Kapitel 66

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„Ich denke, ich sollte besser gehen", überrascht sah ich zu ihm auf. Wollte ich, dass er ging? Irgendwie schon und dennoch wollte ich nicht allein sein. Trotzdem nickte ich nur. „Okay, gute Nacht Kleiner und nochmal, es tut mir wirklich leid", entschuldigend lächelte RM mich nochmal an, bevor er das Zimmer verließ.

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Am nächsten Morgen tapste ich aus dem Zimmer und sah mich vorsichtig um. RM schien noch nicht wach zu sein. Ich wagte mich weiter vor und verschwand schnell im Badezimmer, um mich etwas frisch zu machen. Ich erschrak mich kurz über mein eigenes Spiegelbild.

Tiefe Augenringe, hatten sich gebildet. Es sollte mich eigentlich nicht wundern, da ich seit Wochen nicht vernünftig geschlafen hatte. Auch diese Nacht machte ich kaum ein Auge zu, fiel hin und wieder in einen unruhigen Schlaf, aber schreckte schnell wieder auf.

Unbeholfen versuchte ich mich etwas frisch zu machen. Es war schwer, da mein Sichtfeld hin und wieder verschwamm. Vielleicht hatte ich noch Fieber oder es lag einfach an der Erschöpfung.

Als ich fertig war, suchte ich in der Küche nach etwas brauchbarem, um Frühstück zu machen. Ich wollt mich damit bei RM bedanken, dafür dass er mich aufgenommen hatte und auch Entschuldigen, weil er gestern eigentlich nichts falsch gemacht hat.

Als ich dabei war Eier in die Pfanne zu hauen, hörte ich hinter mir Schritte und spürte kurz darauf RMs Anwesenheit neben mir. „Hey Kleiner", seine Stimme klang mitfühlend. „Geht es dir besser?", ich konnte sehen, wie er seine Hand hob, um mir durch die Haare zu kraulen. Er entschied sich aber im letzten Moment dagegen und ließ sie wieder sinken.

Belustigt beobachtete ich das Ganze. „Du musst dir nicht so einen Kopf machen. Gestern war... vergessen wir das einfach okay? Tut mir leid, dass ich dich dazu gedrängt habe, bei mir zu schlafen", mit rotem Kopf rührte ich in der Pfanne und konnte RMs Blick auf mir spüren.

„Jungkook, du hast nichts falsch gemacht. Ich hätte besser auf dich achten müssen", kurzerhand nahm ich die Pfanne von der heißen Herdplatte und wendete mich RM zu. Er musterte mein Gesicht besorgt, bemerkte wohl die tiefen Augenringe, aber ich gab ihm nicht lange Zeit diese zu begutachten.

Ich kam ihn näher und umarmte ihn, um ihn zu zeigen, dass alles gut war. Erleichtert atmete er aus und erwiderte die Umarmung. Ich lehnte mich an seine Brust, um mich für einen kleinen Moment auszuruhen, nahm sein schnell schlagendes Herz nur unterbewusst war.

„Wieso wolltest du eigentlich nicht, dass ich Taehyung hole?", ich versteckte mein Gesicht an seiner Halsbeuge. „Er soll nicht wissen, dass ich obdachlos bin", es war ein Wunder, dass er mein Genuschel überhaupt verstand. „Du bist also wirklich obdachlos? Also hast du keinen neuen Job gefunden?", seine Umarmung wurde enger, seine Stimme besorgter.

Schüchtern nickte ich, woraufhin RM nur seufzte. „Ach Jungkook, wieso sagst du denn nichts? Wir können dir doch helfen. Jimin hätte dir bestimmt auch geholfen", als mir Tränen über die Wange liefen kraulte er mir beruhigend durch die Haare.

„I-ich wollte ihn nicht enttäuschen", mein Schluchzen wurde mehr und auf einmal plapperte ich alles heraus. „Ich kann so doch niemanden gegenübertreten. Ich bin ein Versager. Keiner möchte mich haben. Jimin hat mir extra einen neuen Anzug gekauft, aber es hat einfach nicht funktioniert. Den Anzug habe ich nicht mal mehr, ich habe überhaupt nichts. Alles wurde mir genommen. Ich wurde sogar aus meiner Wohnung geschmissen. Wie soll ich so jemanden unter die Augen treten?", ich krallte mich fester an RM und ganze Sturzbäche verließen mich. Das Weinen erschöpfte mich nur noch mehr und langsam fing mein Kopf an zu pochen.

„Schhh... alles gut Kleiner", RM versuchte mich weiter zu beruhigen, doch es nützte nichts.

„Ich werde Tae nie wieder sehen können. Ich wollte mich so sehr um ihn kümmern und für ihn da sein, mehr Geld verdienen, damit er seinen Job kündigen kann und das nicht mehr tun muss. Wie soll ich ihn jemals richtig versorgen können, wenn ich mich nicht mal selbst versorgen kann?", RM stockte in seiner Bewegung, kraulte mir dann weiter durchs Haar. „Wie kommst du darauf, dass du dich um Tae kümmern musst? Es geht ihm gut, er hat genug Geld", verwirrt blicke ich zu ihm auf.

„Was? Wieso macht er dann diesen Job?", milde lächelte mich RM an. „Vielleicht macht es ihm einfach Spaß?", erschrocken weitete ich die Augen. „Spaß?", RM zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht genau, ich habe ihn nie gefragt. Aber du musst dir wirklich keine Gedanken um seine Finanzen machen. Taehyung braucht niemanden der ihn umsorgt", ich schluckte schwer. Vielleicht habe ich mir die ganze Zeit einen Kopf um nichts gemacht.

"Heißt das, ich kann ihn doch besuchen gehen?", auf einmal kam ich mir unglaublich dumm vor. „Kleiner, wer sagt denn, dass es wichtig ist, wie viel du verdienst? Ich glaube Taehyung weiß ganz andere Dinge an dir zu schätzen", mit meinem Hundeblick sah ich zu ihm auf. „Wirklich?", erwartungsvoll wartete ich auf eine Antwort.

Doch RM ließ sich Zeit, musterte lieber mein Gesicht und blieb an meinen Augen hängen. Sanft legte er seine Finger unter mein Kinn und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ja, wirklich".

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alles wieder gut, zwischen den beiden 🩷

Shy | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt