Ich fuhr mit dem Fahrstuhl hoch und ging durch den Flur zur Wohnungstür. An dieser hing ein Zettel. Er war einmal gefaltet. Ich steckte ihn in meine Jackentasche und betrat die Wohnung. "Hey, bin wieder da", rief ich.
"Hey, Kleine. Bin im Arbeitszimmer", hörte ich John rufen.
Ich ging kurz zu ihm und umarmte ihn, machte mich dann aber wieder auf den Weg in mein Zimmer, weil er viel Papierkram auf dem Tisch hatte und beschäftigt aussah. Ich setzte mich auf meinen Schreibtisch und öffnete den Zettel.
'Ich kann vortrefflich malen
und lasse fort kein Haar.
Das Bild ist fertig schon im Augenblick,
Wer außer mir hat solch Geschick?
Doch einen Fehler mach ich stets:
Verwechsle links und rechts - wer errät's?'
Ich stellte sofort fest, dass der Zettel für mich war. Der letzte Vers verriet die Lösung. Ich ging ins Bad und sah zum Spiegel, fand dort aber nichts. Seufzend ging ich wieder in mein Zimmer und starrte zum Fenster hinaus. Das Rätsel las ich mir noch einige Male durch, wusste aber nicht, wie ich es verstehen sollte. Ich öffnete das Fenster und ging auf das Geländer. Doch sehr lange blieb ich dort nicht. Ich ging wieder zu meinem Schreibtisch und starrte den Zettel an. Ich guckte auf die Uhr und sah, dass es noch nicht sehr spät war. Mir fiel ein, dass es in Gotham ein Spiegelhaus gab. Es war nur für ein paar Wochen da, weil ein Jahrmarkt in der Stadt war.
Ich ging zu meinem Schrank, zog mir frische Sachen an und verließ wieder die Wohnung. Bis zum Jahrmarkt brauchte ich eine halbe Stunde. Schon auf halbem Wege konnte ich die laute Musik hören. Ich ging quer über den Markt und suchte das besagte Spiegelhaus. Es dauerte nicht lange, bis ich es fand. Dort standen nicht viele Menschen. An der Kasse holte ich mir ein Ticket und betrat das Haus. Ich bin noch nie in solch einem Spiegelhaus gewesen. Bis ich endlich draußen war bin ich wahrscheinlich hundertmal gegen irgendwelche Spiegel gelaufen. Jedesmal musste ich lachen. Zum Glück sah man mich nicht, es sah sicherlich lustig aus.
Beim Ausgang war die Beleuchtung nicht so stark wie beim Eingang. Hier war es viel angenehmer. Ich sah mich kurz um, konnte aber niemanden entdecken. Leicht enttäuscht machte ich mich auf den Weg zurück zum Jahrmarkt, doch schon nach ein paar Schritten tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich langsam um und sah Eddie vor mir stehen. Er lächelte mich charmant an und zog mich in eine lange Umarmung.
"Und erneut hast du mir bewiesen wie intelligent du bist"
"Und erneut hast du mir bewiesen, wie kreativ du bist. Andere würden anrufen und fragen, ob man sich auf dem Jahrmarkt treffen möchte. Du andererseits versteckst es in Rätseln", sagte ich lächelnd. Er erwiderte das Lächeln. "Ich hoffe, es gefällt dir"
"Ja, ich liebe es"
Er nahm meine Hand und ging mit mir zur belebten Jahrmarktstraße vor dem Spiegelhaus. Als er meine Hand ergriff konnte ich nicht mehr aufhören zu lächeln. Es war ein wundervolles Gefühl.
Wir schlenderten über den Markt und sahen uns einige kleine Shows an. Später am Abend kaufte er zwei Karten für das Riesenrad.
"Du hast doch keine Höhenangst?", fragte er mich.
"Nein", antwortete ich und setzte mich neben ihn in die Gondel. Das Rad setzte sich langsam in Bewegung und je höher wir waren, desto schöner war der Ausblick über Gotham. Ich lehnte mich an Eddies Schulter. Er sah zu mir und lächelte mich sanft an. Langsam näherte er sich meinem Gesicht und legte seine Stirn an meine. Ich lächelte ein bisschen und sah ihm in die Augen. Er kam mir immer näher, doch stoppte kurz bevor er endlich seine Lippen auf meine legte.
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Whatever doesn't kill you simply makes you stranger
FanfictionDas Leben auf Gothams Straßen ist alles andere als einfach und sicher. Doch was passiert, wenn man auf eine Person trifft, die dieses Leben vollkommen auf den Kopf stellt? Genau das passiert Clarke, eine junge Taschendiebin, die eigentlich nur vers...