Kapitel 40

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Mittlerweile war es stockdunkel draußen, die Lichter auf der Terrasse sorgten für eine schöne Stimmung. Wir waren fertig mit essen und unterhielten uns weiter: „Wie war deine Schulzeit?" Ich schwenkte den Rotwein in meinem Glas: „Ich fand die High School schlimm. Die Jungs haben alle Football gespielt und die Mädchen waren bei den Cheerleadern. Das totale Klischee." „Und du warst der Nerd ohne Freunde?", fragte er vorsichtig. „Falsch gedacht. Ich war zwar ein Nerd, nutzte es aber zu meinem Vorteil. Natürlich war ich auch eine Cheerleaderin, sogar die Teamchefin, und hatte viele Freunde. Die meisten waren aber nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Ich war hübsch und intelligent, die Jungs liefen mir in Scharen hinterher. Allerdings habe ich mich dann in meinen damaligen besten Freund verliebt, der jede Pause seine Smarties nach Farben sortierte und mir immer die orangenen gab. Und wie war deine Schulzeit?" Ich erinnerte mich gerne daran zurück: Er war mein erster Crush, obwohl ich meine Gefühle erst relativ spät zugelassen hatte. „Ich wurde für einige Zeit gehänselt, ob du es glaubst oder nicht. Damals habe ich mich von allen Mitschülern sehr distanziert und war körperlich auch noch ziemlich schwach für mein Alter. Der Scheintod meiner Mutter hat mich lange begleitet. Irgendwann hatte ich das aber überstanden: Begann mit Gitarre, reiten und Football. Ab da standen die Mädels Schlange." „Du Angeber", lachte ich und auch er grinste. „Soll ich noch etwas mehr angeben?", plötzlich holte er eine Gitarre unter seinem Stuhl hervor, die ich gar nicht gesehen hatte. Ich trank einen Schluck, bevor ich neckend antwortete: „Tu, was du nicht lassen kannst. Und damit meine ich angeben." Er spielte eine schöne Melodie und gab volle Kanne an. Ich starrte wie gebannt abwechselnd auf die Gitarre und dann zu Steve. Auch er sah mich die ganze Zeit an. „Bist du auch so musikalisch wie ich?", fragte er, als er geendet hatte. „Ich spiele Klavier." Er lächelte: „Das musst du mir aber mal beweisen an dem Klavier in deiner Wohnung." „Du bist unmöglich, Steven John McGarrett!", lachte ich und stand auf. „Wo willst du hin?" Ich grinste ihn an: „Wonach sieht es denn aus? Ich will mir deinen Garten ansehen." Er folgte mir und wir redeten weiter. High Heels und Rasen? Eine Herausforderung, die ich heute glücklicherweise ohne Stolpereien meisterte.

Am Ende seines Gartens war ein Sandstrand  und das Meer. „Wow, das ist atemberaubend. Ich will auch so ein Grundstück." „Das ist wohl das Highlight meines Zuhauses", sagte Steve stolz. Tja, wegen des Strandes konnte sich Steve schon mal auf häufige Besuche von mir einstellen. Ich zog mir die Schuhe aus, betrat den weichen Sand und ging Richtung Wasser. Wasser war mein Element, weshalb ich auch den Strand so liebte. Der Abend war angenehm warm, weshalb ich keine Jacke trug und auch das Wasser war vom Tag aufgewärmt. Ich schloss die Augen, genoss das leise Rauschen und die Wellen, die sachte gegen meine Knöchel schlugen. Der Vollmond erzeugte einen schönen Schimmer auf der Wasseroberfläche und erhellte die Umgebung auf eine natürliche Art und Weise. Ich öffnete meine Augen und Steve stand neben mir, mit den Händen in den Taschen seiner Anzughose, und schaute aufs Wasser. Auch er hatte seine Schuhe ausgezogen und sie neben meinen stehen gelassen.

Wir gingen ein paar Schritte am Wasser entlang, um das Essen zu verdauen. „Ich muss dir etwas erzählen, Steve", brach ich unsere Stille. Er blieb stehen und sah mich erwartungsvoll an. „Ich unternehme gerne etwas mit dir, weil ich in deiner Gegenwart so sein kann wie ich bin. In der Vergangenheit musste ich mich meistens wegen meines Jobs verstellen, was mir nicht gut tat. Aber jetzt bin ich glücklich, ich selbst sein zu können." „Lori, du bist so ein besonderer Mensch, ich mag und schätze dich sehr. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass du Five-O nicht verlassen hast." Ich lächelte und er auch. Sollte ich es ihm sagen? Vielleicht, aber ich hatte unglaublich Angst vor seiner Reaktion. Er merkte meine innerliche Zerrissenheit: „Woran denkst du gerade?" Ich schluckte: „Womit habe gerade ICH das alles hier verdient?" „Du bist einfach so unfassbar und anders als alle anderen Frauen, denen ich jemals begegnet bin. Deshalb hast du es verdient. Du bist so positiv, nett und witzig." Mir fiel auf, dass wir relativ nah beieinander standen. Atme ruhig weiter. Ich musste es einfach riskieren, die Konsequenzen waren mir bewusst. Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu, überwand die letzte Distanz zwischen uns und küsste ihn. Lori, was ist in dich gefahren? Die Gänsehaut war wieder am Start. Er erwiderte es zwar, aber ich löste mich schon nach kurzer Zeit. „Es tut mir leid, ich wollte....", sah ich ihn entschuldigend an. Steve unterbrach mich, indem er mir einen Finger auf die Lippen legte. „Hey, ist schon in Ordnung. Ich liebe dich doch auch." Oh mein Gott, falle jetzt bloß nicht in Ohnmacht. Er lächelte mich an und nahm den Finger von meinen Lippen, weshalb ich auch lächeln konnte. Dann beugte er sich etwas zu mir herunter und küsste mich. Währenddessen schlang ich meine Arme um seinen Nacken und er zog mich an meiner Taille noch näher an sich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt und auch mein Herz schlug viel zu schnell. Unsere Küsse wurden intensiver und leidenschaftlicher. Steve war ein echt guter Küsser.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt