Kapitel 68

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Vier Wochen nach der Entführung hatte ich alles verarbeitet. Es war eine wirklich schwierige Zeit und Steve war geduldig mit mir. Das Therapiebuch verfrachtete ich hinten in einer Schublade: Aus den Augen, aus dem Sinn.
„Bist du dir wirklich sicher?", Steve sah mich an. Über einen Monat hatte ich keinen Sex mehr gehabt, ich vermisste diese andere Dimension der Nähe zwischen uns. „Ja, ich schon. Hast du etwa keine Lust?", fragte ich. Steve nickte wie wild: „Doch, klar." Er hob mich im Brautstyle hoch, woraufhin ich schmunzeln musste. Ich hatte meine Hände auf seine Brust gelegt und ertastete seine Muskeln. Hatte er ein noch größeres Sixpack als zuvor? Keine Ahnung, vielleicht hatte ich einfach einen zu krassen Steve-Entzug. Oben im Schlafzimmer angekommen, setzte Steve mich auf das Bett. Er stand vor mir und starrte mich an. „Willst du mich die ganze Zeit mit deinem Röntgenblick anstarren oder mir endlich helfen?", fragte ich belustigt und hob die Arme nach oben. „Wenn meine Lady darauf besteht, helfe ich gerne in der Not", witzelte er und zog mir sanft und doch bestimmt mein weißes T-Shirt aus. Ich schämte mich glücklicherweise nicht mehr für meinen Körper, diese Phase war doch ziemlich lächerlich gewesen. Mittlerweile lag ich rücklings auf dem Bett, mit BH, und Steve hatte sich neben mich gesetzt. Er fuhr mit einem Finger über meinen Bauch, was bei mir eine Gänsehaut auf den Armen auslöste. Seine Berührungen elektrisierten meinen Körper eigentlich immer, diese großen starken und gleichzeitig feinfühligen Hände. „Du bist wunderschön. Ich mag dich mit jedem noch so kleinen Kratzer immer noch", hauchte er an mein Ohr und berührte eine kleine Narbe auf der rechten Seite meines Unterbauches. „Ach wirklich? Dann bin ich ja beruhigt", grinste ich und meine Hände zogen sein Tanktop aus. Er bahnte sich küssend einen Weg über meinen Oberkörper, Steves weiche und volle Lippen waren ein Geschenk des Himmels. Ich schloss die Augen und genoss es. Dann vernahm ich kurze Zeit später ein Geräusch: Steve hatte meinen Gürtel geöffnet. Ich schlug meine Augen auf und beugte mich leicht zu ihm, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Relativ schnell lagen alle unsere Kleidungsstücke auf dem Boden. Ich zeichnete mit meinen Fingern die Konturen seines Sixpacks nach, während ich seinen Hals küsste. Er war so unglaublich warm und roch verdammt gut. Steve gefiel es und zog mich auf seinen Schoß. Ich fuhr durch seine Haare, als er mich leidenschaftlich zu küssen begann.

„Nein, das kann warten. Noch ein paar Minuten", maulte Steve, als am nächsten Morgen mein Handy klingelte. „Das ist bestimmt wichtig, niemand würde freiwillig um diese Zeit anrufen", mein Blick war auf den Nachttisch gerichtet. Es war kurz vor sechs Uhr. Steve hielt mich fest in seinen Armen und wollte mich nicht loslassen. „Solange es kein neuer Fall ist, bin ich froh", lachte er. Als ich mich aus seinen Fängen befreien konnte, ging ich ran. Tatsächlich war es wichtig, der Gouverneur höchstpersönlich. Steve beobachtete mich das ganze Telefonat über, während ich mich ans Bettgestell gelehnt hatte. Das Gespräch ging nur wenige Minuten, bis ich grinsend auflegte. „Was ist?", fragte Steve neugierig. „Denning hat meine Suspendierung aufgehoben, ich darf wieder arbeiten", quiekte ich und umarmte Steve, der kurz überrascht wirkte. Dann sprang ich auf, zog mich flink an, ging zur Kommode und holte daraus Marke und Waffe, welches ich an meinem Gürtel befestigte. „Hey, warum kommst du nicht wieder ins Bett?", Steve fuhr sich durch die Haare und sah mich verführerisch an. Daraufhin lachte ich los: „Nicht jetzt, Liebling. Ich will unbedingt ins Hauptquartier, da war ich über einen Monat nicht mehr." Schon hüpfte ich glücklich die Treppe hinunter und machte uns ein kleines Frühstück, was wir im Auto essen konnten.

„Lorii!", Kono rannte quiekend auf mich zu, als Steve und ich durch die große Glastür auf den Flur traten. Sie zog mich in eine herzliche Umarmung, ich hatte sie ziemlich vermisst. „Wie geht es dir?" Ich musste sie anlächeln: „In deiner Gegenwart gleich noch deutlich besser." Die anderen Kollegen hatten sich bereits in einem Halbkreis um uns herum gestellt und beobachteten das Geschehen. Natürlich drückte ich jeden anderen auch noch zur Begrüßung. „Wie sollen wir denn deine Rückkehr gebührend feiern?", Chin sah fragend in die Runde. „Wie wäre es, wenn wir heute Abend bei mir grillen? Lori wollte uns eh mal besuchen, das wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe", Lou zog seine Augenbrauen vielsagend hoch. „Das klingt toll. Aber nur, wenn das nicht zu kurzfristig ist", antwortete ich. Lou lachte beherzt: „Oh nein. Renee wird mir bestimmt nur den Kopf abreißen." Alle stiegen in sein Lachen mit ein, Lous Humor war einfach legendär.

Nachdem wir uns noch kurz unterhalten hatten, hatte ich mich in mein Büro zurückgezogen. Es fühlte sich vertraut und fremd an. Zum einen hatte ich mich hier ja schon eingerichtet und eingelebt, aber zum anderen war ich über einen Monat nicht mehr hier gewesen. Ich stand bei meiner kleinen Zimmerpflanze und rieb ein Blatt nachdenklich zwischen meinen Fingern. Die Pflanze war nicht eingegangen, doch wer hatte sie in meiner Abwesenheit gegossen? Ich richtete meinen Blick auf und sah zu Steves Büro. Mein Freund saß an seinem Tisch und starrte mich ungeniert an. Er grinste und deshalb musste ich es auch. Steve hatte meine Blume gegossen. Obwohl uns zwei Räume und ein Flur voneinander trennten, fühlte ich mich gerade seltsam mit ihm verbunden. Dann riss mich das Telefon auf dem Schreibtisch aus meinen Gedanken. Ich nahm ab und es war der Gouverneur, der sich netterweise nach meinem ersten offiziellen Arbeitstag erkundigte. Es war jetzt noch nicht so viel passiert, trotzdem fand ich seine Geste ziemlich aufmerksam.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt