🚨 Elena White 🚨.

25 6 2
                                    

Innerhalb von Millisekunden muss ich mich entscheiden. Ich verstehe sofort, was er von mir will.
Er weiß gwnau, was in diesem Gefäß ist. Ist nicht meine Tochter.
Aber er hofft auf etwas Bestimmtes, das sagt mir mein Instinkt.

Und ich weiß, was es ist. Er will mich brechen, er will mich einfangen. Er will, dass ich glaube, dass es Sofia ist. Tränen sammelen sich in meinen Augen, nur weil ich nicht blinzele. Und weil dieses arme Kind tot ist. Es ist nicht meine Tochter, es ist ein fremdes Kind. Ein Mädchen, das nie leben durfte. Eine Nabelschnur schwimmt um das Baby.
Meine Tochter ist eine Frühgeburt, das Kind hier wiegt mehr als zwei Kilo.

Meine Tochter hatte blondes Haar, das hier hat braunes. Und trotzdem tut ich so, als würde mein Kind in diesem Behälter schwimmen. Die Männer wissen nicht, wie sie aussah, ich schon. Ich bin über zwei Stunden mit ihr in einem Raum gewesen. Ich habe den Tod von Sophia verarbeitet. Aber Jackson will, dass ich mütterliche Instinkt zeige, er will, dass ich aufgebe. Er sieht mich immer noch wartend an. Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie.

Das sind Momente in denen Menschen zusammenbrechen, in denen sie schwach werden. Jackson kann nicht wissen, dass es mir nicht den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich hatte lange intensive Gespräche ich habe alles verarbeitet. Auch wenn mich der Schmerz für und um die Mutter bis ins Mark trift, wir lebten im einundzwanzigsten Jahrhundert. Es gibt sogar Leichenausstellungen. Also hat mich das nicht so erschüttert, wie es hätte sein müssen. Aber ich tut mein Bestes. Ich weine still und starre das tote Baby an. Es schwimmt unkontrolliert in der Flüssigkeit herum.

Es ist widerlich, dass das arme Ding kein Begräbnis bekam. Dass man es nicht in Ruhe ließ. Nein, es wird auf einem Tisch in einem Behälter transportiert. Ich muss weinen. Als Jackson immer noch wartet, werde ich aktiv. Ich ziehe an den Ketten, keuche und weine weiter. Jackson hat immer noch nicht, was er von mir will. Er wird misstrauisch werden, wenn ich den Namen meiner Tochter nicht über meine Lippen bringe. Denn für ihn ist klar, ich habe meine Tochter verloren. Ich soll in jedem Baby meine kleine Sofia sehen.

„Sofia".... Schreie ich, voller Schmerz. Gespielter Schmerz. Ich lasse mich schmerzhaft in die Dicken Ketten fallen. Meine Arme werden hochgerissen. Mein Rücken spürt einen Schmerz, der mein Herz nicht erreicht. Wieder schrie ich auf, diesmal vor echtem Schmerz. Jetzt hat Jackson, was er will. Er wird sehen, wie ich immer mehr in mich zusammensinke.

Das will er, das wollte er von Anfang an. Er will nicht die lebendige Elena, er will die, die er so formen kann, wie er es will. Er will die gebrochene Elena. Diese Erkenntnis trift mich tief. Ich bin nicht gebrochen. Ich bin stark. Ich bin natürlich. Und bei Gott, ich bin, wie ich bin. Ich bin einzigartig. Aber für diesen Mann, für das Leben meiner Familie muss ich zerbrechen, ich muss versuchen, Jackson das zu geben, was er will. Mein Plan ist Geschichte, ich muss meinen Plan leben. Und das macht mir Angst.

Ich weine stundenlang, Jackson bleibt, wo er ist. Er hält den Behälter in der Hand und schaut mich an. Ich tut alles, was mir einfällt. All die Schmerzen der vergangenen Jahre. Die Verluste, die gebrochenen Herzen.

Die Toten, die meinetwegen so gequält wurden. Die Kriege, die Männer, die im Krieg starben. Tote Hundewelpen. Noch mehr tote kleine Babys. Ich stelle mir Szenen vor, in denen ich Tegan verlieren würde, sie sind an schlimmsten. Sie lassen mich schmerzhaft zusammenbrechen. Aber irgendwann habe ich kaum noch Tränen. Immer wieder verdrehe ich müde die Augen, nur um sie wieder zu öffnen, nur um immer wieder auf den leblosen Körper zu blicken. Irgendwann schließe ich die Augen. Ich hoffe, dass es für Jackson genug ist. Hoffe, dass er gehen wird. Ich habe keine Tränen mehr, aber die Bilder die sich in meinen Kopf zusammen gebastelt habe, sie rauben mir die letzte Kraft.

Ich hätte nur nach oben schauen müssen, das wäre alles. Ich hätte nur Tegan und all die anderen ansehen müssen, um zu sehen, dass sie noch leben. Aber mein Instinkt lässt es nicht zu, es ist für alle so viel realer. Ich fühle, wie ich die Verbindung zu den anderen verliere.

meine BodyguardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt