Loris Sicht
Steve und ich saßen im Wartezimmer, während Emilia operiert wurde. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und mein Kopf lag auf seiner Brust. Es vergingen Stunden, in denen ich viel nachdachte.
Die Reihenfolge der Gedanken war chronologisch und wurde immer ausführlicher. Erstes Thema: Caleb. Das Verhör hat Spaß gemacht, jedenfalls ab dem Punkt, an dem ich ihm Schmerzen gefügt hatte und er endlich mit der Wahrheit begonnen hatte. Es war ein eiskalter Mord. Er hatte sich wirklich verändert, warum auch immer. Allein der Gedanke, dass er bald im Knast schmoren würde, machte mich innerlich so glücklich. Ich hatte gewonnen.
Zweites Thema: Lynn. Sie hatte mich wahnsinnig wütend gemacht und traurig zugleich. Wegen ihr hätten Steve und ich fast einen vermutlich schlimmen Streit gehabt. Aber er hat sich ja entschuldigt für sein Verhalten. Vielleicht hatte ich auch einfach nur eine Szene gemacht und falsch reagiert. Ich hatte ihm verziehen, weil dieser ‚Streit' so dumm war.
Thema drei: Emilia. Wie war das alles nur möglich? Meine beste Freundin hatte offensichtlich ihren Tod vorgetäuscht und ließ mich FÜNF JAHRE in diesem Glauben, bis heute. Ihre Stimme hatte sich nicht verändert, die erkannte ich immer wieder. Nur ihre Haare waren ein wenig gewachsen und schwarz gefärbt. Der Anblick hatte mir einen tiefen Stich versetzt, so viel Blut... Ich zerbrach mir den Kopf über sie, da die Infos von ihr wenig präzise waren. Ich hatte eine Menge Fragen, die ich ihr nach der Operation stellen würde. Sie würde es schaffen, Emilia war schon immer eine Kämpferin gewesen.Mein Blick wanderte zu der großen weißen Uhr an der Wand: Schon 18 Uhr?! Wie lange hatte ich hier regungslos gesessen und nachgedacht? Neben mir saß Steve und jetzt nahm ich auch wieder die Berührung wahr, sein Arm lag noch immer um meinen Rücken. Hatte ich vielleicht geschlafen? Dieser Raum kam mir plötzlich so anders vor: leer, still und viel zu hell. Steve drehte den Kopf zu mir und lächelte: „Schatz, du hast vier Stunden geschlafen. Zum Glück bist du jetzt wach, mein Arm ist nämlich eingeschlafen." Ich lachte und beugte mich etwas vor, damit er seinen Arm wegziehen konnte, um ihn zu bewegen. „Ich habe mich nicht getraut, ihn wegzuziehen, weil ich Angst hatte, dich zu wecken. Du hast friedlich geschlafen." „Dabei kann ich mich nicht mal daran erinnern, das ich eingeschlafen bin", nachdem ich meinen Kopf ungläubig geschüttelt hatte, schaute ich ihn an. „Gibt es denn schon Neuigkeiten?" „Nein, sie ist noch im OP."
Steve ging auf Toilette und ich auch. Dann lief ich im Wartezimmer auf und ab, um mir die Beine etwas zu vertreten. Um 19 Uhr kam endlich ein Arzt zu uns: „Die Operation ist gut verlaufen. Sie können jetzt zu Miss Walker, Zimmer 202." Wir bedankten uns bei ihm und liefen die Treppen hoch, da es mir mit dem Fahrstuhl nicht schnell genug ging. Mit einer leicht zitternden Hand klopfte ich an ihre Tür und hörte: „Herein." Emilia hatte ein Einzelzimmer auf der Intensivstation bekommen. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihr Bett und nahm ihre Hände, Steve hatte den anderen Stuhl neben mir in Beschlag genommen. „Hey", ich lächelte sie an. Es war total ungewohnt, sie mit schwarzen Haaren zu sehen. Sie waren gefärbt, aber ihr blonder Ansatz war schon etwas rausgewachsen. „Hi", sagte Emilia hörbar geschwächt. „Danke, dass du gekommen bist und mich gerettet hast." „Kein Ding, trotzdem musst du mir einiges erklären", ich schaute in ihre blauen Augen. Emilias Blick glitt an mir vorbei und blieb bei Steve kleben: „Ist das mein Bodyguard?" Ich lachte: „Nein, er gehört zu mir." Sie machte große Augen, woraufhin ich erklärte: „Wir arbeiten zusammen bei Five-O." Steve gab mir einen leichten Seitenhieb in den Arm: „Und außerdem sind wir zusammen. Ich bin übrigens Steve." Emilia nickte zufrieden: „Guter Fang, Lori. Das muss ich zugeben. Aber was ist eigentlich mit Caleb?" Mein Blick verdunkelte sich: „Das erkläre ich dir später. Du bist jetzt erstmal dran. Warum hast du deinen Tod vorgetäuscht und bist untergetaucht? Seit wann bist du auf Hawaii? Warum hast du mich FÜNF JAHRE glauben lassen, dass du tot seist, obwohl ich deine beste Freundin war? Wer ist hinter dir her? Warum bist du in Schwierigkeiten? Warum hast du mich erst heute angerufen? Warum hast du dir die Haare ausgerechnet schwarz gefärbt?!" Emilia drückte meine Hand und schluckte. Hatte ich sie überfordert? „Also...", sie hielt die ganze Zeit Blickkontakt mit mir, ab und an auch mit Steve. „Die Seals haben mich gefragt, ob ich Interesse hätte, an einem geheimen Projekt mitzuarbeiten. Ich sagte zu, es ging um einen Drogenring. Die Sharks, eine große Nummer auf Hawaii. Ich sollte genug Informationen sammeln, um den Ring zerschlagen zu können, undercover versteht sich. Deshalb auch diese scheußliche Haarfarbe. Die Sharks waren immer sehr diskret, weshalb die Polizei sie nie hochnehmen konnte aufgrund der dünnen Beweislage. Ich musste meinen Tod vortäuschen, um meine Familie und Freunde zu schützen und eine neue Identität annehmen zu können. Leyla Dawson, ein berüchtigter Drogenkoch aus New York. So konnte ich viele Beweise sammeln, es lief fast zu gut. Doch vor ungefähr zwei Wochen kam der Donnerschlag. Meine Tarnung war aufgeflogen, der Boss hatte ein Haar von mir analysieren lassen. Ich wurde gefangen genommen und gefoltert, um ihnen alles über meine Seal Kollegen und meinen Auftrag zu verraten. Mit meinem Wissen konnten sie mich weder laufen lassen, noch umbringen. Aber ich verriet nichts und konnte heute glücklicherweise fliehen. Sie haben mich angeschossen, trotzdem bin ich humpelnd entkommen. Dann habe ich dich angerufen in der Hoffnung, dass du noch die gleiche Nummer hast und sogar möglicherweise auf Hawaii bist." Plötzlich klopfte es an der Tür und zwei Männer betraten das Zimmer: Sie waren Emilias Kollegen und hatten einen Aktenkoffer dabei. „Jetzt habe ich jedenfalls genug Informationen, um den Drogenring für immer zu zerschlagen", Emilia wollte sich aufsetzen. „Vergiss es, du musst dich schonen", ich drückte sie sanft zurück. „Lori, kann ich dich um noch einen Gefallen bitten?" „Klar." „Bitte zerschlag diesen Ring mit Five-O und meinen Leuten", Emilia reichte mir eine schwarze Festplatte.
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Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️
FanfictionDie Five-O Task Force von Lieutenant Commander Steve McGarrett war laut Gouverneur Denning mit zu wenig Frauen bestückt. Deshalb setzte er Steve eine neue Kollegin vor die Nase, die das Team mit ihren Kompetenzen perfekt ergänzen sollte. Steve wol...