Sicht von Chris...
Ich werde am Morgen unsanft geweckt, aus zwei Gründen. Erstens, irgendein nerviger Kater hat gerade sehr viel Spaß daran an meiner Tür zu kratzen. Und das zweite ist, dass Cassy oben im Badezimmer gerade etwas auf die Fliesen hat fallenlasen. Letzteres war zumindest keine Absicht, hoffe ich.
Mit meinen Händen gehe ich mir zuerst über meine Augen, bevor ich halbwegs klar auf die Uhr schauen kann. Erst kurz nach sechs am Morgen. Cassy wird bald runter und später zur Schule gehen. Zuerst setze ich mich noch an den Rand meines Bettes, bevor ich mich tatsächlich dazu entscheide aufzustehen und mich anzuziehen, damit ich danach aus meinem Zimmer gehen kann. Zu meinen Füßen sehe ich dann auch Stitch.
Chris: Und du musstest mich auch noch gleich mit wecken, oder?"
Sich keiner Schuld bewusst, sitzt er neben mir, schaut zu mir rauf und miaut. Auch total verschlafen. Und da es Cassy vermutlich gleich gehen wird, führt mein Weg in die Küche, damit ich dort im Anschluss den Kaffee durchlaufen lassen kann. Nebenbei schaue ich in meinem Handy auf meinem Kalender, ob irgendwelche Termine anstehen. Am Wochenende sollten die Pläne bei den Lichttechnikern sein, morgen habe ich einen Arzttermine und ansonsten erstmal nichts wichtiges. Das fängt im Januar alles wieder an, wenn ich erstmal wieder unterwegs auf Tour bin.Zwei Tassen habe ich auf den Tisch bereits gestellt, danach setze ich mich einen Moment, weil das noch dauern kann. Vielleicht komme ich nachher noch etwas zur Ruhe, wenn Cassy weg ist. Wenn mich denn ihr Kater in Ruhe lässt. Dieser wartet seelenruhig auf der ersten Treppenstufe und schaut immer wieder in den ersten Stock rauf, bis auch ich wahrnehmen kann, dass die Badezimmertür aufgeschlossen wird. Danach dauert es auch nicht mehr lange, bis Cassy die Treppe runtergelaufen kommt und danach zur Küche geht.
Chris: Morgen."
Sie hat mich absolut nicht erwartet, erschreckt sich und geht einen Schritt zurück, wo sie auch beinahe Stitch umläuft.
Chris: Entschuldige...ich bin wach geworden."
Cassy: Sorry, ich habe eine Flasche oben fallenlassen."
Chris: Dachte ich mir. Aber Stitch dachte sich auch, dass er ja an meiner Zimmertür kratzen kann. Das konnte ich auch nicht ignorieren."
Cassy: Das ist total unüblich für ihn. Sowas macht er normal gar nicht."
Während ich das heute anders mitbekommen habe und daher hier so halbwegs anwesend bin, streichelt Cassy ihn einen Moment, wonach sie ihm etwas zum Fressen gibt.Cassy ist danach so freundlich und schenkt uns beiden einen Kaffee in die Tassen, die ich vorher auf den Tisch gestellt hatte. Dazu macht sie sich nur schnell ein Toast und setzt sich danach zu mir.
Chris: Wie lange hast du heute Schule?"
Cassy: Bis kurz vor fünf. Danach komme ich dann nach Hause. Hast du schon Ideen für heute Abend?"
Ich zucke mit den Schultern. In den letzten Tagen musste ich mich einzig um mich selbst kümmern und das fiel mir schon erheblich schwer. Außerdem war ich auch nicht einkaufen, also haben wir rein gar nicht zu Hause.
Cassy: Darf ich was aussuchen? Dann könnte ich nach Religion noch schnell mit Bolin einkaufen fahren, wenn das okay ist."
Chris: Klingt gut, warum solltest du es nicht dürfen?"
Cassy: Weil ich doch Hausarrest bekommen habe und...in den letzten Tagen habe ich mich dann auch nicht sonderlich gut verhalten, weil ich einfach weggelaufen bin."
Etwas bedrückt senkt sie ihren Blick auf ihr Toast, wovon sie wieder einen Bissen nimmt. Ich hingegen schaue in meinen Kaffee, denke kurz nach, wobei ich recht schnell zu einem Entschluss komme.
Chris: Ich habe noch nie sonderlich viel von derlei Bestrafungen gehalten. Weil jeder andere es macht, heißt es nicht gleich, dass es zu dem richtigen Ergebnis führt. Kümmre du dich darum, den Rest besprechen wir heute Abend, okay?"Cassy lächelt. In den letzten Jahren hast du mir das so selten gezeigt. Dabei warst du eigentlich immer eine solch glückliche Person. Ich habe ihr nach der Aktion im Freibad einfach nur Arrest gegeben, weil mir nichts anderes einfällt. Sollte ich einfach ignorieren, dass sie es aus komplett anderen Gründen getan hatte? Weil ihre "Freunde" sie derartig behandelt haben? Mein Bruder und ich haben damals auch so viel Mist gebaut und da ist das eine Sache, über die ich hinwegsehen kann. Ich weiß, dass sie so nicht ist und dass das nichts ist, was sie jetzt ausnutzen würde.
Etwas erschrocken schaut sie irgendwann auf ihr Handy und auf die Uhrzeit, wonach sie schnell ihren Kaffee austrinkt und den Teller wieder wegstellt. Für den Tag packt Cassy sich jeden Morgen noch ein paar Sachen ein und nimmt die Dose dann mit, damit sie diese in ihre Tasche stecken kann.
Cassy: Ich muss gleich los, sonst komme ich zu spät."
Chris: Hast du was zu trinken eingepackt?"
Cassy: Muss ich noch."
Sie läuft rauf in ihr Zimmer und ich hole aus der Kammer, wo wir Getränke stehen haben, eine Flasche Wasser, damit ich ihr diese gleich geben könnte. Mit ihrer Tasche kommt Cassy einige Minuten später wieder runter und dort reiche ich ihr auch die Flasche entgegen. Zuerst stoppt sie wieder, bevor sie lächelt und zu mir schaut.
Cassy: Danke."
Im Anschluss warte ich im Rahmen zur Küche und schaue zu ihr hin. Das sind auch ihre letzten Wochen in der Schule. Nach Ostern schreibt sie ihre Prüfungen, dann hat sie die Schule beendet.
Cassy: Wir sehen uns heute Abend. Ich bringe das Abendessen mit, oder die Sachen, die wir dazu brauchen werden."
Chris: Ich bin gespannt."Cassy merkt, dass ich nicht wach bin und daher keine bessere Reaktion von mir geben kann. Allerdings bringt es sie auch gleich zum Lachen, wonach sie nach ihrem Schlüssel, ihren Zigaretten und ihren Kopfhörern greift und die Tür öffnet.
Cassy: Leg dich noch etwas hin, du bist noch überhaupt nicht ansprechbar."
Chris: Körperlich da, aber geistig noch im Bett. Wir sehen uns später."
Ein letztes Kopfschütteln von ihr, bevor sie danach das Haus verlässt. Ich hingegen bin nach meiner Tasse gar nicht wach und will wieder ins Schlafzimmer gehen. Davor sitzt dann aber so ein kleiner Kater und schaut mich bettelnd an.
Chris: Tut mir leid, kleiner, aber dort geht es für dich nicht hin...
DU LIEST GERADE
Nameless to You
Hayran Kurgu»Es heißt immer, dass alles im Leben einen bestimmten Grund hat, aber manchmal würde ich diesen nur zu gerne wissen!« Ein anfangs normaler Herbsttag im November zerstört in diesem Fall eine gesamte Familie und keine erbrachte Mühe scheint das Ausmaß...