Kapitel 115.

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Taehyung

Eigentlich sollte ich vertieft in meine Arbeit sein, jedoch konnte ich kaum etwas anderes tun, als immer mal wieder, etwas sehnsüchtig aber auch nachdenklich an gestern zu denken. Jungkook und ich hatten miteinander geschlafen und den ganzen Abend nichts anderes getan, als beieinander zu liegen. Und es war so unglaublich gewesen, ihn wieder in meinen Armen zu halten. Umso schockierender, ohne ihn aufzuwachen. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wann er morgens gegangen war, womöglich ziemlich früh, da er immerhin auch noch zur Uni ging. Jedoch schien es mir nicht der einzige Grund, wieso er gegangen war.

Aber egal wie nachvollziehbar es mir erschien, dass er ging, anstatt auch den Morgen bei mir zu bleiben, meine Nähe noch länger zu spüren, unsere kleine, angenehme Routine morgens sich wiederholen zu lassen, an sich heran zu lassen und zu genießen, schmerzte es mehr als gedacht. Ich vermisste ihn und wollte ihn sicherlich nicht nur für unseren Sex, sondern alles von ihm. Meine anfänglichen Ängste, die dafür gesorgt hatten, dass ich ihn gehen ließ, zumindest das erste Mal, waren nie verschwunden, aber ich würde sie überkommen. Mit ihm. Beziehungsweise wollte ich das. Ob es am Ende tatsächlich so sein würde, entschied der Jüngere.

Vielleicht könnte er mir verzeihen. Aber vielleicht... Hatte ich nie eine Chance gehabt. Und diese auch nicht verdient.

"Kannst du mir... Helfen?" hörte ich es irgendwann aus Jungkook und wurde somit, mit seinen Worten aus meinen Gedanken geholt. Ging dann aber auch schon, nickend auf den jüngeren zu und half ihm bei seinem offensichtlichen Problem. Denn das Kleid hing ein wenig an dem Podest und da er sich in dem Stoff kaum bewegen konnte, war es etwas schwierig, sich herunter zu beugen und es selbst zu tun. Weswegen ich, direkt vor ihm auf meine Knie ging, den Stoff des Rockes zurecht rückte und dabei versuchte, diese Situation nicht all zu komisch zu machen.

Denn ich hatte ihn vermisst, heute morgen. Sehr sogar... Mehr, als ich es gedacht hätte, jedoch schien auch ihn das ganze zu beeinflussen, denn Jungkook schaffte es kaum, mich anzusehen. Wobei ich nichts anderes konnte, als den Jungen zu beobachten.

"Ich habe dich vermisst... Heute morgen"

Und sofort erntete ich, einen etwas unsicheren Blick des Jüngeren. Ich war gerade fertig damit, sein Kleid zu richten und mich wieder aufzustellen, weswegen er eigentlich gar keine andere Chance bekam, als mich anzusehen. Denn jetzt stand ich direkt vor ihm, selbst etwas nachdenklich, ob das, was ich gesagt hatte, richtig war, oder nicht. Egal was gestern passiert war, egal wie sehr wir gespürt hatten, wie groß unsere Sehnsucht war und gegenseitig sagten, was wir füreinander empfanden, hieß dies noch kaum etwas. Ich war vielleicht ehrlich mit ihm gewesen, doch eigentlich sollten wir darüber reden, was passiert war aber vorallem wieso es passiert war.

Auch wenn es mir schwer fiel, darüber zu reden, obwohl ich ihn so sehr liebte und endlich zurück wollte. Es wäre naiv und dumm von Jungkook, alles zu vergessen und einfach so zu tun, als gäbe es unseren Streit garnicht und als hätte ich all diese verletzenden Dinge nie gesagt oder getan. Aber das, was passiert war, konnte weder er, noch ich ungeschehen machen.

"Ich konnte nicht bleiben. Uni..."

"Ist es nur deswegen, wieso du gegangen bist?" erwiderte ich jedoch schon und klang etwas strenger, als ich eigentlich wollte. Das war definitiv nicht meine Intention gewesen, jedoch übernahm mal wieder meine Sehnsucht nach ihm. Aber vorallem die Angst, Jungkook zu verlieren. Ich hatte ihn gehen lassen, eigentlich war es nur gerecht, dass ich jetzt mit dem Schmerz leben musste, aber das gestern... Konnte sicherlich nicht nur für mich so intensiv gewesen sein, sodass meine Sehnsucht nurnoch größer wurde.

Er besaß jedes Recht dazu, zu gehen, auch heute morgen. Gestern musste verwirrend gewesen sein, sowohl für ihn, als auch mich. Denn es wunderte mich, wie schnell auch er sich seinem Verlangen hingegeben hatte. Jungkook vergaß nicht, welche Schmerzen er wegen mir erleiden musste. Aber er verlor, ähnlich wie ich, vollkommen seine Kontrolle.

"Taehyung... Nicht hier. Aber du kannst nicht... Von mir erwarten, dass ich alles vergesse, was du getan hast. Wie sehr... Du mich verletzt hast, weil du Angst um deine Karriere hattest. Nur weil ich... Dich liebe und jetzt weiß, was du für mich empfindest ändert das nichts an meiner Angst, alles noch einmal durchmachen zu müssen" und er hatte Recht. Es war nicht fair zu erwarten, dass er vergaß, was passiert war. Wie sehr ich ihn verletzt hatte und wie sehr es geschmerzt haben musste, so plötzlich und so kalt von mir verlassen zu werden. Nur um danach, ein letztes Mal mit mir zu schlafen, da ich ihn doch kaum gehen lassen konnte und auch am Morgen darauf nur weiter verwirrte.

Und es auch weiterhin noch tat. Denn auch wenn ich Jungkook näher an mich heran ließ und versuchte, egal wie schwer es war, so ehrlich wie möglich zu sein, da er genau das auch verdiente, wusste er noch nicht die ganze Wahrheit. Nur hatte ich keinerlei Ahnung, wann der beste Moment wäre, es ihm zu sagen. All die Gründe die mich davon abhielten, ihn zurück in mein Leben, aber vorallem in mein Herz zu lassen. Beziehungsweise davon abgehalten hatten. Meine Ängste waren nie verschwunden, aber meine Liebe für ihn war größer und das Verlangen danach, ihn an meiner Seite zu haben, als mein Partner, so viel größer als meine Ängste.

"Also bitte... erwarte nicht von mir, dass ich so naiv bin und alles, was passiert ist, vergesse. Weil ich das... Nicht kann" seufzte er uns besaß auch jedes Recht dazu. Das wusste ich. Dennoch konnte ich, tief in mir auch nicht verhindern, es ein wenig zu persönlich zu nehmen und merkte, wie mein Herz sich ein wenig schnerzerfüllt zusammen zog. Ich wollte ihn zurück. Und Jungkook machte mir bewusst, dass ich mehr tun musste, als mich bloß zu öffnen. Er verdiente einen Beweis, einen großen Beweis, dass ich ihn nicht ein weiteres Mal verlassen würde, sondern zeigte, dass ich nur ihn wollte. Nur ihn. Und das auch zeigen konnte und wollte.

"Du hast mich aus deinem Leben geworfen und ich habe Angst... Dass du es ein weiteres Mal tust. Egal was gestern zwischen uns passiert ist, egal wie viel... Mir deine Worte bedeuten, deine... Berührungen, aber ich..." "Wir sind ready wenn sie es sind, Boss" wurden wir dann aber auch schon von einem der Stylisten unterbrochen, welcher eigentlich noch dabei war, Jungkooks Haare ein wenig zurecht zu legen, obwohl man sein Gesicht im Endeffekt nicht sehen konnte, auf den Bildern. Nunja... Noch. Denn ich würde ihn zeigen, dass ich ihn liebte und wie sehr ich ihn liebte.

Irgendwann würde sein Gesicht auf jedem noch so angesehen Magazin sein. Aber bis da hin... Musste ich erst einmal einen anderen Schritt wagen. Und das würde ich.

Weil ich ihn liebte. Und ich wusste, niemals wieder jemanden so lieben zu können, wie ihn.

~

Dann hopp hopp, get him back Mr. Kim

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt