Jimbo

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.. nächster Tag ..

Vorsichtig stieg ich aus dem Bett und sah verschlafen durch den hellen Raum.
Eddie hatte mir gestern ein Schmerzmittel gegeben, weshalb mein Bein heute nicht mehr so weh tat.

Ich ging langsam zum Spiegel und sah mir mein Gesicht an. Ich hatte ein blaues Auge und einige Stellen waren sehr rot.

"Wie kann man trotz Blessuren so wunderschön aussehen?"
Ich drehte mich um und sah Eddie langsam auf mich zu kommen. Ich lächelte ein bisschen.
Er legte seine Hände an meine Taille und zog mich näher zu ihm.

"Wie kann man nur solch ein charmanter Gentleman sein?", erwiderte ich. Er küsste mich sanft.
"So bin ich nur dir gegenüber. Keine andere Frau der Welt verdient es, so von mit behandelt zu werden. Ich würde dich auf Händen tragen, wie ich es gestern auch gemacht hab"
Ich lachte ein bisschen und küsste ihn. "Für dich würde ich alles machen. Ja, ich würde sogar mein Leben riskieren nur um deines zu retten"
Er küsste mich erneut.

"Wie spät ist es?", fragte ich.
"Kurz nach fünf"
"Nachmittags? Wie lang hab ich denn geschlafen?!"
"Vermutlich achtzehn Stunden"
"Das war eine rethorische Frage.."
"Weiss ich doch", sagte Eddie grinsend. "Hast du Hunger?"
"Und wie"

Wir beide gingen in die Küche und kochten ein paar Nudeln.
Diese aßen wir mit Tomatensoße und stellten die Teller danach zur Spüle.

"Hast du vor, heute Abend zur Fabrik zu fahren?"
"Woher weißt du von der Fabrik?"
"Ich weiss es nunmal. Ich bin schließlich der Riddler", sagte er mit stolzem Unterton und grinste. "Hast du das vor, oder nicht?"
"Ich bin mir nicht sicher. An sich möchte ich ja, aber ich weiß nicht, ob ich wegen meinem Bein Probleme haben könnte"
"Kannst du laufen?"
"Ja"
"Dann seh ich da eigentlich kein Problem. Aber du solltest vielleicht den Verband wechseln"

Ich stand auf und ging ins Schlafzimmer. Aus dem Schrank nahm ich mir frische Sachen heraus. Mit diesen ging ich ins Bad und entfernte den Verband.
Nach dem Duschen zog ich mir meine Unterwäsche an, machte einen neuen Verband um mein Bein und auch einen neuen um meinen Arm und zog mir den Rest meiner Sachen an.
Ich schminkte mein Gesicht ein wenig um das blaue Auge und die roten Stellen zu verstecken und ging danach aus dem Bad.

Mittlerweile war es kurz nach sieben am Abend.
Ich ging zu einem der Schränke im Wohnzimmer und nahm mir ein paar Klappmesser aus einer der Schubladen. Diese packte ich in meine Hosentaschen. Zwei behielt ich noch in meiner Hand. Ich ging zur Tür und zog mir meine Schuhe an. Ich schnürte sie zu und steckte danach in beide Schuhe jeweils ein Messer.

"Für alles vorbereitet, hm?", hörte ich Eddie hinter mir sagen.
"Erschreck mich nicht so!"
"Das war nicht meine Absicht"
Ich stand auf und küsste ihn.

"Sicher, dass du keine Pistole mitnehmen willst?"
"Ja. Ich hab bisher noch niemanden getötet und das soll sich auch nicht ändern"
Er nickte und zog mich in eine Umarmung.
"Ich bin morgen irgendwann wieder da"

Ich verließ das Haus und ging durch die Stadt.
Von hier bis nach Arkham war es glücklicherweise nicht allzu weit. Nach nicht einmal einer halben Stunde konnte ich schon die Fabrik sehen. Sie war streng bewacht, bisher jedoch hatte mich niemand bemerkt.
Ich wartete ein paar Minuten und überlegte, wie ich in die Fabrik kommen sollte, ohne für Stress oder Aufregung zu sorgen.
Das hatte sich jedoch schnell erledigt. Jack kam aus der Fabrik und ging zu den Clowns am Tor. Es schien als würde er ihnen irgendwelche Anweisungen geben. Ich nutze den Moment und ging ganz offensichtlich zu ihnen herüber. Es war vielleicht ein wenig dreist und auch riskant, aber was sollte mir denn schon passieren?

"Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit", sagte Jack und grinste mich an.
"Wie darf ich das jetzt verstehen?"
"Ich meinte gerade nur zu meinen äh Männern, dass sie dich zu mir schicken sollen, wenn sie dich sehen, aber das hat sich wohl schon ja.. erledigt"

Wir gingen zusammen in die Fabrik.
"Wo ist der Commissioner?"
"Alles zu seiner Zeit"
Ich nickte und sah mich um.

Nach ein paar Minuten waren Jack und ich in einer Halle und gingen zu ein paar Kisten. Dort bekam er einen Anruf. Er nahm ihn an und ging einige Schritte beiseite.

"Wer stört? .. .. Was?! Sag mir, dass das nicht wahr ist! .. .. Alles muss man selber machen.. Bin in einer halben Stunde da. Haltet sie solange zurück .. .. Dann werdet ihr euch wohl bemühen müssen!"

Er steckte sein Handy in den Mantel und kam zu mir.
"Planänderung, komm mit"

..

Jack öffnete eine Tür, legte einen Arm um mich und betrat mit mir eine große Halle. Weiter hinten war der Commissioner. Er war an Händen und Füßen gefesselt. Die Fesseln an seinen Handgelenken waren an einem Rohr befestigt. Im Raum verteilt standen vier Männer.

Jack neigte sich zu meinem rechten Ohr.
"Ich muss etwas wichtiges klären, pass solange auf Gordon auf. Tob dich aus, wenn du willst", sagte er und grinste. "Aber töte ihn nicht, ich brauch ihn noch"

Jack ging und ich sah zum Commissioner. Er sah mich stirnrunzelnd an.
"Hallo, Jimbo", sagte ich lächelnd und ging zu ihm.
Ich bekam von ihm keine Antwort. Er beobachtete mich stillschweigend.
"Ach, heute nicht so gesprächig? Wie kommt's? .. .. Och, das macht mich jetzt aber traurig", sagte ich sarkastisch und setzte mich auf eine Kiste.

"Bitte sag mir, dass du mit diesem kaltblütigen Psychopathen kein Verhältnis hast"
"Das hab ich nicht, aber ich wüsste auch nicht, was dich das anginge"
Ich nahm eines meiner Messer und ritzte ein paar kleine Bilder in die Kiste, auf der ich saß. "Und du solltest lieber aufpassen, was du sagst. Du bist nicht gerade in der Position, in der du große Reden schwingen kannst"

Ich ritzte viele kleine Fragezeichen in das Holz und lächelte dabei.

"Wieso hilfst du ihm?"
"Wieso geht dich das was an?"
"Du ruinierst dein Leben!"
"Aha"
"Wieso entscheidet sich eine hübsche junge Frau für solch eine abscheuliche Karriere?"
Ich stand auf und ging langsam zu ihm. Das Messer behielt ich immer noch in meiner Hand. Ich beugte mich langsam nach unten zu seinem Gesicht.
"Warum ich mich für solch eine wundervolle Karriere entscheide, willst du wissen?", fragte ich leise. "Weil es mir Spaß macht", sagte ich nun etwas lauter. "In den Jahren, die ich auf der Straße verbracht habe, hab ich viel gelernt. Ein paar kleine Taschendiebstähle sind zwar so gut wie gar nichts im Vergleich hierzu, aber man kann sagen, dass ich in dieses Leben hineingewachsen bin. Du hast dein Leben und ich habe meins. Außerdem, schau mal, wie weit uns das gebracht hat. Du sitzt gefesselt in einer Fabrik in Arkham und ich nicht"
Ich lachte ein bisschen. "Schon witzig, oder? Also ich finde das sehr amüsant"

"Verrücktes Pack", murmelte Jim und schüttelte den Kopf.
Ich beugte mich erneut zu ihm nach unten und hob sein Kinn ein wenig an.
"Verrückt also?", fragte ich grinsend. "Wir sind nicht verrückt, wir sind frei"
"Ihr seid Müll"
Ich lachte ein bisschen und stand auf.
"Deine Mutter würde sich im Grab um-"
Ich unterbrach ihn, indem ich mehrmals auf ihn eintrat. "Du kennst meine Mutter nicht und du hast nicht das Recht, so über sie zu reden!", brüllte ich ihn dabei an.

Er stöhnte vor Schmerz und drehte seinen Kopf weg. Nach ein paar Tritten ließ ich von ihm ab und kletterte mit schmerzender Wade ein Geländer hinauf. Zwei der Männer beobachteten mich.

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt