Just a little scar

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"Also, was ist mit dem Boss?", fragte Montie und ließ sich auf die Couch fallen.
"Ich weiss jetzt, wie ich ihn von der Polizei beziehungsweise Arkham wegbekomme, aber ich brauche eure Hilfe. Du hast die Typen da doch im Griff, oder?"
"Mehr oder weniger. Hast ja gesehen, dass sie manchmal machen, was sie wollen, wenn ich nicht da bin.."
"Danke, dass du mir geholfen hast"
"Kein Ding, also was ist dein Plan?"

Ich erklärte ihm den Plan so, wie ich ihn Eddie erklärt hatte.
"Und was genau sollen wir jetzt machen?", fragte Montie.
"Ich brauche bei zwei Sachen eure Hilfe. Also die erste Sache.. wisst ihr, wie wir die eine Straße blockieren könnten?"
"Easy, sag uns nur welche Straße. Mussten wir schon öfter mal machen. Was ist die zweite Sache?"
"Also wir werden uns, solltet ihr mir helfen wollen, in zwei Teams aufteilen. Die einen kümmern sich um die Straße und die anderen kümmern sich darum, den Joker vom Transporter wegzubringen. Wer von euch kann gut zielen? Wir wollen schließlich die Reifen zerschießen."
"Miles, Carlos, Nick und ich"
Ich seufzte ein bisschen.
"Wirklich? Miles..?"
"Ja, er ist der Beste von uns"
"Okay wir sind mit mir insgesamt sieben Leute.. Ich würd sagen, vier kümmern sich um die Sperrung der Straße und drei um die Sache mit dem Joker."
"Und wer?"
"Ich werd auf jeden Fall helfen, Joker zu befreien, da Miles der beste im Zielen ist, kommt er auch mit und-"
"und ich komm auch mit. Ich traue Miles nicht"
"Das wollte ich auch grad sagen. Also du, Miles und ich beim Joker und die anderen vier bei der Straße"
"Ja, so machen wirs"

Mein Handy klingelte und ich holte es aus der Tasche. Auf dem Display stand, dass der Anrufer John ist. Ich sah kurz zu Montie und gab ihm zu verstehen, dass er leise sein sollte.
Danach nahm ich den Anruf an.
"Hey, was gibts?"
"Hey, ich hab deine Nachricht gelesen. Wo bist du gerade?"
"Ich ähm ich bin bei 'nem Freund"
"Wie heißt er denn?"
"Mike"
"Woher kennst du ihn?"
"Schule. Wird das jetzt ein Verhör?", fragte ich leicht lachend.
"Nein, ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht"
"Ja, das tut es. Bist du immer noch auf Arbeit?"
"Ja, ist viel los hier"
"Na dann will ich dich mal nicht weiter stören", meinte ich.
"Bis heut Abend"
"Tchau"
Ich legte auf und steckte das Handy wieder in die Tasche.
"Mike also?"
Ich lachte ein bisschen.
"Ja, du bist jetzt Mike, ein Freund aus der Schule", stellte ich fest.
"Wen hast du denn jetzt angelogen?"
"Meinen Bruder"
"Sag ihm doch die Wahrheit"
"Klar doch. Noch so'ne tolle Idee?", fragte ich sarkastisch und setzte mich auf den Tisch vor dem Sofa.
"Nicht so frech, Fräulein", meinte er und holte sich ein Bier.
"Was macht ihr eigentlich so den ganzen Tag während der Joker nicht da ist?", fragte ich ihn als er mit zwei Flaschen wieder zurückkam. Eine reichte er mir.
"Eigentlich trinke ich nicht", sagte ich zu ihm.
"Probier wenigstens mal"
Ich nahm die Flasche und fragte ihn erneut, was sie so den ganzen Tag lang machen.
"Naja, manche machen ein paar kleine Überfälle, einige gehen saufen und manche auch einfach nur in den Puff", sagte er und trank einen Schluck aus der Flasche.
"Ähm okaay", meinte ich und trank auch einen Schluck. Es schmeckte mir zwar ein bisschen, aber es war gewöhnungsbedürftig.
"Aber du.."
"..bist nicht so wie Miles. Mach dir keine Sorgen. Bin zwar auch nicht ganz ohne, aber ich vergreif mich nicht an dir"
Ich atmete ein wenig erleichtert aus.
Kurz danach ging die Tür auf und ein schlanker Mann mit schwarzen Haaren kam in den Raum. Er nahm seine Maske ab und warf sie auf einen Sessel. Der Typ sah kurz zu mir, dann zu Montie und holte sich danach auch ein Bier.
"Hat sich Miles wieder eingekriegt?", fragte Montie und stellte die Flasche neben mir auf den Tisch.
"Kennst ihn doch. Der ist immer noch angepisst. Müsste morgen aber wieder gehen. Und du bist?" Bei der Frage sah der Typ zu mir.
"Clarke, du?"
"Carlos"
Ich nickte und trank einen Schluck Bier.
"Wieso bist du hier her gekommen? Haste uns vermisst?"
Ich lachte kurz und antwortete dann. "Ich brauch eure Hilfe, aber alles zu seiner Zeit. Das kann euch Montie erklären. Ich muss dann jetzt auch erstmal wieder los", meinte ich und stellte die Flasche auf den Tisch.
"Ich komm demnächst nochmal vorbei, ja?"
"Ja, tchau", antwortete Montie.
"Bye", meldete sich auch Carlos zu Wort.
"Bye" Ich nahm meine Pistole und verließ den Raum. Auf noch so eine Aktion von Miles hatte ich keinen Bock. Wie aufs Stichwort sah ich ihn, wie er gerade das Haus betrat. Er grinste mich dreckig an, doch ich reagierte nicht darauf. Ich wollte einfach nur aus dem Haus, doch als ich an ihm vorbei ging schlug er mir auf den Hintern. Ich drehte mich um und klatschte ihm eine.
Er grinste immer noch. Ich verließ genervt das Gebäude. Draußen wurde ich von einigen Männern angestarrt, aber keiner sagte etwas. Ich verließ wortlos die Gasse und machte mich auf den Weg nach Downtown. Dort ging ich in ein Fastfood-Restaurant und kaufte mir einen Hamburger. Damit ging ich aus dem Laden wieder heraus und ging durch die Straßen. Als ich abends nachhause kam wurde ich schon von John empfangen.
"Und wie wars bei Mike?", fragte er.
"Ganz okay"
"Wieso warst du eigentlich dort?"
"Ich hab mit ihm über die Schule und so geredet"
Er zog die Augenbrauen hoch.
"Vertrau mir doch einfach, ich mach schon nichts Dummes..", sagte ich seufzend und legte mich auf die Couch.
"Ich vertrau dir ja, Kleine..", sagte er und setzte sich zu mir. "Ich mach mir nur Sorgen um dich. Ich bin so froh, dass ich meine Schwester gefunden habe und ich will nicht, dass dich jemand mir wegnimmt"
"Mach dir nicht so viele Sorgen.. Klar, ich mach auch mal dumme Sachen, aber das gehört zum Leben dazu. Oder auch wenn ich mal Verletzungen habe, aus Fehlern lernt man.. Ich habe damals schon Wege gefunden, zu überleben. Da hab ich auch viele Verletzungen gehabt, aber ich bin hier, mir gehts gut"
"Verletzungen? Wo?"
"Sieht man eh nicht mehr. Man kann nur noch eine Narbe sehen, aber die ist nicht sehr groß."
"Zeig mal"
Ich zog mein Top an der linken Seite ein wenig hoch, sodass meine Narbe an der Hüfte zu sehen war.
"Wie hast du denn das geschafft?"
"Ich sprech ungern darüber"
"Och komm schon.."
"Nein, ich will nicht darüber reden"
"Wieso denn? Ich wills wissen und du weisst, dass ich nicht aufgebe"
"Ich bin vom Geländer gefallen, zufrieden?!", meinte ich laut und sah weg. Es war mir sehr peinlich. Ich konnte John leise lachen hören, er schien aber zu versuchen, es sich zu verkneifen.
"Danke für dein Mitgefühl", sagte ich sarkastisch und stand auf, doch er zog mich zurück.
"Tut mir leid.. Wann war denn das passiert?"
"Ein paar Wochen nachdem ich ausm Heim abgehauen war.."
"Hats sehr weh getan?"
"Nein, es war ein wundervolles Gefühl..", antwortete ich sarkastisch.

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt