Kapitel 114

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„Liebling, ich kann dich einfach nicht heiraten. Ich habe mich während meines Junggesellinnenabschieds in jemand anderen verliebt." Ein Raunen ging durch die Menge und auch ich hatte schockiert die Luft angehalten. Loris Blick war entschuldigend und ich war sprachlos. „Was?!", sagte ich, als ich meine Stimme nach einiger Zeit wiedererlangt hatte. „Er heißt Liam und er kann mir das geben, was du nicht kannst." Ich sah sie wirklich schockiert an: „Und was wäre das bitte?" „Du kannst und willst mir nie zuhören", Lori blickte mich entschlossener denn je an. Im Hintergrund war Gemurmel zu hören und zugleich auch eine Angespanntheit bei allen außer Lori. „Spinnst du jetzt komplett? Wer hat dir bei deinen ganzen Verletzungen, seit du bei Five-O bist, beigestanden und zugehört? Liam wohl nicht! Wie kannst du mir das hier eigentlich nur antun?" Meine Verlobte verschränkte die Arme vor ihrer Brust, ihr Kleid zeigte viel Ausschnitt. „Du bist so ein Egoist, hörst du dich eigentlich mal selbst reden?!" Die Wut breitete sich endgültig auch auf meinem Gesicht aus: „Ich? Egoistisch? Unsere Hochzeit musste aufgrund deines Egos platzen!" Der Pfarrer warf mir einen mitleidigen Blick zu und hatte bereits vor einer Weile sein kleines Büchlein zugeklappt. „Hattest du etwas mit Liam?", diesen Namen auch nur auszusprechen, machte mich noch wütender. „Du bist selbst dran schuld. Wir hatten Strippern beim Junggesellenabschied zugestimmt." Mir wären wahrscheinlich die Augen aus dem Kopf gefallen, wenn das möglich gewesen wäre: „Ist das dein Ernst?! Es ging nie darum, mit dieser Person zu schlafen!" Mein Blick wanderte zu Loris Eltern, die das Verhalten ihrer Tochter auch mehr als schockierend fanden. Loris Miene war eiskalt und sich keiner Schuld bewusst. Plötzlich hörte man nuschelnde Gäste, ich kam dem schnell auf den Grund. Auf dem Teppich, auf dem Lori von ihrem Vater geleitet wurde, stand ein Mann. Er erinnerte mich sehr stark an Caleb Jacobs, die Hände grinsend in den Hosentaschen vergraben. „Liam!", quiekte Lori. Das reichte mir. Ich zog mir den Ehering, den Lori mir angesteckt hatte und wir somit kurz vor dem Jawort gestanden hatten, vom Finger. Diesen warf ich wütend auf den Boden: „Zum Glück sind wir nicht verheiratet! Werd mit deinem Lover glücklich!" Ohne Loris Antwort auch nur abzuwarten, stapfe ich wütend auf Liam aka fast Caleb zu.

Der Gedanke, dass die beiden Sex gehabt hatten, machte mich rasend. Ich holte meine Faust aus und verpasste ihm eine mitten ins Gesicht. Er spuckte mich mit seinem blutigen Speichel an: „Gib es mir, Commander." Und ich konnte auch einfach nicht aufhören, dafür bin ich zu sehr verletzt worden von der Liebe meines Lebens. Liam wehrte sich nicht und ließ alles über sich ergehen. Ich vermöbelte den Geliebten meiner einstigen Verlobten auf unserer Hochzeit, mit schockierten Stimmen und Anfeuerungsrufen der Gäste im Rücken. „STEVE!"

Rasch riss ich die Augen auf und fand mich im Hotelzimmer wieder. Über mir sah ich die Gesichter meiner Freunde und Kollegen. „Zum Glück bist du wach", sagte Adam. „Wir haben schon seit vielen Minuten versucht, dich aufzuwecken. Aber der Alptraum war wohl hartnäckig", erklärte Fong. „Und du hast mich so oft getreten", Danny hielt sich den Arm. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich schweißgebadet und schnellatmig war. ES WAR NUR EIN TRAUM! „Danke fürs Wecken", murmelte ich und setzte mich langsam auf. Im Zimmer brannte das schwache Deckenlicht und so vermutete ich, dass es draußen noch dunkel war. Doch ein Blick auf die große knallbunte Wanduhr belehrte mich eines Besseren: Es war schon 9 Uhr. „Was hast du geträumt, sah ja ziemlich wild aus", fragte Wesley ein wenig schmunzelnd. Daraufhin erzählte ich allen davon, nachdem ich etwas Wasser getrunken hatte, was Lou mir gereicht hatte. Die Mienen meiner Freunde waren unbezahlbar: Unglauben, Schock, Trauer und gefühlt alles dazwischen. „Das ist nicht wirklich passiert, nur ein Alptraum. Lori würde das niemals tun, das wissen wir ja wohl alle. Warum träumst du immer so etwas? Ihr seid füreinander bestimmt und falls ihr euch jemals trennen oder scheiden lassen solltet, werde ich einen Besen essen!", sagte Danny. „Pur oder noch irgendwas dazu?", fragte Max und alle im Raum lachten. Mir war aber nicht nach lachen zumute und so wurden alle wieder still. „Kann es sein, dass du nervös bist, zweifelst oder Angst vor der Ehe hast? Träume sagen viel aus", Joe sah mich durchdringend an.

Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Alle sahen mich erwartungsvoll an, kein Druck oder so. Doch genauso fühlte ich mich gerade. „Ich bin schon ein wenig nervös, weil ich es nicht glauben kann, morgen endlich meine Traumfrau zu heiraten. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir uns über den Weg gelaufen sind. Dank des Gouverneurs, muss ich dazu sagen." Meine Kehle war so kratzig und leichte Kopfschmerzen machten sich durch den Alkohol bemerkbar. „Jeder ist wohl vor so einem großen Tag nervös. Aber solange du nicht daran zweifelst, das kann dich nämlich auffressen und ich spreche aus Erfahrung, ist alles gut", sagte Wesley, der zuerst von den Jungs das Wort ergriffen hatte. Er hatte vor seiner Hochzeit gezweifelt? Wesley und Angela waren nun schon seit 9 Jahren verheiratet. Ob Lori und ich das auch mindestens schaffen würden?

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt