Whatever doesn't kill you simply makes you stranger

Robin

"Ist irgendwas?", fragte ich genervt.
Die Männer wendeten ihre Blicke von mir ab. Ich sah mir mein Messer ein paar Minuten an und versuchte, mich zu beruhigen.

Er hatte nicht das Recht, so über meine Mutter zu reden! Er kannte sie nicht einmal! Glaubte ich zumindest.. Was erlaubte der sich eigentlich?!

Die Tür ging auf und ein mit Clownsmaske maskierter Mann betrat die Halle.

"Ist Jester hier?", fragte er. An der Stimme erkannte ich sofort, dass es Montie war.
Ich kletterte grinsend vom Geländer und ging langsam auf ihn zu.
"Den Namen hab ich aber lange nicht mehr gehört"
"Mir war mal so danach"
"Was gibt's?"
"Wir haben 'ne Warnung, dass Robin auf dem Weg hierher sei"
"Und..?"
"Joker meinte, du hättest das Sagen solang er weg ist"
"Interessant.. Ähm, okay.. Wer sagt das?"
"Einer unserer Leute hat ihn draußen durch die Straßen fahren sehen und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass er in spätestens 'ner halben Stunde hier auftaucht"
"Weiß Joker schon davon?"
"Noch nicht"
"Warum? Ich.. ach man, bleib kurz hier und pass auf Jimbo auf. Ich klär das"

Ich ging laut seufzend aus der Halle und sah mich um. Einer der Clowns kam mir auf dem Weg entgegen.
"Ich such ein paar Leute, kannst du mir helfen?"
"Kommt drauf an, Kleine"
"Nenn mich nicht 'Kleine'. Diesmal hab ich es netterweise überhört, hab grad wichtigeres zu tun. Wo sind Nick, Carlos und Miles?"
"Also, Miles ist draußen auf den Dächern und hält Wache. Wo die anderen sind, kann ich dir nicht sagen"
Ich nickte und lief durch die Flure.
Ich suchte irgendeine Treppe oder Tür zu den Dächern.

Nach fast einer Viertelstunde wurde ich endlich fündig. Auf diesem Dach war nur leider keiner.
Ich konnte Miles jedoch von hier aus sehen. Er war auf einem Dach, welches circa fünfzig Meter von mir entfernt war.
Ich sah mich kurz um und suchte einen Weg nach dort drüben. Einen sicheren Weg gab es nicht. Stattdessen entdeckte ich zwei große Rohre, auf denen ich fast bis zum Dach kommen könnte.
Vorsichtig kletterte ich einen Meter vom Dach hinunter und sprang zum Rohr.
Ich landete glücklicherweise relativ sicher auf beiden Füßen. Die Schmerzen in meinem Bein versuchte ich ein wenig auszublenden.
Ich balancierte auf dem Rohr bis zum Anfang des zweiten.
Mit Anlauf sprang ich über die Lücke und lief sofort weiter. Miles hatte sich bereits zu mir umgedreht und sah mich etwas verwundert an.

"Was machst du denn hier?", fragte er.
"Unwichtig, komm so schnell es geht mit Nick und Carlos zu der Halle, wo die ganzen Fließbänder sind"
"Wieso denn das?"
"Tu einfach, was ich sage. Ich bin in fünf Minuten auch dort", sagte ich und kletterte an der etwas kaputten Wand nach unten.
Ich betrat die Fabrik und lief zu der Halle, in der Montie war.

"Gib mir mal bitte dein Handy", sagte ich und ging zu ihm.
"Oh, Madam kann auch höflich", meinte Gordon sarkastisch.
Ich drehte mich zu ihm. "Ich kann auch ganz anders, Schätzchen", antwortete ich grinsend während Montie mir sein Handy gab.

"Hast du Jokers Nummer?"
"Unter 'Boss' gespeichert"
"Bin gleich wieder da"

Ich ging nach draußen, ein paar Meter durch den Flur, und lehnte mich an die Wand. Ich suchte Jacks Kontakt und rief ihn an.

"Was ist denn?", meldete er sich zu Wort.
"Hey, hier ist Clarke. Wir haben vielleicht ein kleines Problem"
"Was machst du mit Monties Handy?"
"Ich hab meins nicht dabei"
"Achso. Habt ihr nun ein Problem oder nicht?"
"Das ist ja die Sache. Angeblich ist Robin auf dem Weg hier her"
"Dann mach dir'n Kopf wie du das schaffst"
"Was?!"
"Ja, du hast momentan das Kommando"
"Das ist doch wohl jetzt ein schlechter Witz?"
Er lachte ein bisschen.
"Komm runter. Ich beeil mich. Gib dir einfach Mühe und achte darauf, nie den Überblick zu verlieren"
Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf.
"Ich muss jetzt wieder weg, bis später", sagte er und legte auf. Ich ging zurück zu Montie und gab ihm sein Handy.

"Pass du auf den Commissioner auf. Ich muss mich kurz um andere Sachen kümmern"

So schnell wie ich die Halle betrat, so verließ ich sie auch wieder.
Ich lief zu dem Ort, wo Miles mit Nick und Carlos hinkommen sollte.
Sie warteten bereits auf mich.

"Wieso sollten wir herkommen?", fragte Carlos als ich auf die drei Männer zu ging.
"Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Robin hier auftaucht und ihr müsstet mir bei ein paar Sachen helfen"
"Warum wir?" Es war Miles, der nachfragte.
"Ich kenne nicht viele von Jokers Leuten, aber euch kenn ich und ich kann mich glaub ich auf euch verlassen"
"Was sollen wir machen?", meldete sich Carlos erneut zu Wort.
"Wie viele von uns sind hier in der Fabrik?"
"Bin mir nicht sicher, wahrscheinlich vierzig oder fünfzig"
"Okay.. genug Waffen für jeden?"
"Reichlich"
"Gut, die Männer auf den Dächern bleiben erstmal dort. Es sind nämlich nicht viele. Miles, du kannst dich gut durchsetzen. Du sorgst dafür, dass fünfzehn Männer in der Eingangshalle sind. Die sollten natürlich gut kämpfen können. Sieben von ihnen sollen sich verdeckt dort aufhalten"
Er sah mich etwas fragend an.
"Man soll sie nur nicht sofort sehen, ja? Also, Nick, du suchst fünf Männer und bringst sie nach draußen. Jeder von ihnen kriegt zwei Schusswaffen.
Carlos, du kommst mit mir"

Nick und Miles gingen.
Carlos folgte mir zur Halle, wo Montie mit dem Commissioner wartete. Eigentlich hätte er nicht auf ihn achten müssen, da noch vier weitere Männer anwesend waren, aber die kannte ich nicht.

"Alles klar?", fragte ich und ging zu ihm.
"Bisher schon, alles vorbereitet?"
"In ein paar Minuten. Bringt den Commissioner woanders hin, wenn ihr bemerkt, dass Robin, Batman oder einige Cops hier auftauchen"
"Werden wir"
"Gut, ich geh zu den anderen nach unten und checke, ob sich Robin schon blicken lassen hat"

Langsam ging ich durch die Flure und versuchte, mich zu konzentrieren.
Ich konnte das. Was sollte schon schiefgehen?
Robin könnte dich entdecken, außer Gefecht setzen und Jim von hier wegbringen.
Nein, ich darf sowas nicht einmal denken.
Es wird alles gut. Ich kann das. Schließlich bin ich nicht dumm.

Aber Robin sicher auch nicht.. ach man, ich sollte nicht so viel darüber nachdenken.

Als ich die Eingangshalle betrat hörte ich schon erste Schüsse von draußen.
Ich lächelte ein bisschen und kletterte an einem Geländer zwei Etagen nach oben. Dort setzte ich mich hin und wartete.