Kapitel 118

370 16 7
                                    

„Was haben wir hier?", fragten Lori und ich ziemlich synchron. Duke grinste kurz, bevor er uns über den Tatort aufklärte: „Das Opfer ist Elena Montero, 22 Jahre alt. Ihre Schwester hat sie so vorgefunden und uns angerufen." Ich bedankte mich für die ersten Informationen und sah mich mit meinem Team um. Die Wohnung war sauber und aufgeräumt, keine Anzeichen eines Kampfes. Entweder hatte sie den Täter gekannt und hineingelassen oder er hatte einen Schlüssel. Im Wohnzimmer auf einer Kommode saß die blonde junge Frau. Mit dem Rücken an der Wand, die Beine baumelten herunter. Max begutachtete sie bereits und Eric schoss nützliche Fotos. „Was hast du, Max?", fragte Lori vor mir. „Äußerlich deutet alles auf eine Strangulation mit der Lilie hin. Todeszeitpunkt ist ungefähr 20 Uhr gestern Abend. Aber mehr kann ich erst nach der Obduktion sagen", er deutete auf den Hals der Frau. Der Mörder hatte die weiße Lilie nach seiner Tat um ihren Hals gebunden, es sah fast wie eine Fliege aus. Jemanden mit einer Lilie zu erdrosseln war schon schwierig, ohne sie durchzubrechen. Doch sie dann noch um jemandes Hals binden... Da war wohl ein kranker Profi am Werk.

„Wer hat sie gefunden?", fragte Lori und holte mich aus meinen Gedanken. „Ihre Schwester", Duke wies mit dem Kopf zur Haustür, wo eine junge Frau mit einem Polizisten sprach. „Danke, Duke", antwortete ich und wandte mich an meine Leute. „Kono, Lou, befragt die Schwester. Chin und Danny, macht Fotos und helft Max hier. Lori, erkundige dich, wo man diese Lilien kaufen kann, die sehen schon selten aus." Meine Frau nickte und bestätigte mir so deren Rarität. „Jerry und ich schauen mal nach Kameras und dann nach Material", instruierte ich zu Ende. Alle machten sich an die Arbeit.

In den Korridoren zu den Wohnungen waren auf jeder Etage Kameras und mit der Erlaubnis des Gebäudeeigentümers durften wir uns die Aufnahmen im Verwaltungstrakt ansehen. Jerry stand neben mir, Block und Stift gezückt, und studierte alles. Es war absolut nichts Auffälliges zu entdecken, erst am späteren Abend. Doch dann trat eine schwarze Gestalt auf den Flur, die komplett vermummt war. „Siehst du das?", fragte ich Jerry, „Er hat einen Schlüssel." Damit hatte er sich schnell einen Zutritt zu Elena Monteros Wohnung verschaffen können, um sie umzubringen. Das Band der Überwachungskamera zeigte 20:16 Uhr an, als der Täter wieder auf den Flur trat und die Tür hinter sich zuzog. Warum ging der Typ direkt auf die Kamera zu? Jerry neben mir legte die Stirn in Falten und schien ebenfalls angestrengt nachzudenken. „Pua, bitte ein wenig langsamer", sagte ich. Dieser nickte und tat mir diesen Gefallen. Im nächsten Moment hielt der Täter ein Schild vor die Kamera. Schwarz auf weiß konnte man eh am besten erkennen. Doch mit so einer Botschaft hätten wir niemals gerechnet: 1215189 13371181852020 19958 4938 221518
Was sollte das bedeuten? Jerry schrieb sich das auf und ich bat den Polizisten, uns dieses Videomaterial zukommen zu lassen.
Eines war klar: Der Täter wollte, dass wir diese Botschaft erhalten. Nur weshalb?

„Boss?" Jerrys zögernde Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute auf und er zeigte nochmals auf den Bildschirm. Kurz bevor der Täter das Schild vor die Kamera hält und so die ganze Sicht versperrte, sah man auf dem Unterarm ein auffälliges Tattoo. „Das Logo von Queen?", fragte ich und jetzt klang ich zögerlich. Jerry nickte und notierte sich das. „Gute Arbeit, Jerry", ich klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Das war mir zuvor doch glatt entfallen...

Liebling, alles in Ordnung?" Wir waren auf dem Weg zum Hauptquartier und ich hatte bisher nichts gesagt. Loris Frage war zudem berechtigt, weil ich nicht fahren wollte. Das sollte bei mir doch etwas zu bedeuten haben. „Nicht wirklich...", ich seufzte und schaute ihr wunderschönes Seitenprofil an. „Das habe ich schon gemerkt. Bitte rede mit mir", sie sah mich durchdringend an, nachdem sie an einer Ampel halten musste. „Ich habe einen existenziellen Hinweis übersehen und das macht mich fertig. Ich werde nachlässig." „Jerry war einfach nur schneller als du. Du hast es nicht übersehen", lachte Lori, doch meine ernste Miene ließ sie augenblicklich verstummen. Ich schilderte ihr die komplette Situation, dass wir das Video bereits gesehen hatten und ich es somit übersehen hatte. „Jerry hat es auch nicht sofort gemerkt, sonst hätte er doch früher etwas gesagt. Warum machst du dir deshalb so einen Kopf?"
Die Ampel wurde grün und Lori beschleunigte etwas wutgeladen, das konnte selbst ein Außenstehender spüren. „Das hätte mir aber nicht passieren dürfen", beharrte ich. „Niemand ist unfehlbar. Noch nicht mal Einstein, Obama, Superman oder sonst wer. Zweifele nicht an dir, sondern konzentriere dich lieber auf den Fall." Wahre Worte. „Ich weiß doch auch nicht, warum ich so etwas überhaupt denke. Ist vielleicht der Stress." Lori musste sich ein lautes Losprusten deutlich verkneifen: „Oder dein gehobenes Alter macht sich langsam bemerkbar und spiegelt sich in deiner Nachlässigkeit wider."
Der Wagen kommt auf meinem Parkplatz zum Stehen.
„Wie bitte? Ich bin doch nicht alt! Du bist und bleibst einfach nur frech, Lori McGarrett." Neckend beugte ich mich zu ihr herüber und küsste ihren Hals. „Nicht am Arbeitsplatz, Steven. Das ist nicht fair", flüsterte sie und küsste mich dann leidenschaftlich. Und ihre Masche war fair oder was?! Ihre Lippen machten mich jedes Mal aufs Neue verrückt.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt