🚨 Elena White 🚨.

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Als wir auf die Maschine steigen, will er mich gleich vor sich herziehen, aber ich weise ihn darauf hin, dass hier überall Straßen von Camara sind.

Also setze ich mich ganz nah an seinen Rücken.
Mir ist kalt, meine Beine und mein Bauch sind wie Eiszapfen.

Nach gut drei Stunden Fahrt zeige ich auf eine Pizza, er biegt sofort ab zu einer Tankstelle.
Nachdem wir getankt haben, gehen wir zusammen hinein. Wir bestellen beide eine Salamipizza. „Man, meine Beine sind eingefroren", jammere ich und reibe meine Hände an ihnen.

Alles schön und gut, aber die Ungewissheit wann oder ob wir es treiben, lässt mich zittern. Nachdem wir gegessen haben, renne ich noch schnell auf die Toilette, erst dann setze ich mich wieder auf das Motorrad. Die Stiefel sind fest angezogen, aber meine Beine zittern immer noch.

Tegan, gib Gas. Wir fliegen fast über den Asphalt. Als hinter uns eine Gruppe von Motorrädern auftaucht, verdrehe ich die Augen. Tegan blickt über seine Schulter zu mir, ich halte meine Hände an seinem Bauch. Einer von ihnen, ein schon älterer Mann mit vielen Tattoos und Piercings und einem überlangen Bart, zeigt Tegan den erhobenen Daumen. Was Tegan kräftig nicken lässt.

Ich schnaube an seinem Rücken.
„Meinst du das ernst?" Ich bin total empört. Eine Rockerin, die schon bessere Jahre gesehen hat, lenkt gleich darauf ihre Maschine neben uns. Auch sie pfeift mich an.
„Meint die das ernst?", sagt Tegan gespielt empört. Das wird ja immer schlimmer. Aus seiner Hosentasche reicht mir Tegan einen Ring, den ich völlig vergessen habe.
Ich lasse ihn mir an den linken Ring Finger stecken.

„Na, hast du dein Revier abgesteckt?" lache ich über den Wind hinweg. Als er jetzt den zweiten Ring hervorholt und mir hinhielt, stutze ich. Ich tue was er will und steckte ihm den Ring an den Finger.

„Na Revier angesteckt?" prompt schießt er meine Worte zurück. „Spielen wir jetzt Papagei?" grinse ich ihn jetzt frech an.
Ein leichtes, amüsiertes Zittern geht durch seinen Körper. Die Rocker vor, neben und hinter uns beobachten uns immer noch.

Plötzlich ertönt ein Hupkonzert. Erschrocken grabe ich meine Fingernägel in Tegans Bauch. „Die denken, ich hätte dir gerade einen Heiratsantrag gemacht und du hast ja gesagt", lässt er mich stolz wissen, ich stöhne. „Das hast du geplant", werfe ich ihm vor. Es ist so peinlich, aber auch lustig. „Was glaubst du denn?"

„Du hast dein Revier markiert, Baby" ich kneife ihn leicht in die Brustwarze. Was direkt mit einem Knurren belohnt wird. Ein Jolen ertönt neben mir. Die Rockerbraut leckt sich genüsslich über die Lippen. Igitt. Tegan provoziert meine Reaktion mit einem Augenzwinkern. „Bäh Tegan", lacht er. Und ich vergrabe meinen Kopf in seinem Rücken. Es wird immer schlimmer.

Die Truppe verfolgt uns über eine Stunde, laut Tegan warten sie auf eine Show. Die sie von mir nie bekommen werden, was ich ihm auch sage.

Daraufhin meint Tegan nur, dass er das auch nicht zulassen würde. Komischerweise fühlt sich das wie ein Spiel und gleichzeitig wie ein Neuanfang an. Was ich aber vorerst für mich behalte.

Tegan hat nie etwas in der Richtung gesagt, also versuche ich mein Bestes meine Gedanken und Gefühle so weit wie möglich in Schach zu halten.

Wir sind schon seit Stunden auf einer Nebenstraße zwischen Bäumen unterwegs. Ich lasse mich von der Stille um uns herum einlullen, schließe immer öfter die Augen, bis ich sie nicht mehr öffnen kann. Tegan reagiert sofort, indem er an meinem Bein zieht und zerrt, bis ich mich wieder nach vorne ziehen lasse.

Gerade als ich den typischen Halt bekomme, fallen mir die Augen zu. Ich spüre, wie Tegan mich weiter beobachtet, ich döse weiter vor mich hin. Es ist dunkel, wir sind auf einer sehr langen, sehr stillen Fahrt. Der Arme wird jetzt ohne meine Begleitung fahren müssen.

Da ich aber nicht schlafen will, während wir mit 130 km/h über den Schotter fahren, lausche ich auf alles um uns herum. In der Ferne höre ich einen Wolf, dann Vögel und kleinere Tiere, die irgendwo um uns herum sind. Über uns habe ich einen Falken gehört. Und ich höre Tegan summen.

Gott, alles ist perfekt. Zaghaft öffne ich die Augen, Tegans konzentrierter Blick ist auf die Straße gerichtet. „Was singst du da?"

Erschrocken darüber, dass ich nicht schlafe, sieht er mir für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen. „Keine Ahnung, das ist so ein Ohrwurm, den ich seit Tagen nicht mehr loswerde."

Seine ehrlichen Worte jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich erkenne das Lied nicht und Tegan hört einfach auf.

Aber so schnell gebe ich nicht auf, ich habe einen Hardrock-Lieblings Song, den ich auswendig kann. Eine Ballade, die so voller roher Gewalt ist, dass ich einfach drauflos singe. Grinsend singe ich von einer gescheiterten Ehe, wo der Mann gewalttätig war, wo die Frau so schlecht behandelt wurde, dass sie vor Kummer starb. Seine Kinder, die alles hautnah miterlebten, liefen vor Schmerzen davon.

Wo der Mann sich betrank, aber niemand wusste, dass er im Krieg seinen Verstand verloren hatte. Dass er sich vor lauter Schmerzen jeden Tag den Tod wünschte, dass er aber froh war, eine so wunderbare Frau gefunden zu haben, die ihm Stück für Stück mehr Leben schenkte.

Ich sang darüber, wie der Mann sich selbst quälte, weil er das alles zuließ. Ich sang davon, dass jeder sein Schicksal selbst bestimmt. Ich sang davon, wie die Frau im Himmel in die Hölle schaute, um ihren Mann zu sehen, ich sang davon, wie die Frau in die Hölle fiel, um bei ihm zu sein. Ich sang vom Leben.

Immer wieder streichelt Tegan während der Fahrt meine Beine, sein Blick ist durchdringend. „Du hast eine schöne Stimme."
„Du auch."

Ich zwinkerte ihm zu. Ein schiefes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. „Ich kann mir keine Texte merken", gesteht er, ich sehe ihn überrascht an. „Ach, Tegan hat auch seine Macken?", necke ich ihn, er knurrt und sieht mir böse in die Augen. Sofort werde ich feucht. Dieses Knurren ist besser als jeder Vibrator. Tegan riecht es sofort. Er sieht mir nicht mehr in die Augen. Über uns werden die Baumkronen immer dichter.

„Wo sind wir?"
Meine Stimme versagt ein wenig vor Staunen. Es wird plötzlich immer dunkler, die Sterne sind nur noch vereinzelt zu sehen. "Da wo wir sind".

Er zieht an meiner Hüfte und ich rutsche ein Stück nach unten.

„Tegan, was machst du da?" ein leichtes Unbehagen macht sich in mir breit. Wir sind wirklich in einem Höllentempo unterwegs.
„Keine Sorge, wenn es nicht klappt halten wir an."
„Du willst mit über 130 Sachen?!?!...

" „Du willst mit über 130 Sachen?!?!

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meine BodyguardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt