Kapitel 79

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Loris Sicht

Eric hatte eine Art Hechtsprung hingelegt, um das klingelnde Telefon als Erster erreichen zu können. Sein Ehrgeiz war bewundernswert. Während des Telefonats konnte Steve seine Augen nicht von mir lassen, genauso wenig wie zuvor. Vielleicht hatte ich dieses extravagante Outfit nicht ganz unbeabsichtigt gewählt: Das bleibt aber unter uns!
Als Eric fertig war, verließen wir die Party. Im Auto erklärte er mir, dass es sich um eine Lärmbelästigung und Sachbeschädigung handelte. Besser als nichts. „Du siehst übrigens echt gut aus", merkte er mit einem Seitenblick an. Ich verdrehte die Augen und startete den Motor: „Warum flirtest du nicht mit anderen Mädels, die single sind?" Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Na ja... Ich lerne nicht viele kennen, das ist vielleicht das Problem." „Und dann versuchst du es bei mir?", fragte ich belustigt. „Ja, wer weiß. Vielleicht bist du wieder single." Ich schüttelte den Kopf: „Nein, ich bin glücklich vergeben. Aber wenn sich das ändern sollte, dann rufe ich dich an." Eric begann zu strahlen. Mist, das hatte ich aus Spaß gesagt...

Gegen 1 Uhr nachts kehrten wir zur Party zurück. Der Fall war gelöst und ich musste erstmal über mein Trauma hinwegkommen. Gut, so ein richtiges Trauma war es jetzt nicht. Ich hatte nur völlig vergessen, dass ich, als wir bei der Adresse unseres Falls angekommen waren, noch in völlig aufreizender Kleidung steckte. Für das Umziehen war schließlich keine Zeit. Die drei Jugendlichen, welche lautstark Musik gehört hatten und gegen ein Auto getreten hatten, staunten also nicht schlecht. Es war eine Katastrophe: Der eine musste die ganze Zeit kotzen, was vermutlich an dem Alkohol lag. Nummer zwei wehrte sich mit aller Macht, als er abgeführt wurde und beschimpfte uns. Der dritte hatte PAUSENLOS mit mir geflirtet und mich mit den Augen ausgezogen. Das war nicht so angenehm. Als wir mit den drei Randalierern auf der Rücksitzbank zum Hauptquartier fuhren, war ich schon ziemlich sauer. Jeder von ihnen war mir ungeheuer auf die Nerven gegangen.

Nachdem ich mich kurz im Bad frisch gemacht hatte, kehrte ich wieder ins Wohnzimmer zurück. Lou und Kono sowie Chin und Jerry waren unterwegs, Eddie bekam von Fong ein paar Leckerlis in der Küche. „Hallo, schöne Frau. Wie war der Fall?", fragte Steve, der plötzlich dicht neben mir stand. Ich zuckte kurz zusammen, bevor ich antworte: „Ganz gut." Mein Blick wanderte von dem Sofa, wo sich Danny und Eric angeregt zu unterhalten schienen, zu der Tanzfläche, auf der Flippa und Kamekona tanzten, was ziemlich interessant aussah. Ich bahnte mir, dicht gefolgt von Steve, einen Weg zum Büffet. Mein Magen knurrte bereits seit ein paar Stunden, was meine Laune doch schon beeinflusst hatte. Mein Freund beobachtete mich, wie ich mir ein Hot Dog machte und in dieses genüsslich hineinbiss. Was wollte er von mir? „Und was kann ich für Sie tun, Commander?", fragte ich, als ich mit meinem Hot Dog fertig war und Steve sich keinen Zentimeter bewegt hatte. „Nun ja, Officer Weston. Ich wollte fragen, ob Sie ein Gläschen Bowle mit mir trinken wollen." Wir schauten uns tief in die Augen, an diesem Blau würde ich mich nie sattsehen können. Er hielt bereits zwei Gläser in den Händen. „Ja, den Alkohol brauche ich jetzt!", mit diesen Worten nahm ich ihm eins aus der Hand. Nachdem wir angestoßen hatten, exte ich das eher kleine Glas unter Steves fragendem Blick. „Bin ich so schlimm?" Ich lachte: „Nein, das liegt am Fall." „Willst du darüber reden?" Ich schüttelte den Kopf: „Erst, wenn der Wettbewerb zu Ende ist. Und jetzt brauche ich noch mehr Bowle." Falls noch ein Fall kommen würde, würde ich Eric fahren lassen. Ich gab mir hier aber auch nicht die Kante, die Bowle hatte nur wenig Alkohol intus. Steve füllte meine Glas nochmals auf, welches ich durstig leerte.
Dann ging ich auf die Tanzfläche, wo Kamekona und Flippa sich sehr über meine Anwesenheit freuten. Steve kam auch, wer hätte es gedacht, und tanzte mit uns. Vermisste er mich so extrem oder vernebelte mein knappes Outfit seine Sinne?

Um drei Uhr nachts war das Halloween-Ritual vorbei. Alle Teams hatten sich im Wohnzimmer versammelt und warteten gespannt auf die Auswertung:
Platz 1: 5 gelöste Fälle von Kono und Lou, also eine Woche Urlaub für die beiden
Platz 2: 4 gelöste Fälle von Steve und Danny
Platz 3: 3 gelöste Fälle von Chin und Jerry
Platz 4: Eric und ich mit zwei Fällen!
Ich hatte es ja bereits vermutet, nicht zu gewinnen, doch der letzte Platz war schon deprimierend...

Nach der Verkündung fuhren alle nach Hause, da wir ja um 9 Uhr arbeiten mussten. Nur Kono und Lou bezeichneten uns als Spaßbremsen, sie fuhren nämlich noch in eine Bar, um auf ihren Sieg anzustoßen.
Auf der Einfahrt unseres Hauses stiegen wir beide aus den Autos, Eddie war bei mir mitgefahren. Da wir beide relativ müde waren, machten wir uns bettfertig. Eddie schlief bereits in seinem Körbchen und ich konnte auch kaum noch die Augen aufhalten. Dummerweise bin ich genau dann eingeschlafen, als Steve mich etwas gefragt hatte. Ups...

Um 7.30 Uhr wachte ich auf und beobachtete meinen Freund. Warum war ich eigentlich vor ihm wach? Er war so gutaussehend, während er friedlich schlief. Unser Hund schlief ebenfalls noch. Typisch Männer!

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt