Jungkook
Es wunderte mich ein wenig, dass meine Eltern sich nur, hin und wieder stumm ansahen und eindeutige Blicke austauschen, jedoch nicht einmal daran dachten nachzufragen, wieso ich gestern offensichtlich die ganze Nacht und auch den Morgen nicht hier gewesen war. Es war ihnen sicher aufgefallen, immerhin frühstückten wir meistens zusammen, so auch heute. Mein Vater saß am Ende des Tisches und las seine Zeitung, meistens zumindest. Meine Mutter versuchte sich über alle möglichen Dinge zu unterhalten und Namjoon und ich versuchten jeglichen Fragen zu unserem Liebesleben aus dem Weg gehen.
Anscheinend besaßen wir beide ein paar Geheimnisse. Auch Namjoon verschwand immer wieder Abends, was mir natürlich, im Gegensatz zu meinen Eltern auffiel. Aber erst seitdem ich mich selbst heraus schlich, um zu Taehyung zu gehen, so wie gestern. Namjoon war weder in seinem Zimmer gewesen, noch irgendwo anders in diesem Haus und sicher auch erst früh morgens oder erst so wie ich nach Hause gekommen.
"Oh Daring, wusstest du schon davon, dass Namjoons Schulkamerad, der vor kurzem erst als Schwul geoutet wurde, jetzt Hilfe von der Kirche bekommt? Seine Eltern sollen sich sehr dafür eingesetzt haben" hörte ich es auf einmal und konnte mir kein schlimmeres Thema ausdenken. Ja, da würde ich sogar lieber über mein Liebesleben reden, welches für sie beide nicht vorhanden war. Außerdem lief zwischen Taehyung und mir nichts, was mit Liebe zu tun hatte. Ganz im Gegenteil sogar. Aber das hier... War einfach nur eine Qual. Zuzuhören wie sich meine Homophoben Eltern über Menschen äußerten, die jemanden liebten, oder auf Menschen standen, die nunmal das gleiche Geschlecht besaßen.
Als würde es etwas an der Liebe ändern. Das einzige was sie nicht konnten waren leibliche Kinder auf die Welt bringen. Wahrscheinlich war das noch ihr größtes Problem. Und der Fakt, dass Männer andere Männer vögelten oder bloß noch vor ihnen, in der öffentlichkeit küssten.
"Er ist noch so jung... Ich hoffe wirklich, die Kirche kann ihm helfen" äußerte meine Mutter, doch ich konnte meine Wut definitiv kaum mehr zurück halten. Was auch mein Bruder merkte, der mich aufmerksam und fast schon etwas abwartend musterte, als wartete er nur darauf, dass ich etwas sagen würde. Da er sich anscheinend nicht traute, etwas zu sagen, obwohl er die gleiche Meinung teilte, wie ich. Dabei hatte er ja keine Ahnung... Dass ich solch ein Mensch war. Jemand der Männer liebte, der mit ihnen schlief und sich momentan auch von jemandem berühren ließ, auf weißen, die ich kaum in Worte fassen konnte.
Auch das war, laut meiner Eltern eine Sünde. Der Fakt, dass ich mit einem Mann schlief und genau das an sich. Sex vor der Ehe, eine der größten Sünden die ich begehen könnte. Tja, einen Platz in der Hölle hatte ich anscheinend schon sicher. Konnte es kaum erwarten, dort irgendwann zu landen.
"Ihm helfen? Womit?" kam es dann also schon, genervt aus mir und ich musste mich ehrlich zusammen reißen. Meine Hand war schon zu einer Faust geballt vor Wut, die andere krallte ich in meine Hose, um mich im Zaum halten zu können. Ich hatte es noch nie verstanden, diesen Hass, dieses Respektlose, doch jetzt, wo ich mich immer wohler in meiner eigenen Haut fühlte und als der Mensch, der ich nunmal war, ohne mich verstellen zu müssen, konnte ich einfach kaum mehr zuhören, ohne innerlich vor Wut zu kochen.
Ich war nicht anders als ein anderer Mann auch. Zudem war ich nicht weniger Mann oder abschreckend, abstoßend, weil ich gerne teure Kleider trug oder mich von einem Mann vögeln ließ.
"Jungkook... Es ist eine Sünde, mit einem anderen Mann zu liegen, wie man es mit einer Frau tut. Und eine Schande für die jeweilige Familie ist es auch" seufzte meine Mutter, doch ich konnte und wollte mir das ganze keine Sekunde länger mehr anhören. Stand also, mit einem unangenehmen Geräusch meines Stuhls auf und verließ, ohne ein weiteres Wort den Früchstückstisch, um mich nach oben, in mein Zimmer zu begeben. Weit weg von der Einstellung meiner Eltern und ihrer verletzenden Worte.
Sie würden mich niemals akzeptieren. Aber wenn es so sein müsste... Dann wäre es halt so. Ich wollte nicht mehr zurück gehen zu dem unsicheren Jungen, der sich von allem, was Liebe anging fern hielt und nie er selbst sein durfte. Seitdem ich Taehyung kannte war ich so zufrieden, so glücklich, so selbstbewusst. Zum allerersten Mal in meinem Leben. Wie also konnte meine Anziehung zu diesem Mann falsch sein?
"Jungkook du... Das ist vielleicht eine bescheuerte Frage aber... Egal. Ich... Mir geht es genau so wie dir. Ich bin wohl nicht annähernd so stark wie du, um es auszusprechen, aber ich teile deine Interessen... Schon einer Weile treffe ich mich mit einem... Maler, anstatt auf die Dates zu gehen, auf die unsere Eltern mich schicken wollen" hörte ich es aber auf einmal und sah mit großen Augen zu meinem Bruder auf, der gerade dabei war mein Zimmer zu betreten und die Tür vorsichtig hinter sich zu schließen. Mein großer Bruder... Teilte nicht bloß meine Interessen, so wie er gesagt hatte. Er teilte meine Sexualität, nur war es wohl doch etwas schwerer als gedacht für ihn, es einfach so auszusprechen.
Jedoch war ich so geschockt, da das tatsächlich etwas unerwartet kam, sodass ich bloß mit offenem Mund da saß und auf mehr... Info von meinem Bruder wartete. Etwas mehr Bestätigung, dass ich gerade nicht noch verrückt wurde und Dinge hörte.
"Er... Ist nur nicht solch ein Maler wie du vielleicht im Kopf hast. Meistens zeichnet er... Nackte Männer" hörte ich es dann aber auch schon und weitete meine Augen noch ein wenig weiter, wenn das überhaupt noch möglich war. Denn natürlich wusste ich... Wen er meinte. Es gab sicherlich wenige Maler, die nackte Jungen zeichneten. Nur waren all seine Malereien... Von Körpern, die er meinem nahe kamen. Eher weniger die von meinem Bruder. Gut gebaut, leicht muskulös und größer als der Maler selbst.
"Kim... Kim Seokjin?" fragte ich also, nur war mein Bruder wohl genau so verwundert, dass ich ihn kannte wie ich verwundert war, dass auch er auf Männer stand. Und dann auch noch so jemand wie Seokjin. Der ganz zufällig der beste Freund von Taehyung war und mich fast nackt gesehen hatte. Fast...
"Woher kennst du ihn?" kam es jedoch nur geschockt aus meinem Bruder, der gerade sicherlich an eine ganz bestimmte Sache dachte. Dass ich auch noch auf ihn stand oder mit ihm geschlafen hatte, dabei war es ganz anders... Ich schlief mit seinem besten Freund und dem Modedesigner, dessen Fotograf ich eigentlich nie gewesen war...
"Nicht wichtig, ich-" "Hat er mit dir geschlafen?" kam es dann auch schon, etwas abrupt aus Namjoon, doch natürlich schüttelte ich sofort den Kopf. Der letzte mit dem ich schlafen würde war Kim Seokjin. Er sah definitiv gut aus, aber ich... Begehrte jemand ganz anderen...
"Gott Namjoon Nein. Aber Taehyung meinte... Jin stünde auf zierliche, zerbrechliche Jungen und nicht auf... -" "Ich weiß, es hat mich selbst gewundert." beendete er meinen Satz auch schon, beziehungsweise sprach er aus, was ich dachte. Ihn wunderte es ja selbst, dass sich Seokjin so auf ihn ein ließ. Zwar hatte ich keine Ahnung, ob es zwischen ihnen ein ähnliches Verhältnis wie bei Taehyung und mir war, oder ob sie sich tatsächlich liebten oder gerade verliebten, aber egal was es war... Irgendwie machte es mich doch glücklicher als gedacht zu wissen, dass mein Bruder mich nicht nur unterstützte sondern eigentlich genau so war... Wie ich...
"Moment... Hast du gerade Taehyung gesagt? Der Modedesigner für Damenmode, dem ich dich als... Fotograf vorgeschlagen hatte? Wieso redet ihr über so etwas?"
"Ich... Wir... Lass uns ein anderes Mal darüber reden, Namjoon. Das ganze ist ein wenig... Kompliziert"
"Oh ich glaube ich kanns mir schon denken"
~
Soo, leider trifft es Forbidden Lust natürlich auch. Ich bin ab morgen eine Woche lang weg, deswegen wird es in der Zeit keine Updates geben. Ab 3.1 geht es dann wieder weiter.
Deswegen sehen wir uns leider erst im neuen Jahr erneut, also frohes neues von mir im Vorraus <33
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Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝑁𝑒𝑤 𝑌𝑜𝑟𝑘, 1964 war Kim Taehyung als einer der bekanntesten Fashion Designer seiner Zeit bekannt. Aber keiner wusste von seinem kleinen Geheimnis. Dass die Bilder von seinen hübschen Kleidern nicht von einer Frau gemacht wurden, sondern ein Ma...