Kapitel 14.

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Jungkook

Müde und etwas verwirrt kam ich nach einer Fahrt mit dem Bus dann auch schon zu Hause an, warf meine Tasche voller Kamerazubehör auf den Boden, neben mein Bett, nur um mich dann auch schon auf dieses zu werfen. Die ganze Fahrt schon konnte ich an nichts anderes denken als das, was vorhin passiert war. Worum Tae mich gebeten und vor allem aber wie sehr ich es genossen hatte. Am Anfang war es komisch und teilweise sogar unangenehm gewesen, in einem Kleid da zu stehen und mich anzusehen, in einem Kleidungsstück, welches nur von Frauen getragen wurde, doch mir der Zeit wurde es zu einem unglaublichen Gefühl.

Die Bilder waren perfekt geworden und ich verstand, wieso Taehyung mich selbst in den Kleidern wollte und nicht das Model von zuvor, welches heulend das Studio verlassen hatte. Nur... Um durch mich, einen jungen Mann ersetzt zu werden. Am meisten aber hatte mich etwas ganz anderes durcheinander gebracht.

Nämlich der Moment, indem mich Taehyung berührte. Als er sich hinter mir, auf das kleine Pult stellte, nur um seine eine Hand an meine Taille zu legen und mit der anderen nach meiner Hand zu greifen. Es war eine so kurze, sanfte und teilweise kaum spürbare Berührung gewesen, welche ich nur teilweise durch das hautenge Kleid und den weichen Stoff spüren konnte. Aber die an meiner Hand, wie er diese in Position brachte und fast schon majestätisch aussehen ließ, tat etwas in mir, was ich kaum beschreiben konnte.

Es war so gut gewesen, so angenehm und eine warme Welle strömte durch meinen ganzen Körper, die mich teilweise sogar erzittern ließ, so gut fühlte sich diese sanfte und fast zaghafte Berührung an. Und genau das, dieses vorsichtige und teils liebevolle, verwirrte mich umso mehr. Dieser Mann war nicht dafür bekannt, ganz im Gegenteil. Man kannte ihn als den kalten, unnahbaren und strengen Kim Taehyung, den niemand nie ganz zufrieden stellen konnte. Und wenn man es tat, zeigte er es nie.

Genau dieser Mann... Hatte mich heute auf eine Art berührt, die mich Dinge fühlen ließ, wie bei niemandem zuvor. Auf eine intime Art und Weise, die ich noch nicht einmal bei einer Frau gespürt hatte. Und ganz unerfahren war ich nicht. Ich war sogar schon kurz davor gewesen, mit dem schönsten Mädchen aus meiner Klasse damals eine Beziehung zu führen, nur hatte ich mich am Ende doch dagegen entschieden. Warum... Hatte ich wohl heute heraus gefunden. Obwohl ich es definitiv nicht zugeben wollte und weiterhin versuchte, zu verdrängen.

Am besten wäre es, wenn ich dieses Angebot einfach nicht annehmen würde. Obwohl ich meinen Mund kaum mehr zubekommen hatte, nachdem ich das Gehalt sah, welches er mir anbot. In einer Höhe... Die keiner ablehnen könnte. Vorallem... Ich nicht. Und vorallem nicht, nachdem mein Interesse noch ein wenig länger an der Seite dieses verwirrenden Mannes zu sein, nurnoch größer geworden war nach den Dingen, die heute passiert waren.

Nur bekam ich nicht viel mehr Zeit, darüber nachzudenken. Denn mein Bruder klopfte schon, etwas zaghaft an meiner, einen Spalt geöffneten Tür, ehe er herein kam, nachdem er erkannte, dass ich sowieso zu müde war, um eine richtige Antwort zu geben. Zudem... Verwirrten mich meine eigenen Gedanken einfach viel zu sehr.

"Du siehst ein wenig durcheinander aus, kleiner. So anstrengend?" meinte mein Bruder und lachte dabei leise und amüsiert, machte es sich zur selben Zeit direkt neben mir auf meinem Bett bequem. Und während ich meinen Kopf förmlich in meinem Kissen versteckte und erschöpft in dieses seufzte entschied sich mein großer Bruder dazu, ein wenig sanft und liebevoll durch meine ungekämmten Haare zu fahren. Denn da mein Gesicht auf den Bildern nicht erkannte und auch meine Haare durch einen großen Hut versteckt worden waren, musste man diese auch nicht stylen. Damit schenkte er sich eine Menge kosten, die er wohl dafür nutze, mich dazu zu bekommen, dieses Angebot um jeden Preis anzunehmen.

Ich konnte mir nur immernoch nicht vorstellen, wieso er mich so unbedingt haben wollte. Und dann auch noch als sein Model... Ich war mir sicher, dass es eine Menge, viel schönere und weibliche Models gab, die dafür sterben würden, ein solches Angebot zu bekommen. Dann auch noch mit solch einem riesigen Gehalt, welches man sonst nirgends bekam. Dennoch ergab es für mich, egal wie viel ich darüber nachdachte, nicht mehr Sinn, was dieser Mann so besonders an mir fand. Ja, die Bilder waren ehrlich gut geworden, doch es gab auch sicher bessere und einfachere Lösungen als mich. Als einen... Jungen Mann in ein Kleid zu stecken, welches für Frauen gemacht war.

Und dann schaffte er es auch noch, es mir schmackhaft zu machen. Womöglich da er schon gesehen hatte, wie fasziniert ich seine Klamotten angestarrt und gemustert hatte, anstatt das Model, welches es präsentieren durfte. Kim Taehyung wusste genau, welche Knöpfe er bei mir drücken musste und wie er mich am besten um den Finger wickelte. Und dabei war sicherlich nicht seine einzige Intention, dass ich sein Model wurde und für ihn vor der Kamera stand. Da war... Noch etwas anderes. Nur wusste ich nicht genau, was es war, dass ihn dazu brachte, das Bild zu brechen, welches er jedem gab.

Dass er so kalt und unnahbar wäre und nie jemandem hinterher lief. Alle anderen liefen ihm hinterher in der Hoffnung, irgendwie an seiner Seite zu sein, egal als was. Aber dieser Mann... War hinter mir her und schien nicht bereit zu sein, mich gehen zu lassen, obwohl er wusste, wie gefährlich dieses Angebot für uns beide werden könnte.

"Oh ja ich... Er hat mir ein Angebot gemacht und ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken. Vielleicht ist es nicht richtig... Es anzunehmen" seufzte ich bloß und holte mein, zuvor im Kissen verstecktes Gesicht hervor, um in das meines Bruders zu sehen. Welcher noch ein kleines bisschen verwirrt seine Stirn runzelte und seine Hand aus meinen Haaren nahm, damit er sich vollkommen auf seine kommenden Worte konzentrieren konnte. Aber ich konnte seine Verwunderung ziemlich gut verstehen. Eigentlich wäre ich noch in einer Art Probezeit und mich darauf vorbereiten, mindestens eine Woche zu warten und den Designer von meinen Qualitäten zu überzeugen, bis er darüber nachdenken würde, mir ein Angebot zu machen.

Ein weiterer Punkt der mich zum Verzweifeln brachte. Was... Wollte dieser Mann von mir? Er warf doch sicherlich nicht all seine Prinzipchen von Bord, nur weil er mich gerne als sein Model hätte.

Vielleicht war ich auch einfach nur verdammt blind.

"Du hast... Schon ein Angebot? Ich dachte er will es sich erst überlegen und du noch in deiner Probezeit?" fragte mich Namjoon dann auch schon verwirrt und etwas perplex, doch ich seufzte wieder nur, legte mich auf meinen Rücken und schloss meine Augen. Leicht angestrengt wanderte ich mit meiner flachen Hand von meiner Stirn in meine Haare, wo sich zuvor noch die Hand meines Bruders befunden hatte. Ja... Eigentlich wäre ich in meiner Probezeit. Aber Namjoon... Hatte ja keine Ahnung. Denn das Angebot welches er mir unterbreitet hatte, war kein gewöhnliches. Ich wäre kein Fotograf, sondern das Model.

In diesen wunderschönen Kleidern, die einem den Atem raubten. Genau so wie der Mann selbst, der diese Roben entwarf. Dieser... Hatte es noch viel einfacher, jemanden in seinen Bann zu ziehen und dort gefangen zu halten. Auch mich hatte er viel zu schnell auf meine Knie gezwungen und jetzt wollte er nicht aus meinem Kopf verschwinden.

"Anscheinend brauchte er mich doch dringender... Als gedacht."

"Sieht so aus. Aber Jungkook, so ein Angebot bekommst du nicht noch einmal. Du solltest es definitiv annehmen. Und du solltest endlich unseren Eltern davon erzählen" wohl eher anlügen, dachte ich mir, als mein Bruder seinen Satz beendet hatte. Denn ich würde ihnen, weder Namjoon erzählen, dass ich nicht Fotograf sein würde, sobald ich sein Angebot annahm. Sie wären die ersten, die mich dafür aus dem Haus warfen und mich in Schande baden ließen, nachdem sie dem ganzen Dorf und dann der ganzen Stadt davon erzählt hätten.

Also war meine einzige Möglichkeit alle um mich herum anzulügen. Nur... Weil es dieser Mann schaffte, mich auch meine Prinzipchen überdenken zu lassen und, vulgär ausgedrückt, darauf zu scheissen, was andere deswegen von mir dachten. Auch wenn keiner davon heraus finden würde. Von den Dingen... Die tatsächlich in seinem Studio stattfinden würden.

Oder die, die bei ihm zu Hause passieren würden. Von denen ich jetzt noch keine Ahnung hatte.

~

Was da wohl so alles passieren wird

What do u think will happen? ;)

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt