Kapitel 90.

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Taehyung

Er wollte tatsächlich gehen. Ich wusste, dass es das richtige war, für ihn und er nur versuchte, sein Herz vor mir zu schützen. Alleine gestern hatte ich genug getan, den Jungen, den ich so sehr liebte, auf eine unbeschreiblich schmerzhafte Weise verletzt und meine Gefühle ihm gegenüber geleugnet. Da ich glaubte es wäre einfacher, es zu beenden, ihn gehen zu lassen und vor meinen Gefühlen weg zu rennen, damit ich mich weiter hinter meiner Angst verstecken konnte. Es war der einfachste Weg, für mich, mich diesen Dingen, die ich empfand nicht zu stellen. Mich der Welt nicht stellen zu müssen. Und doch verdiente Jungkook so viel mehr.

Jemand, der ehrlich war.

Und dennoch konnte ich Jungkook so nicht gehen lassen. Es war genau so falsch von mir, wie ihn gersten noch eine Nacht bei mir zu behalten, doch bevor ich meinen Verstand nutze, stand ich schon, etwas hektisch aus meinem Bett auf, zog mir auf dem Weg zu der Tür ein paar meiner Klamotten an, sodass ich zumindest eine Hose, ein Hemd und meine Schuhe trug. Denn gerade als ich den langen Gang zur Haustür entlang lief erkannte ich, wie sich diese am schließen war. Jungkook musste in diesem Moment aus der Tür gehen und war dabei sie zu schließen, mich zu verlassen, aber ganz so weit ließ ich es nicht kommen.

Ich sollte es nicht, das wusste ich. Es war falsch, ihn noch länger hier zu behalten und ihm weiter Hoffnungen zu machen, doch mein Herz kannte gerade keinen Verstand. Also rannte ich dem Jüngeren hinterher, stemmte die Tür, die er dabei war hinter sich zu schließen auf und folgte ihm, bis in den Vorhof, wo ich aufholte. Obwohl es so stark regnete, dass meine Haare bald schon klatsch nass in meinem Gesicht hangen erkannte ich den Jüngeren, griff nach seinem Handgelenk und versuchte ihn abzuhalten, zu gehen. Mich zu verlassen, um dieses stechende Gefühl in meiner Brust loszuwerden.

Die Sehnsucht, welche ich schon zuvor, beim Aufwachen gespürt hatte. Als ich ohne den Jungen in meinen Armen aufwachte, vollkommen alleine in einem Bett, welches ich die letzten Wochen mit ihm geteilt hatte. Diesen so wundervollen Jungen in meinen Armen hielt, mit ihm einschlief und wieder aufwachte, jeden Morgen aufs Neue. Und es fühlte sich schrecklich an, alleine aufzustehen. Jedoch erkannte ich seine Verzweiflung erst, als er sich, mit nassem Gesicht zu mir umdrehte und meine Hand von sich schlug. Aber sein Gesicht war nicht nur nass, aufgrund des immensen Regens der wahrscheinlich dafür sorgte, dass wir beide morgen krank waren.

Er weinte. Womöglich schon bevor ich ihm hinterher gegangen war.

"Hör auf, Taehyung. Hör auf mich bei dir zu behalten, obwohl du mich niemals so lieben und bei dir haben wirst, wie ich es verdient habe." schluchzte er und versuchte, sich weiter von mir zu entfernen. Und obwohl ich wusste, dass er Recht hatte und ich mich umdrehen und gehen sollte, es falsch war, was ich hier tat, konnte ich auch nicht gehen. Je länger ich ihn ansah, desto größer wurde mein Verlangen danach ihn zu packen, in meine Arme zu nehmen und zurück, ins Haus zu gehen, ein Bad zu nehmen und den Jüngeren den ganzen Tag bei mir zu haben. In meinem Bett, in meinem Haus, Hauptsache in meiner Nähe.

Meine Sehnsucht nach meinem Gegenüber war so viel größer als mein Verstand. Ich war selbssüchtig, egoistisch und selbst schuld an dem Schmerz, den ich gerade fühlte. Um ehrlich zu sein verdiente ich ihn auch. Trotzdem... Gewann meine Liebe zu ihm. Zumindest diesen einen... Moment lang.

"Mach es mir nicht so schwer, zu gehen. Verletz' mich nicht weiter... Bitte. Weil ich weiß, dass ich nicht stark genug bin um zu gehen, wenn du mir sagst, dass ich hier bleiben soll" hauchte er am Ende fast, doch ich tat genau das Gegenteil von dem, was ich tun sollte. Ich ging auf ihn zu, langsam und berührte ihn nicht, doch war ich ihm nun so nahe, sodass er es erkennen konnte. Meine Sehnsucht und meine Liebe für ihn. Das, was ich schon so lange empfand doch immer zurück gehalten hatte, so gut, wie es mir möglich gewesen war. Teilweise hatte ich es nicht einmal mehr geschafft vor ihm zu verstecken, was ich fühlte, obwohl ich es hätte sollen. So stark waren meine Gefühle geworden.

Verdienen tat ich ihn dennoch nicht.

"Dann geh nicht." war alles was ich sagte, obwohl es falsch war. Egoistisch, so egoistisch, denn würde ich darüber nachdenken, was besser für ihn war, was er verdiente, dann würde ich ihn gehen lassen. Egal wie schwer es mir fiel, das wäre das richtige. Aber ich konnte es nicht. Mit dem Gedanken leben, irgendwann mitanzusehen, wie er sich in jemanden verliebte, diese Person ihn berühren durfte, wie ich es tat, ihn lieben durfte, wie ich, löste eine unglaubliche Wut in mir aus. So sehr, sodass mir förmlich schlecht wurde.

"Ich muss aber... Weil wir niemals zusammen sein werden, da deine Angst, verurteilt zu werden größer ist als die, mich zu verlieren" war das letzte was ich hörte, ehe er tatsächlich die Stärke bekam, zu gehen. Ich stand einfach nur, sprachlos im Regen und ließ diesen auf mich herab prasseln und durchnässen, während ich dabei zusah, wie mich die Liebe meines Lebens verließ. Eigentlich war es noch viel mehr als das. In all den Büchern, Romanzen die man lesen konnte war alles so einfach, alles ein Klischee und zu übertrieben. Liebe war schwer, liebe war eine Herausforderung und trotzdem konnte sie auch so viel mehr, als Liebe sein.

Eine Freundschaft, eine Seelengemeinschaft, wie auch immer man es nennen wollte. Und ich ließ die Person gehen, die mich am allerbesten verstand. Die alles von mir kannte und die für mich das gleiche empfand. Aber es war das richtige. Weswegen ich Jungkook auch nicht hinterher ging. Ich stand weiter im Regen, ließ diesen auf mich herab prasseln, damit er mich in die Realität zurück holen konnte, sobald ich mich zu sehr in meinem Schmerz verlor.

Es fühlte sich surreal an. Dieses abrupte Ende, so viel schmerzhafter, als ich es jemals erwartet hatte. Und es war alles meine Schuld. Ich war Schuld an diesem Verlust, an dem Verlust eines so wundervollen Jungen, der mich liebte. So sehr verletzte ich ihn, bloß wegen einer Angst, die mich auffras und schwach machte. So... Schwach, sodass ich mich selbst dafür hasste.

"Taehyung... Du solltest rein kommen. Er ist weg." hörte ich irgendwann die sanfte und fürsorgliche Stimme meines Freundes, doch ich schaffte es nicht, meinen Blick von dem Weg zu nehmen, auf dem mich Jungkook gerade verlassen hatte. Der Schmerz wurde so immens, sodass ich ihn nicht einmal mehr spüren konnte. Genau so wenig wie die Kälte und den Schmerz der Regentropfen, die auf meinen Körper prasselten.

So lange, bis mein bester Freund nach meinem Handgelenk griff und zu sich, zurück in mein Haus zog.

"Er hatte Recht, Seokjin. Ich bin ein Arschloch. Ein herzloses, kaltes Arschloch und das allerletzte... Was ich verdiene ist ihn. Und trotzdem... Obwohl ich weiß, was ich ihm angetan habe, will ich ihn so sehr"

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I am backkkk with more heartbreak

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt