It isn't that easy

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"Du wolltest mit mir reden?", fragte ich ihn.
"Ja, äh.. Ich hab bemerkt, dass du ziemlich gut spielst und ich wollte fragen, ob du dauerhaft ins Team willst"
"Meinst du das ernst?"
"Ja"
"Und du bist dir sicher? Ich hab bisher erst zweimal in meinem Leben Basketball gespielt.."
"Und das ziemlich gut"
Als er das sagte, musste ich lächeln.
"Und? Was sagst du?"
Ich dachte noch kurz nach, stimmte aber zu.
Wir unterhielten uns noch kurz über das Spiel, wurden nach einigen Minuten aber von einem Cop unterbrochen.
Er meinte, dass die Ausgangszeit vorbei sei.
Wir gingen zurück zum Hof. Edward ging zum Block mit den Zellen, ich in eine andere Richtung. Ich musste jetzt zu Crane.
Am Eingang stand ein Cop, der mir folgte, als ich das Haus betrat.
Der Weg dorthin kam mir ewig lang vor.
Das Gespräch mit Crane war genauso langweilig wie gestern. Es waren wieder Standartfragen und ich war froh, als ich endlich weg konnte. Danach war Mittagszeit, aber ich ging zu meiner Zelle. Ich hatte keinen Hunger.
In der Zelle angekommen, zog ich meine Jacke aus, hängte sie über einen der Stühle und legte mich aufs Bett.
Der Rest des Tages verlief relativ monoton. Ich saß fast nur herum oder aß etwas. Abends legte ich mich früh schlafen.

Die nächsten Tage verliefen so wie bisher. Morgens Basketball, den Rest des Tages rumsitzen. Der Joker hatte diese Münze bekommen und mir gegeben. Ich hatte sie in meiner Jacke und wenn ich allein in meiner Zelle war, sah ich sie mir manchmal an und überlegte, wann ich sie Dent zurückgeben sollte. Er war seit gestern ziemlich angepisst, da ihm die Münze schon seit ein paar Tagen fehlte und er keine Anhaltspunkte hatte. Ich fand das ziemlich amüsant, aber heute wollte ich sie ihm zurückgeben - heute Abend. Am Nachmittag war ich die ganze Zeit über in meiner Zelle und hab ein bisschen trainiert. Als es dann endlich abends war, ging ich zur Kantine und hielt nach Dent Ausschau. Er saß mit ein paar anderen Häftlingen an einem Tisch in der Mitte des Raumes. Er sah immernoch mies gelaunt aus. Ich nahm mir ein Tablett und ging an ihm vorbei. "Na, hast was verloren?", meinte ich grinsend und schnippte die Münze in die Luft. Er sah zu mir und ihm war die Wut aus dem Gesicht abzulesen.
"Du kleines Miststück hast sie also?"
"Wonach siehts denn aus?", erwiderte ich und ließ die Münze auf den Tisch fallen. "Solltest besser auf deine Sachen aufpassen"
"Hör gut zu, du kleine Schlampe", meinte er, stand auf und kam mir gefährlich nahe. "Das war ein Fehler, komm mir bloß nicht nocheinmal unter die Augen. Du bist erst ein paar Tage hier und musst dich gleich mit großen Leuten anlegen, hm? Sollteste lieber lassen" Mittlerweile sahen fast alle in diesem Raum zu uns.
"Nur so fürs Protokoll", sagte ich und kam seinem Gesicht noch näher. "Ich hab keinen Schiss vor dir. Ich habe vor niemandem in diesem Raum Schiss und wenn ich irgendwas machen will, dann mach ich das auch. Du kannst mir nichts vorschreiben" Ich zwinkerte ihm noch frech zu und ging zu einem der Tische in Hintergrund. Ich wurde von einigen Insassen angestarrt, setzte mich aber einfach an den Tisch, an dem ich üblicherweise saß und begann zu essen.
"Also an großen Reden müssen wir noch ein wenig arbeiten", hörte ich jemanden hinter mir sagen. Es war der Joker. "Entweder hast du dir jetzt viele Feinde gemacht, oder Respekt verschafft. Bin noch nicht sicher, was wahrscheinlicher ist", meinte er und setzte sich zu mir.
"Harvey ist einer von den Insassen mit hohem Ansehen?"
"Relativ, jeder kennt ihn, viele haben Respekt vor ihm. Du anscheinend nicht", fuhr er fort und lachte.
"Sollte ich?"
"Jedem selbst überlassen. Wenn du dich unterordnen willst, dann ja. Willst du hoch hinaus, dann eher nein"
"Hast du Respekt vor ihm?"
"Muss ich nicht. Ich habe mehr Macht als er - auch, wenn er es nicht zugeben will. Von wem hast du in Gotham mehr gehört?", fragte er mich erwartungsvoll.
"Definitiv von dir, fast jeden Tag"
"Willst du das auch erreichen?"
"Ich weiss es nicht"
"Solltest du aber. Du hast Potenzial und ich wäre beleidigt, wenn du es nicht nutzen würdest"
"Ich weiss es aber nicht. Ich war eigentlich der Meinung, ich würde nie kriminell werden. Ich fands ja schon nicht toll, dass ich klauen musste"
"Das ist halt die Realität.", meinte er fast emotionslos. "Du kannst dir nicht alles aussuchen. Wenn du willst, dass das Leben einfach ist, dann musst du dafür sorgen, dass es einfach ist. Verstehst du was ich meine?"

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt