Kapitel 103

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Loris Sicht

Langsam öffnete ich meine Augen und vernahm die Geräusche der Geräte. Zu meiner Überraschung war Steve schon da, der es sich auf dem Stuhl neben meines Bettes bequem gemacht hatte. Ja gut, er war halt ein frühaufstehender Navy SEAl, welcher seine Verlobte vermisste. Ihm sei verziehen. „Guten Morgen, Schatz", er lächelte mich an. „Guten Morgen, Liebling", gähnte ich noch etwas müde. Er stand grinsend auf und öffnete die Vorhänge, um das Tageslicht hereinzulassen. „Hast du gut geschlafen?" „Mal abgesehen von den Schmerzen, ja habe ich. Und ich habe von der bestandenen Prüfung geträumt." Er kam zu mir zurück und beugte sich zu mir herunter. „Du wirst es schon schaffen, wenn es selbst dein Traum schon weiß", flüsterte er und ich sog seinen vertrauten Duft ein. Ich küsste ihn liebevoll, was er erwiderte. „Wie hast du denn geschlafen?", fragte ich etwas außer Atem, als wir uns gelöst hatten. „Ganz gut, obwohl du nicht bei mir warst. Dafür warst du in meinem Traum umso näher", er setzte sich auf den Stuhl und hielt meine Hand. Mein Blick fixierte seinen: „Wie schmutzig war es?" „Auf einer Skala von eins bis zehn war es mindestens eine 30", Steves Augen funkelten gerade unnormal leuchtend blau. „Also nicht jugendfrei?" Er schüttelte heftig den Kopf und ich hatte sofort Bilder im Kopf. „Ich werde es dir aber zeigen, wenn es dir besser geht. Keine Sorge", grinste er schmutzig.

Natürlich, wie konnte es auch anders sein, klopfte es an meine Zimmertür. Die Krankenschwester von gestern kam mit einem Tablett herein. Sie stellte es auf dem kleinen Tischchen ab: „Ich wollte nicht stören." Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, lachten wir beide los. Das tat mir zwar noch weh, aber ich liebte es zu lachen. „Hast du ihre verunsicherte Art gesehen, obwohl sie gestern am liebsten alle existierenden Gesetze durchboxen wollte?", sprach Steve meine Gedanken aus. Ich stimmte ihm zu und betrachtete das Menü. Mein Liebster starrte mich dabei an. „Liebling, kannst du mir einen Gefallen tun?" „Na klar, ich würde doch alles für dich tun." Das wusste ich und er scheinbar auch. „Ich habe Hunger, doch meine Hände sind so unfassbar schwer", zuerst sah ich den Joghurt an und dann ihn, dazu ein zuckersüßer Blick. Steve seufzte: „Du bist wirklich eine linke Bazille, Officer Lori Weston." Ich beobachtete ihn, wie er den Deckel des Joghurts abzog und den Löffel nahm. Demonstrativ und grinsend öffnete ich meinen Mund, sodass Steve mich füttern konnte. Warum sollte ich das nicht ausnutzen, wenn ich verletzt war? Er tat das wirklich liebevoll und konnte bestimmt auch unsere Kinder füttern, wenn es dann so weit sein würde. „Du trägst deinen Schmuck", bemerkte er. „Ich kann es doch nicht riskieren, dass du mir die Tüte wieder wegnimmst." Steve setze einen Unschuldsblick auf: „Ich doch nicht." Insgeheim wussten wir aber beide, dass das nicht der wahre Grund war. Ich liebte die Kette und den Ring so sehr, freiwillig würde ich es nie wieder hergeben. „Red dich nicht raus und arbeite lieber", ich öffnete wieder meinen Mund, um einen Löffel Erdbeerjoghurt zu bekommen. Steve schien es wohl gerne zu machen und so hatte ich meinen Spaß, wodurch ich nochmals erkannte, wie sehr ich ihn unter Kontrolle hatte.

Nachdem die Krankenschwester das leere Tablett abgeholt hatte, gab mir Steve die Tasche, die er mitgebracht hatte. Darin befanden sich einige Kleidungsstücke, die ich heute zur Prüfung anziehen wollte. Davor musste ich aber schauen, ob das so mit Gips, Verband und co passte. Die weite und luftige Hose bekam ich gut über den Gips, dann konnte ich einen Schuh anziehen. Mein bordeauxrotes T-Shirt passte mir glücklicherweise auch, der Verband meines Arms störte in dieser Hinsicht nicht. Ansonsten entfernte ich noch die Pflaster von meinem Gesicht, sodass die Kratzer zum Vorschein kamen. „Du siehst wunderschön aus." Ich schmunzelte und war mir unsicher, ob er das ernst meinte. „Natürlich, dieser Gips ist mein modischstes Accessoire heute. Und mein Gesicht wird von wilder Bemalung geziert, welche meine Augenfarbe betont. Im Verband spiegelt sich dann noch dieses Weiß wieder, sodass ich erst richtig auffalle. Neben der Tatsache, dass ich im Rollstuhl sitzen werde." „Ich meinte doch dein Lächeln", Steve lachte laut los. Darauf antwortete ich nur mit einem Augenrollen. Mein Verlobter gab mir schmunzelnd einen Kuss auf die Wange. „Hey", beschwerte ich mich beleidigt. „Nochmal, aber richtig." Er beugte sich wieder zu mir herunter, da ich ja jetzt noch im Bett lag, und wollte mich wieder auf die Wange küssen. Nicht mit mir! Ich drehte meinen Kopf, sodass seine Lippen auf meine trafen. Mit meiner einen Hand fuhr ich durch seine Haare, die weich waren wie der Sand in unserem Garten.

Als wir uns lösten und ich meinen Arm senkte, war da wieder dieser Schmerz. Teilweise fühlte es sich an, als hätte ich überall einen Muskelkater und dann wiederum so, als hätten mich tonnenschwere Gerüste zerquetscht. Durch die Schmerzmittel ging es mir aber immer besser, wobei ich auch nebenbei den Schmerz auszublenden versuchte.

Mit klopfendem Herzen setzte ich mich vorsichtig in den Rollstuhl, in dem man halb liegen konnte. Ich war so unfassbar nervös und meine Hände waren so kalt wie Eisblöcke. Obwohl ich eigentlich bestens vorbereitet war, hatte ich jetzt doch Versagensängste. Steve hielt meine Hände, sein Blick lag auf dem Verlobungsring. Die Zeit war so schnell vorangeschritten, gefühlt hatte ich seit dem Morgen nur ein einziges Mal geblinzelt. „Deine Hände sind eisig", stellte Steve fest. Ich schaute ihn an: „Du musst sie aufwärmen." Ohne ein weiteres Wort legte er seine Hände schützend und wärmend um meine. Augenblicklich wurde mir ein bisschen wärmer und das lag nur an seiner Wärme. „Bist du nervös?" Ich schüttelte übertrieben den Kopf, sodass mein Pferdeschwanz nur so mitschwang: „Nein, ich tu nur so." „Du kannst das, mach dir keinen Kopf. So viel wie du gelernt hast", schmunzelte er. „Haha, sehr witzig", ich verdrehte grinsend die Augen. Er hatte nicht mal so unrecht.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt