🚨 Elena 🚨

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Ja, warum eigentlich? Ich habe nichts verbrochen. Jedenfalls nicht mehr als andere in meinem Alter, ich bin durchschnittlich langweilig. Ich hatte nicht zu viele Freunde, die, die ich hatte, würde ich nie missen wollen. Meine drei wunderbaren Freundinnen, Gott, wie sehr ich sie vermisse. Aber nein, es gibt auch kein Telefon. Wen sollte ich schon anrufen, wenn man bedenkt, dass ich das Gras von unten beobachte. Schrecklich aber wahr, ich habe diesen Weg freiwillig gewählt.

Es hieß, lebe auf eigene Gefahr weiter und lass deine Freunde sterben oder sterbe selbst. Ja, das ist kein Satz von mir, das war der Satz vom Chef der Firma, wobei ich nur die Firma sagen soll.

Ein beschissener Name, aber eine absolut effektive Truppe, das ist ein zusammengewürfelter Haufen von Ex-Agenten, Ex-Soldaten, sogar Ex-Seals. Absolut tödlich. Als ich vor über vierzig Tagen ja sagte, dachte ich noch, die Jungs wären schnell.

Nun, das wären sie wahrscheinlich auch, nur der Irre  lässt sich nicht finden.Ein wahr gewordener Alptraum.
Ich lese gerne, ich lese auch gerne Thriller oder Horrorgeschichten, ich wollte nur nie in einem Leben, Himmel Herrgott nochmal. Es sind jetzt einige Monate vergangen, als plötzlich unerwartet Tote gefunden wurden, alle ohne Ausnahme, kannte ich jeden von ihnen.

Ich war am Boden zerstört, im ersten Moment schien es ein Zufall zu sein, aber die Zufälle häuften sich. Der erste Tote war ein Verwandter von mir, ein entfernter Onkel. Gut, dieser Tod hat mich nicht sonderlich getroffen, meine Familie und ich standen uns seit gut neun Jahren nicht mehr nahe.
Ja, wir hatten überhaupt keinen Kontakt mehr. Sie waren furchtbar enttäuscht von mir, ich wurde mit achtzehn schwanger und meine Familie schämte sich für mich. Ich habe meine Tochter kurz vor der Geburt verloren, aber auch da haben sie sich für mich geschämt.

Für mich war das ein Grund, ihnen meine andere Seite zu zeigen. Aber die Todesfälle häuften sich. Ab und zu ein Onkel oder eine Tante. Als meine Mutter verschwand, kam die Polizei zu mir, erst durch sie erfuhr ich von diesen Tragödien.

Unnötig zu erwähnen, dass ich einer der Hauptverdächtigen war. Das hat sich aber schnell aufgeklärt. Mein Vater beschimpfte mich bis aufs Blut, am Ende schämte ich mich mehr für ihn, als er es je für mich empfunden haben kann.

Ich mag meine Fehler haben, aber ich bin keine Mörderin, mir wird schlecht, wenn ich an Blut denke.
Auch wenn ich sehr militärisch erzogen wurde.
Meine Mutter wurde kurze Zeit später zerstückelt in ihrem Garten gefunden, mein Vater war keine zwei Tage später tot, auch da habe ich mit meinen Gefühlen gekämpft, natürlich habe ich sie sehr geliebt, auch wenn sie mir schreckliche Dinge angetan haben, aber den Verlust meiner Eltern hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon lange hinter mir.

Es ist zwar ein großer Unterschied, ob man keinen Kontakt hat, aber lebt, oder ob man keinen Kontakt hat und tot ist. Aber nicht so groß.

Als dann die Morde begannen, die meine Freunde betrafen, Freunde, die ich auch seit Jahren oder Monaten nicht gesehen hatte, wurde ich nervös. Im Grunde war die Spekulation der Polizei, dass meine Familie in Mafiakreisen verstrickt ist, aber da ich fast ein Jahr zehnt keinen Kontakt zu ihnen hatte und meine Eltern immer behaupteten ich sei gestorben ‚nett oder? dachte die Polizei ich wäre nicht in Gefahr.

Ja leider falsch gedacht, mehrmals in kurzen Abständen bekam ich Briefe.
Kurze Nachrichten wie „Bald habe ich sie alle für dich erledigt“ oder so etwas wie „Bald können wir beide endlich glücklich sein".
Es waren keine Unterschriften oder Initialen darunter.
Natürlich habe ich alles der Polizei übergeben, aber die kam nicht weiter. Das ging alles zu weit.

Es war ein Massenmörder, ein sehr, sehr gefährlicher noch dazu. Er hatte absolut keine Skrupel, wie er jemanden tötete, es war ein regelrechtes Gemetzel, das er veranstaltete. Eine zerstückelte Leiche wie die meiner Mutter war noch harmlos.
Die Polizei bekam manchmal Hinweise auf, würg, Leichensalat. Das waren die Bezeichnungen, die sie ihnen gaben. Aber die Presse wurde nicht informiert. Es wurde vertuscht. Da dieser Mann, laut Profiler, kein Interesse an der Öffentlichkeit zeigte, sollte man diese erst gar nicht geben. Nein, dieser Wahnsinnige wollte nur eine Aufmerksamkeit und das war meine.
Die Aufmerksamkeit von Elena White.

Die Aufmerksamkeit von Elena White

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meine BodyguardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt