Ich hörte noch, wie jemand die Tür abschloss, drehte mich aber nicht um, da es nur der Joker sein konnte. Er hob mich hoch und trug mich in einen anderen Raum. Dort legte er mich auf ein Bett, legte die Bettdecke über mich und ging wieder. Ich schlief kurz danach mit einem Lächeln im Gesicht wieder ein.
Am nächsten Morgen wachte ich nicht durch den Alarm auf, wie ich es schon gewohnt war, sondern durch die Sonne, die mir ins Gesicht schien.
Ich stand auf und sah mich in dem Raum um. An der gegenüberliegenden Wand war ein großer Schrank, daneben ein Tisch und zwei Stühle. Auf einem der Stühle hing meine Jacke, immer noch die aus dem Asylum. Die Wände waren schlicht in Brauntönen gehalten und das Zimmer hatte ein Fenster, neben dem Bett.
Ich öffnete leise die Tür und ging ins Wohnzimmer. Hier schien niemand zu sein, weshalb ich zur Küche ging und dort nachsah. Hier war er auch nicht. In dem Moment packte mich jemand von hinten an den Schultern.
Ich drehte mich ruckartig um und wich einige Schritte zurück. "Was soll das?!"
"Dir auch einen guten Morgen", meinte Joker grinsend und ging ins Wohnzimmer.
"Wenn du was essen willst, im Schrank oben rechts sind Cornflakes"
Ich versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen, aber es ging nicht. Während ich Cornflakes aß sah Joker die Nachrichten.
"Die berichten schon wieder von uns", meinte er lachend.
"Kannst du mir vielleicht sagen, wo das Bad ist?"
"Die Tür dort hinten neben dem Regal", sagte er und zeigte zu einer Tür.
"Geh nach dem Essen duschen. Ich leg dir ein paar Sachen aufs Bett. Danach fahren wir in die Stadt. Da kannst du dir selber ein paar Sachen aussuchen"
"Danke", meinte ich lächelnd.
"Du musst dich nicht bedanken", erwiderte er und stand auf.
"Du hast 'ne halbe Stunde. Ich geh schonmal runter und gucke, ob Montie 'nen Fahrer organisieren konnte"
Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür und ich ging schnell duschen. Danach wickelte ich mir das Handtuch um den Körper und föhnte meine Haare. Als ich fertig war, ging ich zu meinem Bett. Dort lagen ein schwarzes Top und eine graue Jeans. Ich zog die Sachen an und stellte mich vor den Spiegel im Wohnzimmer. Ich machte mir noch schnell einen Zopf und ging zur Tür. Als ich mir die Schuhe anzog kam Joker in die Wohnung. "Bist du fertig?", fragte er. Ich nickte und wir gingen zum Wagen. "Wir fahren zur Mall. Hier hast du 'n bisschen Geld"
'Ein bisschen' war untertrieben. Es waren mindestens dreihundert Dollar. "Das ist ganz schön viel..", meinte ich als ich das Geld nahm.
"Das ist nicht so viel wie du denkst. Ich brauch es eh nicht", sagte er und grinste. "Du hast zwei Stunden in der Mall. Ich regle in der Zeit noch 'geschäftliche' Dinge. Und es wird niemand beklaut.. nicht dass es wieder ein Cop ist" Sein Grinsen wurde breiter.
"Das ist jetzt schon lange her und ich bin seitdem besser geworden!", verteidigte ich mich. "Aber ja, ich beklau niemanden."
Nach zehn Minuten Fahrt waren wir an der Mall und ich stieg aus. "Zwei Stunden", sagte Joker noch und fuhr sofort weiter.
Ich ging in die Mall und holte mir als erstes eine Jacke, eine Tasche und ein Portemonnaie. So musste ich das Geld nicht mehr in der Hosentasche herumtragen.. In diversen anderen Geschäften holte ich mir noch Unterwäsche, Shirts, Pullover, Hosen und noch einiges mehr. Nach fast anderthalb Stunden ging ich mit zwei vollen Tüten zu einer Bank und guckte nach, wieviel Geld ich noch hatte. Es war bestimmt immer noch die Hälfte. Ich seufzte und überlegte, was ich mir noch kaufen könnte. Dabei fiel mein Blick auf meine Schuhe. Es waren immernoch die weißen, mittlerweile dreckigen, Turnschuhe aus dem Asylum. Ich ging in ein Schuhgeschäft und probierte einige Paare an. Am Ende entschied ich mich für schwarze Sportschuhe, schwarze Lederboots und ein schwarzes paar High Heels. Eigentlich trug ich nie hohe Schuhe, aber sie sahen schön aus und vielleicht hatte ich ja irgendwann mal die Chance, diese Schuhe zu tragen. Auf dem Weg nach draußen entdeckte ich noch ein schwarzes knielanges Kleid im Schaufenster. Ich probierte es schnell an und kaufte es auch noch. Dann musste ich auch schon schnell nach draußen, da ich nicht zu spät sein wollte. Die Leute, die nicht wussten, dass ich so gut wie keine Sachen hatte, mussten sicherlich denken, ich sei kaufsüchtig. Ich lachte kurz und sah dann auch schon den Wagen von vorhin. Ich öffnete den Kofferraum und packte die Tüten hinein. Danach öffnete ich die Tür und setzte mich zum Joker in den Wagen.
"Na, fündig geworden?"
"Ja", meinte ich lächelnd. "Willst du den Rest des Geldes zurück?"
"Nee, kannst du behalten"
Wir fuhren zu seiner Wohnung und brachten die Sachen hinein. Nachdem alle Sachen in meinem Zimmer waren, legte ich mich auf die Couch und machte den Fernseher an.
"Fühlst dich schon wie zuhause, hm?", hörte ich den Joker lachend sagen. Er stand hinter der Couch und sah zu mir herunter. Ich lachte kurz und fragte ihn, ob er die Nachrichten sehen wollte, doch er lehnte ab und ging in die Küche.
"Ich hab nacher noch eine äh 'Besprechung'.. Willst du mitkommen?", fragte er mich von der Küche aus.
"Besprechung?", fragte ich zurück und stand von der Couch auf um zur Küche zu gehen.
"Nennen wir es 'Besprechung'", sagte er grinsend und setzte sich auf einen Stuhl.
"Worum geht's?"
"Jemand meint, er könne sich mit mir anlegen. Ich will ein bisschen Druck machen"
"Und wieso soll ich mitkommen?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
"Könnte ja sein, dass du dich dafür interessierst", meinte er und schmatze kurz.
Ich grinste und stützte mich mit einer Hand auf der Tischplatte ab.
"Wann geht's los?", fragte ich mit der Absicht, mitzukommen.
"Eine Stunde"
Ich nickte und ging in mein Zimmer. Dort räumte ich erstmal meine Sachen in den Schrank und suchte mir ein paar raus, die ich gleich tragen konnte. Diese zog ich mir schnell an und ging ins Wohnzimmer.
"Komm mal her!", hörte ich Joker rufen.
"Wo bist du?"
"Im Bad, die Tür ist offen!"
"Ähm, okay", meinte ich, ging zum Bad und sah ihn vorm Spiegel, wie er sein Makeup erneuerte. Er war fast fertig.
Er sah zu mir und grinste. Ich blickte ihn erwartungsvoll an.
"Ein bisschen Makeup würde dir auch nicht schaden", meinte er.
Ich lachte kurz und ging zum Spiegel. "Wenn du meinst"
"Ich warte im Wohnzimmer. Beeil dich"
Ich schminkte mir mein Gesicht so, wie er. Das bekam ich ganz gut hin, aber es war ungewohnt, mich so zu sehen. Unsicher verließ ich das Bad und sah den Joker auf der Couch sitzen. Ich räusperte kurz und er drehte sich um.
"Steht dir, sollteste öfter machen", sagte er und ging zur Tür.
"Ladies first"
Ich lächelte und ging durch die Tür. Unten vor dem Haus wartete bereits ein schwarzer Van. Ich setzte mich hinten in den Wagen. Vorne waren der Fahrer und ein anderer Mann. Beide trugen Clownsmasken. Der eine, auf dem Beifahrersitz, drehte sich um und sah zu mir. In dem Moment setzte sich der Joker in den Wagen. "Mike, bleib ruhig. Sie gehört zu mir."
Er nickte und der Wagen setzte sich in Bewegung. Wir fuhren zehn oder fünfzehn Minuten. Dann kamen wir an einer Lagerhalle an.
"Werden wir erwartet?", fragte ich beim aussteigen.
"Nein", bekam ich als Antwort vom Joker. Er richtete nochmal seinen Anzug und ging zur Halle. "Bleib bei mir und provozier niemanden. Wenn jemand 'nen dummen Spruch macht, darfst du kontern. Hier", meinte er und gab mir eine Pistole.
"Ich kann nicht schießen"
"Weisst du wie sie funktioniert?"
"Ja, aber-"
"Kein 'aber'. Das reicht schon. Das ist nicht sehr schwer. Benutz sie aber nur, im Notfall oder wenn ich's dir sage"
Ich nickte und nahm die Pistole an mich. Diese packte ich in meine Jackentasche.
"Bereit?"
"Nein", sagte ich sarkastisch und etwas nervös lachend.
"Das wird schon", meinte er und lachte auch kurz. Danach öffnete er die Tür und wir gingen in die Halle.
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Whatever doesn't kill you simply makes you stranger
FanfictionDas Leben auf Gothams Straßen ist alles andere als einfach und sicher. Doch was passiert, wenn man auf eine Person trifft, die dieses Leben vollkommen auf den Kopf stellt? Genau das passiert Clarke, eine junge Taschendiebin, die eigentlich nur vers...