Taehyung
Etwas unzufrieden stand ich in dem großen Studio und versuchte ein paar Dinge so zu richten, wie ich sie brauchte. Da ich mit Jungkook in ein paar Stunden ein weiteres Shooting haben und alles perfekt passen sollte. Das Bild, welches er mir geschenkt hatte hing schon in meinem Zimmer, dort, wo ich meistens hin ging, um ein paar Skizzen anzufertigen und mich inspirieren zu lassen. Genau dort, an einem so ruhigen Ort, an dem ich mich zurück ziehen konnte, erkannte ich nun immer sein wunderschönes Geschenk an mich.
Auch wenn es mich teilweise etwas nachdenklich machte.
"Mr. Kim. Wir müssen dringend reden" hörte ich auf einmal die Stimme meiner Managerin, die ich eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Wahrscheinlich waren auch wegen ihr keine Stylisten oder andere Leute mehr hier. Um ehrlich zu sein konnte ich mir schon, aufgrund ihres Tons denken, was genau sie von mir wollte. Weswegen ich mich erst nach einer kleinen Weile und einem lauten seufzten zu ihr umdrehte, um tief in ihre braunen Augen zu sehen, die mich fast so streng musterten, wie ich sonst andere ansah.
"Mir wäre es recht gewesen, wäre es bei den Bildern geblieben. Aber dass du so unvorsichtig bist, nur weil du dich deiner Lust hingeben musstest, konnte ich mir dann doch eher weniger vorstellen" seufzte sie und hielt mir einen Artikel in einer klatschzeitung vor die Nase. Zwar war sie keine besonders angesehene, die viel gelesen wurde, jedoch wurde sie gelesen. Und auf dem Titelblatt erkannte man ein Bild von mir und dem Jüngeren, welches uns fast schon ein wenig zu innig zeigte, zu innig für zwei Männer.
Jedoch stand ich einfach nur da, fast schon emotionslos, da zu viel in mir passierte, als ich es gerade verarbeiten konnte. Zu viel, sodass ich alles aufhören ließ und einfach so da stand, meine Managerin und hin und wieder die Zeitung vor mir ansah, ohne jegliche Emotionen.
"Du wirst es beenden. Es ist Deine Karriere und du entscheidest am Ende, ob ein wenig Sex und ein Model es wert ist, deine Karriere und dein Leben aufs Spiel zu setzen, als angesehene Person, die die Medien zerfressen werden. Genau so wie ihn. Also beende es lieber jetzt." fügte sie noch hinzu, ehe sie die Zeitung aus meiner Sicht nahm, um mich noch eindringlicher als zuvor anzusehen. Sie musterte mich förmlich wie meine eigene Mutter als sie heraus fand, dass ich einen Jungen geküsst hatte. Noch zu jung um zu verstehen, was genau daran falsch gewesen war und doch fand ich mich in einer ähnlichen Situation wieder.
Und auch dieses Mal erschloss sich mir nicht, was so schlimm daran war, einen Jungen zu lieben. Jedoch spielte das nun auch keine Rolle mehr. Mit all meinen Gefühlen könnte ich mich später herum schlagen, gerade aber waren sie fehl am Platz. Weswegen ich garnicht erst daran dachte, sie an mich heran zu lassen. Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Und doch kam er so viel früher als gedacht. Aber vorallem... Als gewollt. Ich hatte den Jüngeren gestern nicht einmal mehr in meinen Armen halten können. Nur sein Geschenk durfte ich annehmen und ihn ein allerletztes Mal küssen. Ohne zu wissen, dass es das letzte Mal war.
Was sich fast am schrecklichsten anfühlte. Der Kuss war wundervoll, heiß und leidenschaftlich gewesen, doch hätte ich gewusst, dass es unser letzter Kuss gewesen wäre, hätte ich niemals aufgehört, ihn zu küssen. Um dieses Gefühl einen letzten Moment lang zu genießen, bis ich es nie wieder genießen dürfte. Ihn ein letztes Mal in meinen Armen gehalten, seinen nackten Körper an meinem gespürt und ihn so sinnlich und intim berührt, wie es bis jetzt kein anderer, außer mir getan hatte.
Wäre mir bewusst gewesen, wie schnell es zu Ende sein musste, da ich es mir so ausgesucht hatte und zu feige war, für das zu Leben, wofür jeder Poet meinte, dass sich das Leben lohnte, dann hätte ich den Tag gestern, jede einzelne Sekunde mit ihm verbracht. Obwohl ich all das garnicht verdient hatte.
"Vorallem musst du dich dringend um Veronica kümmern, Taehyung. Eure Scheidung wird sowieso öffentlich, ob du es willst oder nicht. Also mach nicht noch Schlagzeilen, dass du stattdessen irgendeinen Jungen gevögelt hast" erklärte sie mir, doch bevor sie gehen konnte packte ich, etwas grober als gedacht nach ihrem Handgelenk und musterte sie aufmerksam. Auch wenn sie sich gerade verhielt wie meine Mutter kannte ich Seoyoon gut. Deswegen war sie auch meine Managerin, da sie wusste, wer ich war und da sie nicht vor hatte, mich deswegen zu verurteilen. Zumindest so lange nicht, bis meine Karriere auf dem Spiel stand.
Das, wofür ich mein ganzes Leben gearbeitet hatte, um es meinen Eltern heimzuzahlen. Jedoch... Hatte ich etwas gefunden, was eigentlich so viel mehr wert war, als das. Und doch... War ich so schwach. So schwach, sodass es mich innerlich schon wütend machte.
"Er war nicht irgendein Junge, den ich gevögelt habe, Seoyoon. Er verdient es nicht, als etwas dergleichen angesehen zu werden, von niemandem" erklärte ich, weswegen ihr Gesichtsausdruck doch etwas sanfter wurde und sie sich erneut zu mir drehte. Ihr war bewusst, dass ich mich nicht nur herum vögelte, sondern tatsächlich Männer lieben konnte und wollte. Und gerade tat ich es. Vielleicht konnte sie sich auch das denken, da ich für niemanden sonst so eingestanden war. All die Schlagzeilen die sie loswerden musste von anderen Affären, die ich dann auch beendet hatte, waren nie etwas ernstes gewesen. Und das wusste sie.
Weswegen sie jetzt auch wusste, dass Jungkook mehr war, als irgendein Junge, den ich gevögelt hatte. Gerade deswegen wurde ihr Gesichtsausdruck etwas weicher und ein leises seufzen entfloh ihrem Mund.
"Es tut mir Leid, Taehyung. Aber du hast dich damals für deine Karriere entschieden. Wenn du etwas anderes willst... Dann verteidige ich dich, so gut es mir möglich ist, aber du weißt, was schon die Gesellschaft tut. Ich will mir garnicht erst vorstellen, was dann die Presse mit eurer Beziehung anstellen würde. Es ist... Einfach immernoch viel zu gefährlich für euch. Ob mir das gefällt oder nicht, spielt keine Rolle." erklärte sie mir und ähnlich wie Seokjin gestern Abend behielt sie recht. Es war meine Wahl, die für mich getroffen wurde, von einem schwachen ich, welches ich so gerne bekämpfen würde und doch... Holte es mich immer wieder ein.
Die Vergangenheit, die Schlagzeilen und die Dinge, die mit bekannten Personen passierten, die ihre Liebe zu dem gleichen Geschlecht gestanden hatten. Wäre ich nicht bekannt, als der Kim Taehyung, ein angesehener Modedesigner, wäre es vielleicht einfacher. Jedoch war ich nunmal im Rampenlicht. Ein Leben, welches dafür sorgte, dass ich, sobald ich zu Hause war, einen so wundervollen Jungen verletzen musste.
Aber es war meine eigene Schuld. Und ich verdiente nichts anderes als den Schmerz, den ich innerlich gerade spürte.
~
Sieht nicht gut aus für Taekook O.o
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Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓
Fanfiction𝑁𝑒𝑤 𝑌𝑜𝑟𝑘, 1964 war Kim Taehyung als einer der bekanntesten Fashion Designer seiner Zeit bekannt. Aber keiner wusste von seinem kleinen Geheimnis. Dass die Bilder von seinen hübschen Kleidern nicht von einer Frau gemacht wurden, sondern ein Ma...