Kapitel 106

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„Was ist das für eine Überraschung?", schrieb Lori abermals neugierig, als ich vor dem Iolani Palace gehalten hatte und mein Handy checkte. Es war bereits die Nachricht Nummer 14 dieser Art. Der Gouverneur hatte erlaubt, Lori für eine Stunde ins Hauptquartier zu lassen, bevor sie wieder ins Krankenhaus kutschiert werden sollte. Jetzt stieg ich aus, nahm Lori in Empfang und wir betraten das Gebäude. „Würde ich es dir sagen, wäre es doch keine Überraschung mehr." Damit beantwortete ich ihre sämtlichen Fragen und drückte den Knopf des Fahrstuhls. „Ich bin so neugierig." „Das weiß ich doch", grinste ich und quälte sie so ein wenig weiter. „Das zahle ich dir noch heim", Lori schlug sanft und doch bestimmt gegen meinen Oberschenkel. Dann beugte ich mich zu ihr herunter: „Darauf freue ich mich schon." Nach unserem Kuss war der Fahrstuhl angekommen und die Türen öffneten sich. Ein paar Augenblicke später betraten wir den Flur, auf dem die Kollegen warteten. Sie begrüßten Lori und dann mich. „Das gibt es nicht! Es ist doch kein Weihnachten", staunte Lori, als sie die Überraschung entdeckte.

Im Bereich des Flurs stand eine lange Tischtafel, auf der sich Essen befand. „Ich sterbe vor Hunger und liebe Shrimps." Lori wurde von mir an den Teil des Tisches geschoben, an dem als Einziges kein Stuhl stand. „Ist die Überraschung gelungen?" Sie nickte heftig und ich grinste, während sich die anderen setzten. Wir quatschten alle gemütlich und unterhielten uns. „Wie war denn die Prüfung?", fragte Kono dann plötzlich aus dem nichts, welches Thema Lori zuvor hatte zu vermeiden versucht. „So mittelmäßig würde ich sagen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich bestanden habe", Loris Miene wurde schlagartig traurig. „Was ist denn passiert?", fragte Chin, bevor ich es konnte. „Am Anfang habe ich es noch gut hinbekommen, doch irgendwann wurde ich immer nervöser aufgrund unterschiedlicher Faktoren." „Hattest du irgendwelche Schmerzen?", hakte Lou nach. „Schon, aber ich habe Schmerztabletten genommen, wogegen niemand etwas einzuwenden hatte. Dann ging es eigentlich", antwortete Lori und kaute einen Knoblauchshrimp. Ich wiederum hatte das Gefühl, dass sie uns nicht alles erzählte. Vielleicht würde ich das noch erfahren. „Morgen Früh bekomme ich eine Mail mit dem Ergebnis. Natürlich halte ich euch auf dem Laufenden", sagte Lori noch, bevor die Kollegen das Thema wechselten, so als würden sie nie etwas Anderes tun.

„McGarrett? Ja, wir sind unterwegs", beendete ich meinen Anruf und stand auf. „Ihr habt einen Fall, habe ich recht?", meine Verlobte musterte mich allwissend. „Ja, zwei Leichen im Queen's Medical Center. Man vermutet, dass es sich um weitere Opfer des Krankenhaus-Killers handelt", damit stand ich auf und nahm meinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. Im nächsten Moment betrat der Gouverneur den Flur mit zwei Bodyguards. Die Stunde war so gut wie rum, also perfektes Timing. Obwohl ich Lori nicht alleine lassen wollte, musste ich meinen Job machen. Doch die Worte von Denning verwirrten mich: „Übertragen Sie jemand anderem die Leitung dieses Falls. Selbstverständlich können Sie bei Officer Weston bleiben." Lori und ich tauschten kurz Blicke aus, bevor sie mit einer wegwischenden Handbewegung sagte: „Geh nur, das ist wichtig. Ich komme schon zurecht." Das hatte mich noch zusätzlich verwirrt, was ich mir nicht anmerken ließ, und nickte nur. Wollte sie mich loswerden? Wollte sie nicht mit mir alleine sein? Die restlichen Teammitglieder machten sich schon fertig und auch Chin, Kono sowie ihre Partner wollten mit zum Tatort fahren. „Wir sehen uns dann nach Feierabend", flüsterte ich Lori ins Ohr, bevor ich ihr einen Kuss gab. „Du weißt ja, wo ich bin. So schnell komme ich da wohl vorerst auch nicht weg", ihr ironisches Lachen verwandelte sich in einen leisen Seufzer.

„So kenne ich Lori nicht", merkte Danny an, als ich vor dem besagten Krankenhaus parkte. Ich seufzte kurz, während ich ausstieg: „Später werde ich noch mal mit ihr sprechen, vielleicht ist bei der Prüfung irgendetwas vorgefallen." „Wenn es jemand herausfinden kann, dann du", schmunzelte Danny und warf mir einen Block zu, als wir zum Eingang gingen. Ich warf ihm diesen wieder zurück: „Du schreibst." Hinter uns kicherten Kono und Abby. Doch mir fehlte eine bestimmte Person sehr. Sie hätte vermutlich Zeugenaussagen aufgenommen oder hätte sich mit mir die Aufnahmen der Überwachungskameras angesehen. Aber lieber so, als sie nie wiederzusehen. Lori hatte einen großen Schutzengel gehabt, das überlebten nicht viele. Dad, danke dafür! Du hättest Lori gemocht. „Commander?" Ich war so in Gedanken vertieft gewesen, dass mir gar nicht aufgefallen war, wie und wann wir im dritten Stock angekommen waren. Pua Kai, ein Officer des HPDs, sah mich fragend an. „Entschuldige. Was habt ihr?", fragte ich, während ich Danny zusah, wie er seinen Stift ansetzte. Wir alle standen im weiträumig abgesperrten Flur und begutachteten die Leichen. Max schaltete sich ein, der bei den Leichen kniete: „Beide Opfer, eine Krankenschwester und ein Patient, wurden jeweils mit einem Stethoskop stranguliert. Genaueres kann ich erst sagen, wenn sie auf meinem Tisch liegen." „Das ist zweifelsfrei die Handschrift des Krankenhaus-Killers. Mit den Stethoskopen ist das irgendwie ziemlich ironisch", erwiderte Emilia und sprach meine Gedanken aus. „Lediglich die Anordnung ist neu", sagte Lou, auf die Leichen zeigend. Die Körper wurden so gebogen und verformt, dass sie ein Quadrat darstellten, was bestimmt auch eine Bedeutung hatte. „Dies geschah post mortem", erwähnte Max. „Lou, Kono, befragt Zeugen. Emilia und Chin, macht Fotos und redet mit dem HPD. Adam, Abby, helft Max dabei, die Leichen zu verladen. Danny und ich schauen uns das Material der Überwachungskamera an. Und los!" instruierte ich professionell.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt