Behind the bars

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Ich guckte verdutzt in seine Richtung.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Er ging tatsächlich in die Richtung des Parkhauses.
Ich sah ihn kurz von der Seite an, aber er sah weiterhin nach vorne.
Nach wenigen Minuten waren wir beim Parkhaus.
"Hier!", rief der Joker und warf mir meinen Rucksack zu.
Ich öffnete ihn und guckte, ob noch alles da ist.
Es fehlte tatsächlich nichts.
"Ähm was is'n das?", fragte ich und zeigte auf etwas was ein paar Meter entfernt auf dem Boden lag. Es sah aus wie eine Kugel. Genau in dem Moment trat Gas aus der Kugel aus. Ich atmete es kurz darauf ein und musste stark Husten. Der Joker hustete ebenfalls.
Nach ein paar Sekunden wurde mir schwarz vor Augen und ich bekam nichts mehr mit.
..

Als ich aufwachte, sah ich anfangs alles nur verschwommen. Ich saß in irgendeinem kleinen Raum. Der Joker saß neben mir und vor uns war ein Polizist.
"W..wo bin ich?"
"Auf dem Weg nach Arkham", meinte der Cop.
Sofort war ich hellwach.
"Warum?! Seh ich etwa aus wie 'ne Verrückte?"
"Das kann man keinem ansehen", meinte der Cop und sah danach zum Joker. "Zumindest nicht jedem"
Dieser lachte daraufhin in sich hinein.
"Warum, bitteschön, soll ich verrückt sein?"
"Gegenfrage, warum bist du freiwillig in der Gegenwart des Jokers?"
"Ich wollte nur meinen Rucksack haben!"
Der Cop lachte. "Denk dir nächstes mal etwas Besseres aus, Kleine."
Ich seufzte und lehnte mich an der Wand des Transporters an.
Sehr gut konnte ich das nicht, da ich Handschellen trug, und es ein wenig wehtat, sich so anzulehnen. Nachvollziehen konnte ich das Alles aber nicht. Ich und verrückt? Klar, ich war eine Kriminelle, aber nicht verrückt. Das war wohl eher ein gewisser Mann neben mir. Und wegen diesem Idioten kam ich nach Arkham!
"Du!", sagte ich angespannt und drehte mich zu Joker.
"Ich?"
"Wegen DIR komm ich nach Arkham! Das ist alles DEINE Schuld! Jetzt denken alle, ich sei verrückt!"
"Reg dich nicht so künstlich auf"
"Ich soll mich nicht aufregen, wenn ich grundlos nach Arkham komme?!"
"Ja"
"Hast du sie noch alle?"
"Ja, und jetzt reg dich ab. Die Fahrt ist schon schlimm genug"
Daraufhin wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte und schloss einfach meine Augen und versuchte, mich zu beruhigen.
Die Fahrt dauerte nicht mehr sehr lange.
Nach wenigen Minuten wurden die Türen des Transporters geöffnet und wir wurden von zwei anderen Polizisten zum Tor gebracht. Der dritte Cop ging hinter uns.
Das Asylum sah nicht sehr einladend aus. Vielleicht lag es auch daran, dass es mittlerweile abends war. Die ganzen Kontrollen am Anfang waren nicht sehr schlimm. Ich würde sie eher als nervig bezeichnen, und zeitraubend. Danach bekam ich meine neue Kleidung.

"Name?"
"Clarke"
"Und weiter?"
"Mein Nachname ist unwichtig"
Eine Tür wurde geöffnet und jemand kam in den Raum.
"Clarke Spencer.., hab ich nicht recht?"
"Wer sind Sie?"
"Mein Name ist unwichtig", sagte der Mann grinsend. "Bist ziemlich gut, aber anscheinend nicht gut genug."
"Hat aber ganz schön lang gedauert, bis ihr mich gekriegt habt", meinte ich, ebenfalls grinsend.
Der Mann wandte sich an den Typen, der mir die Fragen stellte.
"Clarke Spencer, Alter 16, obdachlos", dann sah er wieder zu mir. "Komm mit"
Er ging wieder aus dem Raum, ich ihm hinterher.
"Seit wann werden überhaupt Jugendliche ins Asylum eingeliefert?", fragte ich mit genervtem Unterton.
"Das Alter spielt keine Rolle."
Wir gingen zwei Treppen hinauf und kamen zu einem langen Korridor. Er wurde durch eine Sicherheitstür gesichert. Er öffnete die Tür und wir gingen durch den Korridor.
"Wie spät ist es?"
"8:30pm, der Zeitplan hängt in deiner Zelle"
Wir gingen noch ein paar Meter weiter. Ich sah mir die vielen Zelltüren an.
"So, da wären wir", sagte der Mann.
Auf der Tür stand '246'.
Er schloss die Tür auf. "Fühl dich wie zuhause", meinte er grinsend.
Ich gab ihm ein Fakelächeln und ging in die Zelle. Darin waren zwei Betten, ein Tisch und ein Fenster.
Auf dem oberen Bett saß eine Frau mit roten Haaren. Sie sah zu mir und dann zu dem Mann, der mich hierher brachte. Er ging wieder hinaus und schloss die Tür.
"Ähm, hi"
Die Frau sah kurz zu mir. "Mhm, hey"
Ich setzte mich auf das untere der zwei Betten und zog meine Jacke, wenn man das so nennen konnte, aus. Darunter trug ich noch ein weißes Hemd. Die Jacke faltete ich zusammen und legte sie neben das Kopfkissen. Danach legte ich mich hin, atmete einmal tief aus und schloss meine Augen.
..

Ich musste wohl eingeschlafen sein, da das nächste was ich mitbekam sowas wie ein Alarm war. Ich setzte mich hin und seufzte.
Laut Plan an der Tür war jetzt Duschzeit.
"Weisst du, wo die Duschräume sind?", hörte ich die rothaarige Frau fragen.
Ich sah zu ihr. "Nee, nicht wirklich"
"Warte kurz, ich wollt da jetzt eh hin, kannst mitkommen"
Ich nickte. Sie stand auf und ging zur Tür. "Beeil dich aber, wir müssen um neun wieder hier sein"
Ich hörte ein Klicken, die Frau öffnete die Tür und wir gingen zu den Duschräumen. Nach einer halben Stunde waren wir wieder auf dem Weg zur Zelle.
"Bist du schon lange hier?", fragte ich während ich mir meine Haare erneut zusammenband, da der Zopf zu locker war.
"Relativ, 'n paar Wochen sind's sicher schon"
Wir gingen weiter und kamen zu unserer Zelle.
Ich setzte mich auf den Tisch und sie sich auf mein Bett.
"Wie heißt du?"
"Poison Ivy, und du?"
"Jester"
Wir schwiegen für ein paar Minuten und starrten ins Leere.
"Ich geh jetzt frühstücken", sagte Poison Ivy und ging zur Tür.
"Ich auch gleich. In fünf Minuten"
"Mhm", hörte ich sie noch sagen bevor sie weg war.
Ich zog mir die orangene Jacke über, ließ sie aber offen und sah zum Fenster. Man konnte nicht viel vom Spiegelbild erkennen; es war schließlich nur ein Fenster und die Gitterstäbe störten auch ein wenig, aber das musste diesmal ausreichen. Ich richtete meinen Zopf, ließ einige Strähnen heraushängen und lehnte mich kurz gegen die Wand. Ich war noch nichteinmal 24 Stunden hier und hasste es bereits.
Langsam machte ich mich auf den Weg zur Kantine. Ich wusste, wo sie war, da ich daran vorbei gehen musste als ich zum ersten Mal zu meiner Zelle kam. Sie war nicht im selben Block. Ich ging den Flur entlang, die Treppe hinunter und auf den Weg. Überall waren Beamte zu sehen. Sie beobachteten mich, ich versuchte es aber zu ignorieren. Ich kam zum Block, wo die Kantine war. Langsam öffnete ich die Tür und ging hinein. Es waren viele Menschen hier, überwiegend Männer, aber auch einige Frauen. Ich nahm mir ein Tablett und stellte mich bei der Schlange für die Essensausgabe an. Es dauerte nicht lang bis ich mein Essen hatte. Einige der Männer und Frauen sahen zu mir herüber während ich an den Tischen vorbeiging. Ich ging weiter und kam zu einem Tisch am Ende des Raumes. Hier saß niemand. Ich stellte das Tablett ab, setzte mich und begann zu essen. Die meiste Zeit über starrte ich es aber nur an. Ich wollte nicht hier sein. An allem ist nur der Joker schuld. Ich bin so sauer auf ihn. Ich könnte jetzt auf irgendeinem Geländer sitzen, über den Straßen von Gotham, aber nein, ich musste ja wegen ihm im Asylum festhängen..
"Hey!"
Ich drehte mich um. Wenn man vom Teufel spricht.. Ich drehte mich genervt wieder um.
"Warum denn so mies gelaunt? Nicht gut geschlafen, hm?"
"Verschwinde"
Er lachte ein wenig und setzte sich zu mir.
"Warum bist du hier, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Reicht es nicht schon, dass ich grundlos in Arkham festsitze?"
"Reg dich doch nicht immer gleich so auf, man man man..", meinte Joker angespannt.
"Ich wollte mich nur mal ein wenig mit dir unterhalten"
"Warum"
"Nur so, du saßt hier so allein. Wie heißt du überhaupt?"
"Richtiger Name oder Deckname?"
"Du kennst meinen richtigen Namen auch nicht - also Deckname."
"Jester"
"Jester?"
"Ja"
"Interessanter Deckname, gefällt mir", sagte er und zog einen Mundwinkel leicht nach oben. Es war aber kaum zu erkennen, wegen seiner Narben.
Ich biss einmal an meinem Brot ab.
"Willst du denn nichts essen?", fragte ich ihn.
"Hab schon. Hör zu"
Ich sah zu ihm.
"Ich geb dir mal 'nen guten Rat. Im Moment scheinst du noch nicht sehr viele Freunde zu haben, stimmt's?"
Ich nickte.
"Freunde dich mit keinem an, der nett ist"
"Warum?"
"Vertrau mir einfach. Ich kenn mich mit Kriminellen wahrscheinlich besser aus als du", sagte er und stand auf.
"Weisst du was?"
Ich sah ihn erwartungsvoll an.
"Du solltest mehr lächeln", meinte er und ging.

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt