Kapitel 12

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Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass unser Frühstück durch die Arbeit gestört werden würde. Aber dem war nicht so, sodass wir eine Stunde später und mit bester Laune im Büro ankamen. Ich hatte einiges über Steve erfahren und das würde ich auch zu meinem Vorteil nutzen, wenn es angebracht war. Das restliche Team stand bei dem großen Computer und warf uns neugierige Blicke zu, während wir noch immer in einem Gespräch vertieft waren. „Es ist unglaublich, wie bescheuert manche fahren", Steve schüttelte den Kopf. „Solche Leute gibt es aber in jedem Land und jeder Stadt. Deshalb ärgere ich mich da schon gar nicht mehr drüber." Ich ging nach meiner Antwort kurz ins Büro, um meinen Laptop schon mal hochzufahren. Steve lächelte mir zu und telefonierte kurz im Flur. Er schien sichtlich darauf zu warten, dass ich wiederkommen würde und wir das Gespräch fortführen konnten. Nachdem ich noch schnell meine Pflanze gegossen hatte, ging ich auf den Flur. Ich konnte nicht glauben, wen ich da sah. „Entschuldigung Sir, wo ist Lori Westons...?", fragte er Steve, der sein Handy gerade wieder in die Hosentasche gesteckt hatte. Aber in diesem Moment sah er mich direkt an und lächelte. Steve drehte sich um und sah mich mit einem fragenden Blick an. Ich fühlte eine Mischung aus Emotionen: Wut, Schock, Enttäuschung und auch Sprachlosigkeit. Für einige Sekunden waren wir drei schweigsam, bis ich das Wort ergriff: „Caleb, was willst du hier?" Am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen oder sonst was. Aber ich versuchte ruhig und cool zu klingen und wirken. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch das restliche Team gespannt in unsere Richtung schaute. Na super. „Ich wollte dich besuchen", seine Antwort war ja wohl das allerletzte. Er hatte sich kein bisschen verändert, weder äußerlich noch innerlich. Diesen Trottel hätte ich vor einem Monat fast geheiratet! Auch Steve beobachtete uns nur schweigend; ich wollte nicht wissen, was er gerade dachte. Mich überkam eine Welle von Wut: „Ich habe gesagt, dass ich dich nie wiedersehen will! Verstehst du es nicht?" „Das meinst du nicht so, ich habe dich doch vermisst." Er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich hielt den Zeigefinger hoch, sodass er stehen blieb. „Wie hast du mich bitte gefunden?" Hatten ihm meine Freundinnen etwas von dem Umzug erzählt? Das konnte ich mir nicht vorstellen. „Ich habe dein Handy zurückverfolgt." Das konnte doch alles nicht wahr sein, war das etwa ein Albtraum? „Wie bitte?! Ist das dein Ernst? Ich habe dir so oft gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen. Stalken ist strafbar und ich verhafte dich, wenn du mich nicht in Ruhe lässt." Er grinste dreckig: „Auf Handschellen stehe ich, aber das weißt du ja." Caleb ignorierte Steve, der neben ihm stand, völlig. Aber ich sah ihn, wie er fragend unseren Streit beobachtete und es war mir extrem peinlich. „Okay, jetzt reicht es!", ich schob ihn Richtung Ausgang, „Verschwinde einfach, Caleb. Ich will dich nie wiedersehen, du hast schon einmal alles zerstört!" Er blieb kurz stehen: „Ich habe einen Fehler gemacht, ich weiß. Aber ich will und werde es wieder gut machen." „Oh nein, das werde ich dir niemals verzeihen!", schrie ich und knallte die Glastür zu, die ihn vom Flur trennte.

Mit Gefühlen überladen, ging ich in mein Büro und vermied Steves Blicke. Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen, diese Situation war mir ja so peinlich. Am liebsten wäre ich vor Scham im Erdboden versunken, das ganze Team hatte es mitbekommen. Ich griff zu dem Telefonhörer und rief in der WG auf Festnetz an. „Hey Lori, ist etwas passiert? Oder warum rufst du an?", Alessa hatte abgenommen und klang besorgt. „Es ist nichts in Ordnung", ich rieb mir mit der freien Hand die Stirn, „Caleb ist hier aufgetaucht..." „Was?!", hörte ich die drei im Chor, Alessa hatte wahrscheinlich auf laut gestellt. „Woher weiß er, dass du auf Hawaii bist?", fragte Miriam. „Er hat mein Telefon geortet." „Er ist so ein Arsch. Sei froh, dass du ihn nicht geheiratet hast", hörte ich Cassie am anderen Ende wütend schnauben. Ich erzählte ihnen von dem netten Treffen mit Steve und der Begegnung mit Caleb: „Und schon wieder hat er alles ruiniert." Sie stimmten mir zu. Mit der Ausrede, ich müsse jetzt arbeiten,  verabschiedete ich mich und legte auf. Ich sah aus dem Fenster: Caleb Jacobs stieg in ein Auto und fuhr weg. Hoffentlich hatte er die anderen Menschen in diesem Gebäude in Ruhe gelassen.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür, es war Steve. Ich atmete einmal tief ein und gewährte ihm dann den Eintritt in mein Büro.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt