Kapitel 87

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Loris Sicht

Was konnte es bloß sein? Das Schütteln hatte mir wenig Aufschluss gegeben, es konnte alles Mögliche sein. Doch Steve wirkte ziemlich angespannt, so, als sei es eine große Sache. Und ich konnte es nicht fassen, als ich eine Kette aus der Schachtel herausholte. Es war ein silbernes Herzmedaillon und darin befand sich ein Bild von uns beiden mit Eddie im Garten. Die Kette passte hervorragend zu dem Ring. Ich sah meinen Verlobten an: „Es ist wunderschön." Das Bild weckte so viele Erinnerungen: Lou hatte uns fotografiert, als er  Steve dabei geholfen hatte, schwere Säcke mit Blumenerde zu tragen. An diesem Tag wurden wir fertig mit der ‚Gartenumgestaltung'. „Das freut mich sehr", Steve streckte die Hand aus und wischte mir eine Träne weg, die sich einen Weg über mein Gesicht bahnen wollte. „Kannst du mir kurz helfen?", ich machte meine Haare ein wenig zur Seite, sodass er mir das Schmuckstück sofort umhängen konnte. Danach zog ich ihn in einen tiefen Kuss und ich blendete alles andere um mich herum aus.

„Aber ab jetzt sparen wir das Geld für die Hochzeit, einverstanden?", sagte ich. Mir war klar, dass diese Kette nicht gerade billig gewesen sein musste. „Abgemacht", stimmte Steve zu. „Aber vor dem Sparen fahren wir noch ins Hilton Hawaiian Village. Der zweite Teil deines Geschenks." Mir klappte die Kinnlade herunter: „Wow, hoffentlich sind wir danach nicht pleite." Steve und ich lachten los. Er hatte das viel schönere Geschenk: Warum fühlte ich mich deshalb so schlecht?
Wir hatten die Hochzeit für August angesetzt, nur mal so am Rande. Jedenfalls holte ich unterm Baum ein Geschenk hervor und hielt es ihm hin: „Das ist für dich." Steve staunte: „Du bist wirklich unberechenbar, Schatz. Und eine gute Lügnerin noch dazu." „Wenn du mir sofort glaubst... Das war ja dann auch nicht schwer", ich zuckte grinsend mit den Schultern. Steve nahm das eher flache Paket entgegen und spekulierte bereits über den Inhalt. „Ein neues Tablet?", fragte er mich sichtlich verwirrt über die Form. Dabei war das Paket dafür viel zu leicht. „Wenn du es nicht haben willst, dann kannst du es mir zurückgeben." „Vergiss es", lachte Steve und riss das Geschenkpapier eilig auf. Wie ein Kleinkind... Aber er war MEIN Kleinkind! Seine Augen wurden riesig, als er die Karte in die Luft hielt. „Eine Footballdauerkarte?", fragte er ungläubig. Ich nickte: „Gefällt sie dir nicht?" „Soll das ein Scherz sein? Ich finde es großartig." Seine blauen Augen strahlten mir entgegen. „Aber woher hast du die? Ich habe nie welche bekommen, weil sie immer sofort ausverkauft sind." „Ich habe da meine Kontakte. Und ich wusste ja, wie sehr du dir Karten gewünscht hast." Manchmal hatte es nämlich kein anderes Gesprächsthema für ihn gegeben, was mich genervt hatte. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", er rieb die Karte zwischen den Fingern, so, als wolle er deren Echtheit überprüfen. „Gern geschehen", antwortete ich. Nachdem Steve mich leidenschaftlich geküsst hatte, ergänzte ich: „Die anderen und ich haben auch Karten, sodass wir zusammen zu den Spielen können. Wir haben immer die besten Plätze in der VIP Lounge." Danny stand etwas weiter weg und wedelte wie auf Knopfdruck, dabei hätte ich niemals damit gerechnet, mit seiner Footballkarte herum. Steve grinste erst ihn an und dann mich. „Du weißt halt einfach, was ich mag", er strich mir über den Arm. „Irgendwie muss ich dich ja bei Laune halten", ich kam ihm noch ein Stückchen näher. „Ach, so ist das also", stellte er scherzend fest.

Nach der Bescherung frühstückten wir noch gemeinsam, bevor alle nach Hause fuhren. Erst morgen wollten wir das Hauptquartier aufräumen und wieder arbeitstauglich gestalten. Eddie wollte unbedingt Gassi gehen, als ich auf der Einfahrt geparkt hatte. Steve hatte nämlich mit Mary telefoniert, die uns mit Doris und ihrem Freund heute Abend spontan besuchen wollten... Deshalb überlegte ich mir bereits jetzt schon das Menü. Steve wollte mir bei der Zubereitung meines drei Gänge Menüs assistieren.
„Wann fahren wir denn ins Hilton?", fragte ich, als ich schon jetzt den Esstisch für heute Abend aus Langeweile deckte. Steve schlang die Arme von hinten um mich und hauchte mir ins Ohr: „Morgen um 12 Uhr." Ich zog die Luft scharf ein und schluckte einmal schwer, das war ja sehr zeitig. „Oh, na dann gehe ich mal packen." Er drehte mich zu sich herum: „Schatz, es bleibt noch genug Zeit. Also mach dir mal keinen Stress. Der spontane Besuch bedeutet schon genug Stress." „Wann kommen die drei denn?" „Um 19 Uhr." Wieso war er so entspannt? Chill, Lori! Alles wird gut. „Hey, wir schaffen das schon zusammen. Es wird alles glatt laufen, glaub es mir", er strich mir eine Haarsträhne liebevoll hinter das Ohr. „Du sollst doch nicht schon jetzt graue Haare bekommen." „Es wundert mich, dass ich noch keine habe. Dieser Job und du sind Stress pur." Er grinste: „Ach wirklich?" „Ja, Eddie ist der einzige Ruhepol meines Alltags", den Hund streichelte ich, der brav neben mir saß. „Wenn das so ist," Steve wandte sich an den Vierbeiner, „Hast du denn was dagegen, wenn ich Frauchen jetzt entführe?" Ich grinste und Eddie bellte. „Ich wurde schon oft genug entführt, so langsam reicht es mir aber." Eddie schmiegte sich an mein Bein und wedelte mit dem Schwanz: „Und mein Ruhepol will mich vor dir beschützen." Mein Verlobter lachte und hob mich plötzlich hoch, reflexartig schlang ich meine Beine um ihn. „Ich muss dich irgendwie ruhigstellen. Nur wie?", redete er mit sich selbst und ging die Treppe hoch. „Betäubungsmittel wirken bei mir leider nicht", grinste ich. „Die brauche ich nicht, da habe ich ganz andere Methoden", Steve setzte mich vorsichtig auf unser Bett und küsste mich leidenschaftlich.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt