihm zusammen einschlafen konnte. Nur um morgens mit dem Jungen in meinen Armen aufzuwachen und in diese wundervollen, braunen Augen zu sehen.

Die mich so verzauberten... Und in eine Welt entfliehen ließen, in denen es keinen Hass gegen uns gab und niemand uns jemals etwas anhaben, weder verurteilen konnte. Nur war die Realität leider eine andere.

"Du liebst ihn. Und zwar auf eine Weise, die man sonst nur glaubt, in Büchern lesen zu können. Und genau so hast du den Jungen angesehen. So voller Begierde, Stolz und Liebe. Weil du wusstest, dass er an deiner Seite war. Und auch ich ihn, ohne Erfolg ansehen konnte. Weil du wusstest, dass er nur dich will" meinte er und es war fast schon etwas angsteinflößend, wie genau er wusste, wie ich mich in dem Moment gefühlt hatte. Wir waren uns damals niemals nie zu nahe gewesen, da ich ihn niemals an mich heran ließ. So wie jeden anderen vor ihm auch nicht. Nur Jungkook hatte es geschafft, dass ich es wollte. Alles mit ihm teilen wollte, ihn an mich heran ließ, in mein Herz, meine Seele, weil ich ihn liebte. Aber Minho kam mir nie auf diese Art nahe. Weswegen mich seine Worte gerade ein wenig wunderten.

Woher konnte er all das wissen? Oder war es tatsächlich so offensichtlich gewesen, dass ich Jungkook liebte?

"Aber so wie es aussieht, hat deine Angst mal wieder gewonnen. Selbst bei ihm. Obwohl ich ehrlich dachte... Du würdest diese feige Seite an dir ablegen" und wieder hätte er recht. Nur gefiel es mir leider nicht sonderlich, wie viel Recht er hatte. Wieso sollte es auch. Ich hasste mich dafür, dass ich es nicht schaffte, ehrlich mit einem so wundervollen Jungen zu sein und es darin endete, dass ich in meiner Sehnsucht zu ihm ertrank und viel zu oft daran dachte, ihn mir zurück zu holen. Auch wenn ich es nicht sollte. Weil es genau so unfair war wie die Art, auf die ich ihn hatte gehen lassen.

"Du hast keine Ahnung, Minho. Du kennst weder ihn, noch unsere Beziehung"

"Das habe ich wirklich nicht. Und trotzdem zeigt mir deine Reaktion, dass es so ist" Minho klang dabei fast schon ein wenig überheblich und doch auch nachdenklich. Zumindest erkannte ich es an seinem Blick. Er hielt kaum mehr etwas von mir, verständlicherweise. Wir waren nie im guten auseinander gegangen. Aber er schien fast ein wenig Mitleid mit Jungkook zu haben. Weil er sich denken konnte, wie es sich anfühlte. Damals liebte er mich und ich verließ ihn, auf eine ähnliche Weise. Nur war es bei Jungkook noch ein wenig anders.

Ich liebte ihn. Es war nicht nur er, der Gefühle für mich hatte. Sondern vorallem ich, der ihn mehr liebte, als ich es in Worte fassen konnte. Nur zu feige war, es ihm richtig zu zeigen.

"Ich kenne ihn vielleicht kaum, aber wenn du nicht einmal das für ihn tun kannst, dann hast du ihn auch nicht verdient, Taehyung" erneut besaß er recht. Ich hatte mir schon öfter selbst gesagt, sobald ich daran dachte, den Jungen um eine weitere Chance zu bitten, dass ich es niemals verdiente, ihn wieder zurück zu bekommen. Egal wie gerne ich das würde. Nicht, nachdem ich es nicht einmal geschafft hatte, mich richtig bei ihm zu entschuldigen. Jungkook verdiente etwas besseres.

Etwas viel besseres, als mich. Nur ließ mich dieser Gedanke nurnoch wütender werden. Ich schaffte es deswegen auch nicht, etwas weiteres zu sagen, versuchte, meinen Mund zu zügeln und bekam somit gar keine andere Wahl, als ihm weiter zuzuhören. Leise da zu stehen, als er sich ein wenig zu meinem Ohr vor lehnte und seine weiteren, letzten Worte in dieses hauchte.

"Hör auf, Menschen die du liebst zu verletzen, indem du sie von dir stößt. Wenn du ihn wirklich zurück willst, sei ehrlich und offen mit ihm. Wenn du das nicht kannst... Dann lass den Jungen gehen." doch er war noch nicht fertig und das wusste ich. Aber vorallem wusste ich, wie sehr er eigentlich Recht hatte. Ob es mir gefiel, oder nicht.

"Weil er ohne dich dann besser dran ist"

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Ostern, Weihnachten, Silvester und Geburtstage sind echt schlecht for my body. So much good foodddd

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt