🚨 Nate walker 🚨.

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Vor neun Tagen hat Elena bewiesen, dass sie sich wehren kann. Sie hat uns und sich selbst gezeigt, dass sie sich wehren kann. Ich sah in Elenas Gesicht, dass sie Angst hatte, sich selbst zu hassen. Aber Dante, ich, Tomasso Grahm, wir alle arbeiteten mit ihr, sie akzeptierte sich und ihre Fähigkeiten. Sie versteht, dass sie keine Angst haben musst. Dass sie nicht so sein muss, wenn sie es nicht will.

Und doch versichere ich ihr abends im Bett, dass ich auf sie aufpassen würde, dass sie nicht kämpfen muss, wenn ich es kann. Gestern Abend war sie so erschöpft vom vielen Training, dass sie kurzerhand unter der Dusche im Stehen einschlief. Lächelnd trug ich sie ins Bett. Das Pensum, das wir am Anfang unseres Trainings aufgenommen hatten, war dreimal so anstrengend, aber Elena will unser Training nicht. Das möchte ich auch nicht.

Aber ich möchte, dass sie sich selbst verteidigen kann, wenn es sein muss. Sie muss nicht, aber sie könnte. Also ermutigte ich sie, bestärkte sie in ihren Plänen, aber gleichzeitig liebe ich sie jeden Tag mehr. Ich gebe ihr Kraft, so wie sie mir Kraft gibt. Gestern Abend bin ich noch joggen gegangen, denn auch ich muss meine Energie loswerden. Als ich zu meiner Frau ins Bett stieg, schlief sie ruhig.

Was mich wiederum ruhig einschließen ließ. Aber jetzt bin ich wach, leise Klavierklänge ziehen mich magisch an. Ich stehe im Flur an unserem Geländer. Mein Blick findet alles, rechts von mir, gegenüber von unserem Zimmer ist Dantes und Tomassos Zimmer, auch sie schauen hinunter in den Flur. Graham lehnt an der Küchentür.

Er ist Elena am nächsten. Mein Blick hängt an Elena, ihre Finger fliegen über die Tasten. Und was sie spielt, wärmt mein Herz. Ich kenne das Lied nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass diese Melodie von Liebe und Verlust handelt. Elena spielt mit geschlossenen Augen, sie bemerkt uns gar nicht.

Als sie dann härtere Töne Anschlägt, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Ihre sonst so samtweiche Stimme ist rauchig und kräftig, sie singt einen Hardrock-Song auf ihre Art. Kann man sich mit doppelter Kraft neu verlieben? Ich bin geplättet.

Sie singt so leidenschaftlich, dass ihre Stimme lauter wird, aber das tut dem Lied keinen Abbruch. Sie geht förmlich auf, ihre Stimme wird fester, ihr Gesichtsausdruck voller Schmerz und Kummer.

Aber ihre Stimme findet jede Tonart. Jede Höhe. Jeden Bass. Es ist wie ein Rausch. Als Elena von der schmerzlichen Trennung singt, sinkt mir das Herz in die Knie.
Plötzlich singt sie weiter, weiter von einem Verlust, den sie betrauert und doch so voller Liebe ist, dass sie das Leben weiterleben wird, für ihren Partner und für mich.

Sie singt von einem Leben voller Glück und Hoffnung, sie singt davon, ihre Liebe wiederzufinden, wenn es für sie an der Zeit ist. Ich halte mich am Geländer fest. Das Bedürfnis, ihr zu versichern, dass ich da bin, ist so stark. Aber ich will sie singen hören. Ich will ihre wunderschöne Stimme auf meinem Körper spüren. Elena spielt die letzten Töne, sehr traurig. Sehr dunkel. Der Text lässt mich innehalten. Ihre Stimme ist voller Leben.

„Die Uhr spielte ihre letzten Töne, die letzten, bis du deine Hand auf meine Schulter legst. Mich zu dir ziehst. Oh mein Geliebter, so lange habe ich gewartet. Jetzt sind wir wieder eins. Für die Ewigkeit"

Ich schaue auf sie hinunter, sehe die Tränen, die über ihre Wangen laufen. Plötzlich kamen Zweifel in mir auf, singt sie über den ersten Mann in ihrem Leben? Würde sie auch so um mich trauern? Noch sieht und hörte sie uns nicht. Sie stimmt ein neues Lied an, wieder Hardrock. Diesmal mit härteren Texten. Ich merke, dass Elena auch beim Singen viele Gefühle hat. So wie sie sich beim Sport verändern kann, kamm sie das auch beim Singen. Eben sang sie noch über die Liebe, die sie verlor und am Ende starb, aber dafür bei ihrem Liebsten war. Und jetzt singt sie von einem Kampf, den sie gewinnen will, niemals aufgeben.

Es ist in vielerlei Hinsicht fantastisch und traurig zugleich. Elena fühlt, was sie singt. Mit jeder Zelle ihres Körpers. Sie trauert nicht um ihren verstorbenen Mann, sie trauert um den Sänger, der diese Texte geschrieben hat. Sie fühlt, was er geschrieben hat.

Ich bin so stolz auf meine Frau. Sie hat Mitgefühl, Liebe und Wärme. Aber auch einen Beschützerinstinkt und Reflexe, die sie jetzt einsetzen kann. Sie hat so viel in sich. Ich würde am liebsten auf die Knie fallen und sie bitten, meine Frau zu werden. Wenn sie es nicht schon wäre. Leise schleiche ich nach unten. Setze mich ihr gegenüber auf das Sofa, wenn sie die Augen öffnet, wird sie mich sehen.

Sie singt weiter. Dante reicht mir eine Gitarre, Tomasso hat auch eine. Graham lächelt. Beim nächsten Lied, das ich sogar kenne, Lea zu dir, stimmte ich mit ein, so wie Tomasso auch. Sogar Dante setzt sich neben Elena.

Elena lächelt uns alle an, auch wenn der Text von Freude zu Trauer und wieder zurück schwingt. Wir spielen alle ruhig mit. Erst als das Lied zu Ende ist, wird Elenas Blick traurig.
Keiner von uns wagt es, etwas zu sagen, ich spüre, wie meine Instinkte leise Alarm schlagen. Meine Alarmglocken schrillen leise. Als ich die Männer ansehe, sind auch sie auf der Hut, auch bei ihnen ist es nicht mehr ruhig.
Als Elena spricht, hätte ich schwören können, dass sie träumt.

„Ich bin vor ein paar Stunden aufgewacht, ich wusste nicht warum. Ich war noch müde, meine Augen waren so schwer...„, seufzt sie.

„Aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis aufzustehen. Ich habe versucht Nate nicht zu wecken, weil ich nichts Bedrohliches Gefühl habe.
Ich bin nach unten gegangen, um mir einen Kaffee zu machen. Ich wollte eine rauchen, aber ich konnte nicht, weil ihr noch geschlafen habt, und da ich den Code nicht habe und nicht alleine rausgehe, bin ich herumgeschlichen. Irgendwie war ich nervös, unruhig. Als ich dann unten in der Turnhalle war, wollte ich mich austoben. Aber das hat auch nicht geholfen. Also bin ich duschen gegangen. Ich wollte Nate wecken, damit er weiß, dass etwas nicht stimmt. Aber ich konnte es immer noch nicht benennen. Ich wollte gerade nach oben gehen, als es an der Tür klingelte. Gleichzeitig ging das Telefon. Als euer Chef auf dem Display war bin ich ran gegangen. Ich habe ihm gesagt, dass ich euch wecke, dass er einen Moment warten soll. Aber er hat mich sofort unterbrochen. Er sagte ich solle ganz leise sein, zum Klavier gehen und spielen. Leise beruhigende Klänge. Als ich ihn fragte warum? „ schluckte sie hörbar.

Sie ist blass, die Angst steht ihr in den Augen. „Er wollte mir erst keine Antwort geben, jemand im Hintergrund versuchte euch zu erreichen, aber überall ging nur die Mailbox ran. Als ich wieder sagte, ich könne ja hochgehen und alle wecken, knurrte er mich an. Ich war irritiert. Schließlich sei hier alles sicher, er selbst sagte die Türen seien verschlossen, die Fenster zu, das könne er auf dem Bildschirm sehen. Als ich wieder fragte, was los sei, wurde er langsam nervös".

Wieder ging ihr Blick in die Ferne. Keiner von uns wagte etwas zu sagen.

„Er sagte mir, dass draußen sieben Männer stünden. Das ich am Klavier einen geschützten Winkel hätte, wo mich keiner sehen würde. Ich wies ihn darauf hin, dass wir hier im Keller einen Bunker hätten, dass ich euch rufen könnte, aber er wollte nicht, dass ich rede, nicht zu laut rede. Er wusste nicht genau was draußen los war. Er wusste nur das wir gefunden wurden. Draußen liegt der Gärtner, der Poolboy und die Haushälterin. Alle abgeschlachtet. Ich habe auf dem Klavier gespielt, um euch aufzuwecken. Um euch hier runter zu holen. Euer Chef, er versucht eure Kollegen hier runter zu holen, wir sollen uns nicht bewegen. Wir wären sicher hier in dieser verdammten Ecke. Wenn wir zur Treppe gehen, können sie uns durch das Fenster sehen. Das ist kein Panzerglas, das soll erst nächsten Monat eingebaut werden. Er hofft, dass die Typen draußen das nicht wissen. Das Problem ist. Die können hier rein stürmen. Und wir sitzen auf dem Präsentierteller. Er wird in einundzwanzig Sekunden anrufen, draußen wird es eine Explosion geben. Wir sollen rennen, als wäre der Teufel hinter uns her. Nicht in den Bunker, da wären wir eingesperrt. Wir sollen wegfahren. Zum nächsten Flughafen. Das, was wir anhaben, wird reichen müssen. Nehmt jetzt eine Waffe vom Tisch."

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meine BodyguardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt