Kapitel 35

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Loris Sicht

Gott sei Dank hatte auch das Böse mal frei, weshalb wir nicht zur Arbeit mussten. Ich schlief bis mittags und war ein wenig verkatert. Wann hatte ich das letzte Mal SO viel getrunken? Wir brunchten genüsslich und quatschten nett, bis ich die Sache mit Caleb erzählte. „Ich werde ihn verprügeln, wenn er dir je wieder zu nah kommt", mein Bruder spannte den Kiefer an. Normalerweise war er eine ruhige Seele, aber auf meinen Ex war er nicht gut zu sprechen. Ich wusste, dass er sich die Schuld an allem gab. Er hatte mich beschützen wollen und seiner Meinung nach versagt. Ich sah das nicht so, dennoch war er bei diesem Thema stur. „Vielleicht solltest du ihn wegen Stalking verhaften. Ist das möglich?", fragte meine Mama. „Das wäre eine Möglichkeit", ich streichelte das Fell von Jack, der es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht hatte. „Das hätte er verdient", auch Papa war wütend, dass Caleb mich so tief verletzt hatte, sodass ich weggezogen bin. Mein Onkel hielt meine Schulter: „Lasst uns jetzt etwas Schönes machen und keinen Gedanken mehr an dieses Arschloch verschwenden." Meine ganze Familie sah seinen Betrug als Verrat an, das war ja auch absolut verständlich.

Wir fuhren zur North Shore und machten alle Stand Up Paddling. Wir hatten Spaß und natürlich hielten wir diesen Tag auch mit Fotos fest. Das Abendessen nahmen wir bei Kamekona ein, der mit seinem Truck an der North Shore stand. Ich überließ ja nichts dem Zufall.
Es tat mir unglaublich gut, meine Familie um mich zu haben und wieder etwas mit ihnen unternehmen zu können.

Leider verging der Tag viel zu schnell und so brachte ich meine Familie um 20 Uhr zum Flughafen. Dann kam der Zeitpunkt, den ich am meisten hasste: Verabschiedungen. Ich umarmte alle, das fiel mir ungeheuer schwer. „Schätzchen, wir sind für dich da und du kannst uns jederzeit anrufen", lächelte Mama, obwohl es ihr auch sichtlich schwerfiel. „Besuche uns doch bald mal. Steve ist auch herzlich eingeladen", Papa zwinkerte mir zu. „Wir sind nur Freunde und Kollegen. Wie oft muss ich euch das noch sagen?" Alle anderen schmunzelten und Lukas zog mich in eine lange Umarmung: „Ach Schwesterchen, rede dir das doch nicht ein. Ich habe doch gesehen, wie ihr euch anseht. Mach dir nichts vor und höre auf dein Herz. Steve ist ein toller Kerl." Lukas hatte mich nachdenklich gemacht, das war seine Spezialität. Hatte er recht? Mochte Steve mich? „Ihr wärt ein süßes Paar", ergänzte Emily. „Genau wie ihr", wechselte ich schnell das Thema, „Lasst von euch hören und von dem Baby." Ich konnte es nicht glauben, schon in einigen Monaten Tante zu werden. Mein Bruder ist mit Emily schon seit Schulzeiten zusammen, jetzt ist er 34. Sie werden tolle Eltern sein. Und ich hatte Pech in der Liebe, was mich jetzt gerade ziemlich mitnahm. „Unser Flug wurde aufgerufen, wir müssen los", sagte Dad und unterbrach meine Gedanken. „Ich wünsche euch einen guten Flug. Haltet die Ohren steif", erwiderte ich. Alle gingen zum Gate und dann ins Flugzeug. Wir winkten uns noch so lange zu, bis alle aus der Sichtweite waren.

Die Mädels putzten die Wohnung, als ich das Wohnzimmer betrat. „Pack deine Sachen, wir machen das schon", sagte Alessa, als ich mir einen Lappen genommen hatte. „Genau, schließlich musst du gut gerüstet sein für morgen", ergänzte Miriam. „Du bist ja schließlich mit STEVE auf Lanai. Das ist ja so romantisch", quiekte Cassie. Sie waren begeistert von ihm und er war ziemlich heiß, um es in ihren Worten auszudrücken. Ich äußerte keine Widerworte und packte meinen Rucksack. Dafür nahm ich die Karte von Steve zur Hilfe, dort standen nämlich viele Infos: Von acht bis 18 Uhr waren wir dort, es sollte heiß werden und praktische Kleidung. Dann bestückte ich meinen Rucksack mit Sonnencreme, einer Käppi, Handtuch und Bikini (falls wir spontan im Meer baden wollten) sowie einer großen Flasche Wasser. Zu guter letzt noch meine Waffe und Marke, die ich im Seitenfach verstaute. Man konnte ja nie wissen, aber hoffentlich werde ich das nicht brauchen müssen. Dann überlegte ich mir ein Outfit und legte alles auf meinen Stuhl. Ein orangenes Top, eine Shorts, eine dünne Jacke zum Überwerfen, weiße Sneaker und eine Kette. Den Bikini würde ich drunterziehen, weshalb ich ihn aus meiner Tasche kramte. Auch die Mädels waren mit meiner Auswahl zufrieden.

Ich lag in meinem Bett und wollte schlafen. Ging aber nicht, da mein Kopf anscheinend noch viel nachdenken musste. Im Vordergrund stand selbstverständlich der morgige Tag, worauf ich mich schon sehr freute. Voller Vorfreude schlief ich nach einer Weile ein und logischerweise, wer hätte es gedacht, träumte ich von morgen.

Nach meinem Morgensport und dem Frühstück fuhr ich zu Kamekona. Warum erwartete mich Steve dort? „Hey Sister", Kamekona umarmte mich, „So früh habe ich noch keine Shrimps." Ich lachte: „Deshalb bin ich nicht hier, obwohl dein Essen famos ist." Plötzlich stand Steve neben mir, er musste sich wohl angepirscht haben. „Guten Morgen allerseits", er umarmte mich, was ich erwiderte. „Morgen." Auch er hatte einen Rucksack dabei und fragte: „Bist du bereit?" Ich grinste ihn an: „Und wie, es kann losgehen!"

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt