Kapitel 108

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Gespannt starrte ich auf meinen Laptop, genauer gesagt auf das Mailprogramm. Ich saß hier bestimmt schon eine halbe Stunde und wartete auf die Erlösung. Steve hatte ich garantiert auch schon in den Wahnsinn getrieben, weil ich seit dem Morgen unfassbar nervös war. Ich konnte übrigens wie ein Baby schlafen, als ich endlich eine bequeme Position gefunden hatte. Jetzt nahm ich schnell eine Tablette, weil sich meine Rippe schmerzlich meldete. Hatte ich zu schnell geatmet? Steve stand hinter mir, sein Blick ebenfalls auf dem Computer gerichtet, und er massierte meine Schultern, was ich unter anderen Umständen wohl viel mehr genossen hätte. Jetzt nahm ich das nur am Rande mit, dafür war ich zu aufgeregt. „Ganz ruhig, du wirst schon bestanden haben. So wie ich meinen kleinen Nerd kenne." 7:59 Uhr... „Ich weiß nicht, es lief am Ende nicht mehr so gut. Ob es gereicht hat?" „Schatz, denk mal positiv. Das mache ich auch und es funktioniert wunderbar", Steves beruhigende Stimme half wirklich. Doch war er innerlich auch so entspannt? Ich trommelte schon seit einigen Minuten mit meinen Fingern auf der Tischplatte, was mich normalerweise selbst wahnsinnig gemacht hätte.
Um Punkt 8 Uhr erschien DIE Mail in meinem Postfach, welche ich sofort öffnete. Meine Reflexe waren blitzschnell. Ich atmete tief ein und hielt die Luft an, während ich mir die Mail des Gouverneurs durchlas. Steve war wie ich verstummt und schien ebenfalls über meine Schulter hinweg mitzulesen. „Ich habe bestanden?!", ich atmete die ganze Luft in einem Schwall aus. Mein Herzschlag normalisierte sich wieder und alle Last fiel von meinen Schulter. „Ich habe es dir ja gesagt", Steve stellte sich neben mich und umarmte mich vorsichtig. Tja, ich hingegen konnte es nicht ganz glauben. War das ein Scherz? Einbildung? Oder ein schöner Traum? Meine Augen lasen die Mail immer wieder, die Worte sog ich nur so in mich auf. „Oh mein Gott! Ich habe bestanden!", jetzt realisierte ich es und strahlte über beide Wangen. „Soll das ein Scherz sein? Du hast mehr als nur bestanden!", er zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm. „Du hast die volle Punktzahl erreicht! Du bist so ein Streber." Da stand es tatsächlich. Ich hatte 200 von 200 Punkten. Und ich dachte noch, dass ich die zweite Hälfte komplett verknackt hätte... „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Ungelogen: Ich war überwältigt, überfordert und fassungslos. „Herzlichen Glückwunsch, Detective Lori Weston", sagte Steve und küsste mich intensiv. Unsere Zungen harmonierten perfekt miteinander. Nebenbei sog ich Steves wohligen Geruch ein. Warum roch er nach Erdbeere? Hatte er versehentlich nach dem Morgensport mein Shampoo benutzt oder mit voller Absicht?
Doch leider wurden wir unterbrochen, als sein Handy klingelte. Stöhnend löste er sich von mir und ging ans Telefon. „McGarrett?", gab er schon ziemlich genervt von sich. Und auch ich hätte ihn liebend gerne weiter geküsst, aber nun blieb mir nichts Anderes übrig, als ihn zu beobachten. „Ja, ich gebe sie dir. Bis gleich dann." Er reichte mir das Handy und ergänzte: „Es ist Kono." Grinsend nahm ich es an mich und beobachtete noch, wie Steve unser Arbeitszimmer verließ. „Guten Morgen, Lori. Hast du schon das Ergebnis?" Ich fuhr meinen Laptop herunter und klappte ihn dann zu: „Ja. Ich habe bestanden mit der vollen Punktzahl." „Herzlichen Glückwunsch, du kleiner Streber. Ich habe dich lieb und das weißt du." Ich lachte und schüttelte den Kopf, obwohl sie das ja nicht sehen konnte. „Was hältst du davon, wenn wir zur Feier des Tages bei Kamekona essen? Um das zu feiern und möglicherweise auch die Verhaftung des Krankenhaus-Killers." Ich spielte mit einer Haarsträhne, die ich um meinen Finger drehte. „Das klingt gut. Lass mich raten, ihr habt eine heiße Spur." „Exakt", im Hintergrund hörte ich die Stimmen der anderen Teammitglieder, „Ich muss jetzt auch Schluss machen, wir müssen los. Bis heute Abend, Streberin." Ich verabschiedete mich ebenfalls neckend von Kono und gab Steve das Handy zurück, als er wieder ins Arbeitszimmer kam, fertig für den Aufbruch. Er küsste mich noch mal und bevor er ging, musste ich ihm versichern, dass ich brav hier bleiben würde. Eddie sollte die Aufsicht sein und blieb bei mir.
Nachdem Steve gefahren war, legte ich mich auf die Couch und machte mir Notizen für mein Buch. Doch ich konnte mich nicht recht konzentrieren, weil Familie und Freunde mich über die Prüfung ausfragten. So fand ich mich bei Audios, Textnachrichten und allgemein auf WhatsApp wieder.

Ich riss meine Augen auf, weil Eddie an der Tür stand und bellte. Langsam richtete ich mich auf und rieb mir die Augen. Da musste wohl jemand eingenickt sein. Das Notizbuch lag auf dem Boden, was ich schnell auf den Tisch legte. Im Schloss drehte sich der Schlüssel herum und Steve trat ein, welcher von Eddie begrüßt wurde. Wie lange hatte ich geschlafen? Es setzte bereits langsam die Dämmerung ein, welche schöne Farben am Himmel bescherte. Ich setzte mich normal auf die Couch und beobachtete Steve, der seine Jacke aufhängte. „Schatz, bin wieder da", sagte er. „Ich bin hier", antwortete ich nur, weil er mich schon ansah, als er sich umgedreht hatte. „Wie war die Arbeit?" Er setzte sich neben mich mit einem strahlenden Grinsen: „Wir haben ihn gefasst, obwohl es wirklich knifflig war. Aber jetzt ist es so ein gutes Gefühl." Ich hievte mich in den Rollstuhl. „Dann gibt es ja zwei Dinge zu feiern." Er stand auf und schob mich zur Garderobe: „Wie war denn dein Tag?" „Langweilig im Vergleich zu deinem. Ich habe Mittag gegessen, geschrieben und bin eingeschlafen." Er schmunzelte und reichte mir meine Jacke: „Immerhin."

Die Stimmung bei Kamekona war locker und ausgelassen. Wir aßen gemütlich und quatschten viel. Dazu gab es dann auch Bierchen, nur ich blieb bei Wasser aufgrund der Tabletten.

Unsere erste Begegnung veränderte alles - Hawaii Five-O ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt