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-Mina's Sicht-

Ich war erleichtert wie Samu meine Autotür öffnete. Das Aussteigen ging nicht mehr so gut wie eben. Mir versagten die Beine und ich fiel in Samu's Arme. Er regelte dann alles und brachte mich in sein Auto. Wir fuhren anschließend zu Sanna frühstücken. Samu's Schwester wollte mir schon Vorwürfe machen doch mein Ehemann drückte ihr Maila in die Hand und sagte: "Sisko, nimm du bitte deine Nichte, ich kümmere mich um meine Frau. Mina ist gerade der Reifen geplatzt auf dem Weg hierhin und sie steht noch unter Schock." "Oh fuck, Mina. Geht's euch beiden sonst gut?" Ich nickte. Wir setzten uns, die beiden frühstückten. Mir ist der Appetit ordentlich vergangen. Ich begnügte mich mit Kaffee. Der Blick von Samu verriet mir allerdings, dass ihm das nicht gefiel. Sanna kümmerte sich rührend um Maila und legte sie auf die Decke um mit ihr zu spielen. Samu gab seiner Schwester ein Zeichen, dass wir nach draußen gingen. Er nahm mich an die Hand und ging mit mir in den Wintergarten.

"Prinsessa komm setz dich auf meinen Schoß." Ich tat ihm den Gefallen. Irgendwie löste sich in mir die Anspannung und mein Schleusentor ging auf. Ich heulte und Samu hielt mich einfach nur fest. Ich zitterte total. Samu sagte nichts sondern hielt mich weiterhin nur fest. Nach ein paar Minuten war ich soweit und konnte reden. Samu wischte mir die Tränen weg und küsste mich. "Prinsessa, magst du reden?" Ich nickte. "Ich hatte Angst Samu, ich würde dich nie wieder sehen. Es klang wie ein megalauter Knall und dann konnte ich nur noch reagieren. Die Gegend ließ mir keine Wahl in welche Richtung ich lenken sollte. Ich war heilfroh dass ich noch auf dem Grünstreifen zum Stehen kam. Danach kam mir Maila in den Kopf, ihr gings gut und dann stieg ich aus. Es war bis auf den Reifen alles in Ordnung. Die nächste Panik bekam ich als ich keinen erreichte." Samu hob meinen Kopf hoch und küsste mich. "Jetzt bin ich da Prinsessa und pass auf. Euch beiden ist nichts passiert, dass ist das Wichtigste, alles andere lässt sich regeln."

Ich hörte wie meine beiden Nichten heimkamen und nachdem sie Maila begrüßt hatten direkt zu Samu wollten doch Sanna hielt sie ab und erklärte ihnen, was passiert war. Fanny rief: "Äiti, war der Unfall auf dem Weg hierhin?" Jetzt wurde Samu neugierig. Er hob mich hoch so dass ich stand und ging mit mir rein. "Hei ihr zwei", begrüßten wir beide. Samu ging zu Fanny: "Na kleine Hexe, zeig mal was hast du denn da?“ Fanny zeigte Samu ihr Handy und der schlug nur die Hände über dem Kopf zusammen. „Samu zeig mal“, forderte ich ihn auf. Doch Samu winkte ab. Ich flehte: „Bitte!“ Samu wollte nicht, dass ich es sehe. Deshalb bat ich Fanny es mir zu zeigen, doch sie hielt zu ihrem setä. „Na toll, dann halt nicht. Gehöre ich nicht zur Familie, dass ich es sehen darf.“ Ich war schon auf dem Weg nach draußen und mir schossen die Tränen ins Gesicht, ich kam mir nämlich gerade als 5. Rad am Wagen vor.

Sanna sagte: „Fanny, zeig es ihr, aber nur wenn Samu bei ihr ist. Mina darf es nicht alleine sehen. Sie hat ein Recht es zu sehen. Mina ich kann deine Reaktion verstehen. So ähnlich habe ich mich mit der Sache von Samu gefühlt, wenn du feststellst das alle anderen Bescheid wissen, nur du nicht.“

Samu kam hinterher. „Prinsessa, es ist aber nicht so easy was da zu sehen ist. Ich zeig’s dir, okay. Allerdings lässt du mir bitte die Finger von spitzen Gegenständen und du setzt dich auf meinen Schoß. (Ich nickte.) Fanny, bringst du mir dein Handy, wir zeigen es deiner täthi.“

Ich sah auf das Display und erkannte mein Auto. Der Jenige, der es gefilmt hat, hat mit irgendeinem Pfeil oder spitzen Gegenstand auf mein Auto geschossen und so meinen Reifen zum Platzen gebracht. Danach sah man wie ich versuchte es zu kontrollieren. Das andere Auto blieb lange drauf und nach dem ich im Grünen stand filmten sie noch genau Maila und mich. Anschließend hörte man den Kommentar. „Fuck, da war ein Baby drin. Egal, gibt bessere Quoten.“

Ich konnte nicht anders als mich an Samu festkrallen. Es ist schon krass, wenn man seinen eigenen Unfall als Video sieht. Vor allem wenn man weiß, dass man nur für Likes benutzt wird und dadurch Menschenleben riskiert werden. Samu ließ sich das Video von Fanny schicken. Er telefonierte mit einem Kommissar, der sich sofort der Sache annahm und alle weiteren Schritte in die Wege leitete. Er loggte sich mit Sanna´s Erlaubnis in Fanny´s Handy ein um an die IP-Adresse des Versenders zu gelangen. Wie sich herausstellte war es der direkte Nachbar von Sanna. Der Junge geht in Fannys Klasse und sei schon öfters auffällig gewesen, doch hier ist er jetzt zu weit gegangen. Zum einen droht ihm eine Anzeige wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verletzung der Menschenrechte in 2 Fällen und unterlassene Hilfe kommt auch noch dazu. Der Kommissar beauftragte die zuständige Polizei von Espoo, den Kerl abzuholen und zu verhören. Wie wir später erfuhren, hat er es schon öfters gemacht. Einmal ging es sogar tödlich aus. Fanny, musste nicht als Zeuge angehört werden, da sie ja schon geholfen hat und mehr hätte sie eh nicht zu Protokoll geben können.

Nachdem ich mich beruhigt hatte nahm ich Maila um sie zu stillen. „Kaisa, Fanny, ist es euch peinlich, wenn ich Maila hier stille oder soll ich mich lieber wegsetzen?“ Beide bestätigten, dass ihnen das nicht peinlich ist, denn es geht ja nur um Nahrung nichts anderes. Unterdessen setzte sich Samu zu mir und bat die beiden sowie seine Schwester sich ebenfalls zu setzen.

 

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 2) - AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt