🚨 Elena White 🚨.

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Ich werde aus dem Schlaf gerissen, jemand schreit wie am Spieß. Noch bevor ich den Rest meiner Müdigkeit abschütteln kann, sehe ich, wie Dante mich anschreit. Verwirrt sehe ich mich um, alles ist wie beim Einschlafen, nicht die beste Situation in der ich je war. Doch außer uns ist niemand im Raum, nur ich, Dante, Tomasso, Nate, Tegan und Graham. Wo war eigentlich Rahm? War er nicht bei den anderen? Ich will gerade fragen, wo Rahm ist, als Dante wieder hoch schreit. Ich kann seine Worte nicht verstehen. Es ist italienisch und ich spreche diese Sprache nicht. Ich runzel die Stirn. Ich schaue zu Graham der mich auch mit aufgerissenen Augen absieht, auch Tomasso ist blass. Nur Tegan sieht aus, als würde er mit seinem Willen etwas in Bewegung setzen. Ich verdrehe die Augen.

„Was ist los mit euch?", Frage ich müde.
Ich darf meinen Plan nicht vergessen, niemals. Auch dann nicht, wenn Dante schreit, als würde er getötet werden. Männer halten Schmerzen aus. Also werde ich in meiner Rolle bleiben. Ich muss.

„Elena, sieh mich an. Schau nicht woanders hin" Grahms Worte lassen mich erst recht überall hin sehen. Also bitte, wenn jemand sagt, schau da nicht hin, dann tut man es erst recht. Das ist so, wie wenn jemand sagt, ich esse keine Schokolade mehr, die macht dick. Prompt hat man in einer Stunde eine ganze Tafel gegessen. Das ist psychologisch, das ist normal. Also sehe ich mir alles an. Aber es ist immer noch alles da, wo es war. Der Tisch steht da mit dem Bettlaken. Die Tür ist verschlossen. Die Männer sind angekettet. Ich hänge immer noch in Ketten an der Decke.
Die Decke ist immer noch hell erleuchtet mit den Neonröhren. Ich habe immer noch Handschellen und mein Armband.

Ich trage immer noch meinen Sport-BH mit der Vogelspinne drauf. Mein...

"Was, zur, Hölle". Ich verliere den Plan, ich verliere die Ruhe. Das. Kann. Nicht. Passieren. Meine erste Reaktion wäre fast gewesen, das Tier weg zu pusten. Dann schießt mir der Gedanke durch den Kopf, dass sie erst recht angreifen würde. Also kneife ich die Augen zu. Ich versuche so ruhig wie möglich zu atmen. Ich versuche den Kopf auszuschalten. Was schwer ist, wenn man acht Beine über dem Dekolleté spürte.

Wen der Kopf die wildesten Fantasien Preis gibt wie das Tier einen tötet.

Fast hätte ich nach Jackson gerufen. Aber nach ihm ist mir gerade nicht zumute. Ich halte die Augen geschlossen. Versuche wirklich, mein Stöhnen zu unterdrücken. Eine Phobie ist scheiße, der Kopf setzt irsinnige Bilder und Gefühle frei. Solche, die einen in Panik versetzen. Die den Körper vor Angst zittern lassen. Spinnen oder auch Raubtiere riechen Angst, die bei Angst erst recht zuschlugen. Mein erster Gedanke ist also, dass ich hoffentlich zu stinken. Nach Schweiß und Dreck. Doch auch dieser Gedanke hilfr nicht.

Ich denke an das Meer, an die Freiheit. Doch auch diese schönen Gedanken helfen mir nicht. Ich spüre, wie die acht Beine über mein Kinn kratzen. Ich wimmere, mein Mund ist geschlossen, meine Augen geschlossen. Aber die Ruhe, die ich so verzweifelt zu bewahren versuche, weicht aus mir heraus. Eiskalte Angst durchfährt meinen Körper.

„Du bist größer Elena. Du bist klüger. Du weißt genau, dass das, was über dein Gesicht krabbelt, nicht gefährlich ist. Es ist ein bisschen unangenehm und du willst es da nicht haben. Aber du hast keine Angst. Die Luft strömt ganz langsam aus deiner Nase heraus, so wie sie auch langsam wieder hinein strömt. Du bist stark, du hältst das aus", sagt Tegans tiefe Stimme zu mir.
Die mich fest ankert.

Es ist ein Anker für mich. Ich denke an die Fahrt auf der Harlay, an den Wind, der um meine nackten Beine wehte. Ich denke an den Mann, der mich umarmt hat. Ich denke an den Mann, der solche Gefühle in mir auslöst, dass ich in Millionen winziger Stücke zerrissen und wieder zusammengesetzt wurde.

Ich vergesse das Tier. „Lass die Augen zu, es wird dir nichts passieren" und ich lasse die Augen zu. Ich denke weiter an Tegan, an den Ring an meinem Finger. An die Rockerbraut neben uns.
An seine schönen Augen, an seine harte Schale. An seinen rauen Finger.

meine BodyguardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt