Kapitel 73

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Steves Sicht

Die Zeit bis Oktober verging ziemlich schnell. Zum einen lag das an vielen Fällen und der Arbeit im Allgemeinen. Zum anderen war es aber auch das Projekt, was uns beschäftigt hielt. In dem Beet auf der rechten Seite wuchsen jetzt wieder viele frische, neue und schönere Blumen. Das alles hatte dank Lori auch ein System. Frauen lag so etwas mehr als Männern. Loris Ideen waren wirklich gut, mir gefiel ihre Herangehensweise sehr. Im rechten Beet hatten wir viele verschiedene Sämereien ausgesät, um eigenes Gemüse und Obst ernten zu können. Des Weiteren hatten wir einige kleine Renovierungen vorgenommen, mein kleines Büro hier zu Hause hatte ich einst doch sehr ungerne genutzt. Doch jetzt erstrahlte es in einem neuen Glanz, unter anderem fanden jetzt unsere beiden Schreibtische dort ihren Platz, um auch Arbeit mit nach Hause nehmen zu können (obwohl ich dieses sehr zu vermeiden versuchte, da ich die freie Zeit mit Lori verbringen wollte).

Und dann kam Oktober und Pennsylvania, wo ich noch nie zuvor gewesen war. Eddie hatten wir Emilia anvertraut, die sich gerne um ihn kümmerte. Der Flug war doch ganz angenehm trotz der fast zehn Stunden. Lori hatte viel geschlafen, während ich sie beobachtet hatte oder die Wolken unter uns. Ich war komischerweise doch sehr nervös, ihre Familie wiederzusehen. Totaler Schwachsinn, sie mochten mich doch. „Lori, Steve! Schön, euch zu sehen", sagte Michael, als wir das Gate nach der Gepäckausgabe verlassen hatten. Loris Familie hatte sich versammelt und schien sehnsüchtig auf uns zu warten. Viele Gesichter kannte ich vom Geburtstag meiner Freundin, aber auch einige neue Gesichter waren dabei, die damals nicht kommen konnten. Jedenfalls stellte ich mich diesen neuen Menschen freundlich vor und sie mochten mich augenscheinlich. Meinem Charme konnte niemand widerstehen. Lori umarmte jede Person einzeln, was schon etwas dauerte. Ich umarmte nur die Leute, denen ich besonders nah stand wie Loris Eltern oder auch ihrem Bruder und dessen Frau. Die Nervosität war wie weggeblasen, da ich nur Augen für Lori hatte, die aus dem Strahlen gar nicht mehr rauskam. „Wie war euer Flug?", fragte Lukas, als wir uns mit einer Männerumarmung begrüßten. „Ganz gut, würde ich sagen." Lori ergänzte, während sie Martina knuddelte: „Hätte schlimmer kommen können." „Ach was, du hast doch fast nur geschlafen. Zu meinem Leidwesen." Alle beobachteten aufmerksam unsere kleine Neckerei. „Jetzt stell dich mal nicht so an", Lori grinste mich an. „Ihr zwei erinnert mich so an deine Mutter und mich früher", Michael schaute seine Frau vielsagend an, die zustimmend nickte. Lori und ihr Bruder verdrehten nur die Augen und ich stand da wie ein Ahnungsloser. Meine Freundin realisierte es und hielt meinen Arm, nachdem sie sich aus der Umarmung gelöst hatte: „Unsere Eltern sind zwei Phänomene für sich. Aber die ganzen Geschichten wirst du während unseres Aufenthaltes erfahren. Oder?" „Auf jeden Fall", Martinas Augen funkelten. „Steve wird viel erfahren, dafür sorgen wir schon. Garantiert interessieren ihn auch einige Geschichten aus deiner Kindheit, Schätzchen", sagte Loris Vater. „Dad, das ist wirklich nicht notwendig!", beschwichtigte sie ihn. Jetzt hielt ich Loris Arm: „Und ob das nötig ist. Ich freue mich über wirklich JEDE Geschichte." Lukas grinste, genau wie seine Frau und die Eltern. Währenddessen verdrehte Lori die Augen und schüttelte den Kopf: „Ihr seid wirklich unmöglich. Ihr ALLE!" Ihr Blick wanderte zu gefühlt jedem, auch zu mir. Alle Verwandten und Freunde hatten ein Lächeln auf den Lippen. Vermutlich hatte jeder etwas zu erzählen. „Wir lieben dich auch, Schwesterherz", antwortete Lukas und riss Lori nochmals in eine lange Umarmung.

„Das ist also dein altes Kinderzimmer", sagte ich, während ich das Zimmer mit den türkisfarbenen Wänden begutachtete. Am Flughafen hatten wir uns noch von allen verabschiedet, da wir erst am nächsten Tag etwas zusammen machen wollten. Wir sind mit Martina und Michael gefahren, bei denen wir auch untergekommen sind. Richtig", Lori schloss die Zimmertür, nachdem sie ihre Reisetasche neben einer Kommode abgelegt hatte. Aber jetzt gerade interessierte mich Loris Zimmer wirklich brennend: Kommode, kleiner Schrank, Schreibtisch, Bücherregal und Bett. Vor den Fenstern hingen weiße Gardinen, die fast den Boden berührten. An den Wänden hingen teilweise noch ältere Poster und Bilder. „Warum sind die Wände nicht orange?", lachte ich, weil ich mir diese Frage als Erstes gestellt hatte. „Damals war meine Lieblingsfarbe auch einige Zeit lang türkis" bekam ich als Antwort. Lori hatte sich auf das Bett gesetzt und packte ein paar Sachen aus der Reisetasche, welche sie auf dem Schoß hatte. „Hast du die etwa alle gelesen?", hatte ich gefragt, nachdem ich zwei Bücher aus dem gigantisch großen Bücherregal herausgezogen hatte. Romeo und Julia sowie König Richard III. von Shakespeare. „Ja, das habe ich. Da kommt der Streber, die Leseratte und der Klugscheißer zum Vorschein", Lori wendete den Blick von ihrer Tasche ab und sah mich dafür an. Daraufhin schob ich die Bücher wieder behutsam an ihren Platz. „Kein Kommentar dazu?", lachte sie, „Ist da etwa jemand sprachlos?" Ich schüttelte den Kopf und kam langsam auf das Bett zu: „Ich finde das schon ziemlich anziehend." Lori grinste: „Soll ich noch ein bisschen weiter angeben?" Dann nahm ich Lori die Tasche vom Schoß und stellte sie neben das Bett. Meine Freundin beobachtete mich wortlos dabei und ich antwortete: „Selbst wenn ich jetzt nein sagen würde, du würdest es trotzdem tun." „Richtig, du kennst mich einfach zu gut", Lori legte ein gefaltetes Oberteil auf den Nachttisch. Dann setzte ich mich neben sie auf das eher schmale Bett mit gepunkteter Bettwäsche. Es war schmaler als unser Bett zu Hause, aber für uns bestimmt noch ausreichend. Ich strich Lori eine Haarsträhne hinters Ohr, welche sich aus ihrem lockeren Dutt gelöst hatte. Sie kam mit ihrem Gesicht näher zu mir, sodass wir uns küssen konnten. Ihre Lippen waren so weich und machten mich jedes Mal verrückt nach mehr, ihre Hände hatte sie um meinen Nacken geschlungen. Nachdem ich sie auf meinen Schoß gezogen hatte, fragte sie: „Was soll das werden?" „Ich will dich, hier und jetzt", sagte ich, während ich immer wieder ihren Hals küsste. Lori grinste: „Sicher? Meine Eltern sind unten..." „Aber sie kochen Essen, weshalb wir doch ein bisschen Zeit haben", unterbrach ich sie und legte sie nebenbei schonmal rücklings aufs Kissen. Lori ließ es geschehen und wehrte sich nicht. „Du hast recht, schon überredet. Außerdem ist dieser Ort auch irgendwie reizvoll", grinste Lori und zog mich aus, während ich das gleiche bei ihr tat.

Wir versuchten, leise zu sein und hoffentlich war uns das auch gelungen.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt