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-Mina's Sicht-

Nur weil ich eben so tollpatschig war, meint Samu mich ausgrenzen zu müssen. Ich durfte jetzt nicht mehr helfen. Na bitte, sollen die Herrschaften es doch alleine machen. Ich schnappte mir Maila und die Krabbeldecke und ging auf die Terrasse. Für Dezember war es ungewöhnlich warm, so dass ich auch keine Bedenken hatte die Maus mitzunehmen. Sie war müde. Auf der Decke wollte sie nicht lange spielen. Ich war jetzt allerdings zu faul reinzugehen. So nahm ich unsere Pieni auf den Arm und legte sie mir auf den Oberkörper. Mit der Decke, die wir immer parat liegen haben, deckte ich sie zu und genoss den Anblick. Es lenkte mich von meinen Schmerzen ab.

Nach einer Weile kamen die anderen und setzten sich dazu. Samu und Eve hatten Essen mitgebracht, doch ich wollte nichts. Samu gefiel das gar nicht, er sagte aber nichts. Nachdem alles aufgegessen war, verabschiedeten sich Eve, Mara und Robin. Samu räumte alles weg und ich blieb mit Pieni einfach sitzen.

Kimi war wohl besorgt, weil ich so flott wieder einen Termin wollte und schrieb mir.

<Hei Mina, alles gut? Bist du sicher, dass es so schnell weitergehen soll?>

<Kyllä! Was spricht dagegen?>

<Süße, du sollst verarbeiten und nicht verdrängen.>

<Ich kann nicht, deshalb brauche ich dich und mit Samu kann ich nicht darüber reden. Der behandelt mich wie ein rohes Ei. Eben kam ich zu nah an den Backofen und hab mich verbrannt, danach ließ er mich gar nix mehr machen.>

<Süße, schick mir ein Foto von der Wunde. Ich habe da so einen Verdacht.>

Ich schickte ein Bild mit Pflaster.

<Mina, mal im Ernst willst du mich für dumm verkaufen? Erstens wollte ich ein Bild von der Wunde und zweitens es sieht nicht nach einer Verbrennung aus. Fängst du mit dem Mist wieder an. Ich dachte das Thema hatten wir durch.>

<Ich weiß nicht was du meinst.>

<Mina, dass weißt du sehr wohl.>

<Ei!>

<Mina, was ist los. Sag es mir.>

Ich antwortete nicht.

<Mina, rede mit mir. Wenn ich keine Antwort bekomme, dann bin ich gleich bei dir und rede mit dir persönlich und dann bekommt Samu mit, dass du ihn mit dem Backofen angelogen hast. Ich glaube fehlende Unterstützung von ihm kannst du jetzt nicht gebrauchen. Also lüge ihn nicht an.>

<Du bist gemein.>

<Kyllä, Süße ich weiß. Ich bin gleich da. Rede mit Samu.>

Blieb mir wohl nix anderes übrig. Ich nahm Pieni und ging rein um sie ins Bettchen zu legen. Anschließend ging ich zu Samu in die Küche, er kümmerte sich gerade um den Abwasch. Ich drehte ihn um und er sah mir in meine verheulten Augen. „Prinsessa, was ist los?“ „Samu, liebst du mich?“ „Mina was ist los?“ „Samu liebst du mich?“ „Ja, verdammt noch mal und jetzt sag mir was los ist.“ Er wurde nervös. „Kimi kommt gleich vorbei.“ „Warum mun Pilvi?“ Ich drehte meine Hand um und nahm Samu´s Hand um meine Pflasterkompresse abzumachen.“ Was er jetzt sah verschlug ihm die Sprache. Ich sah seine enttäuschten Augen und konnte nicht anders als auf die Terrasse zu laufen und einfach zu weinen.

Ich weiß nicht, ob er jetzt überlegen musste, er kam nicht direkt hinterher. Ich dachte schon Paska, den Kerl habe ich verloren. Samu war aber süß und kam mit einem Kühl-Pack raus. Setze sich und bat mich auf seinem Schoß Platz zu nehmen, anschließend legte er mir das Kühl-Pack auf die verwundete Stelle. „Prinsessa, du kannst dir sicher denken, dass ich gerade enttäuscht bin, dass du es mir anders verkaufen wolltest, was du getan hast. Ich kann dir keinen Vorwurf machen, denn ich kann mir vorstellen, dass es echt schwer ist das Ganze nochmal durchzumachen. Rede doch mit mir. Ich bin für dich da und ja ich liebe dich immer noch. Bitte verkaufe mich nicht nochmal für dumm und täusche mir eine Verletzung vor, sonst gehst du nämlich echt zu weit. Es ist ein verdammt schmaler Grat auf dem du dich gerade bewegst. Zum einen bin ich verdammt enttäuscht, dass du mich für dumm verkaufen willst und mal wieder nicht mit mir redest. Ich frag mich, ob das dann noch einen Sinn hat mit uns. Andererseits schlägt aber auch ein Herz in meiner Brust, was dich über alles in der Welt liebt und dir alle Steine aus dem Weg räumen will. Lass mich nicht zur falschen Seite abdriften.“

„Samu, es tut mir leid. Ich konnte eben nicht anders und dann kam mir einfach so in den Sinn es mit dem Backofen zu erklären. Es war irgendwie ein Selbst-Läufer. Kultaseni, ich brauche dich. Bitte verlass mich nicht und helfe mir bei der Paska. Ich habe Angst daran kaputt zu gehen und es tut scheiße weh. Nicht der Schmerz da, sondern da drin alles nochmal mitzuerleben wie Tom mich angegangen und missbraucht hat. Ich schaff das nicht. Ich will das nicht mehr. Kannst du das nicht aus meinem Kopf rausholen.“ Ich war total verzweifelt. „Mun Pilvi, du schaffst das. Du bist stark und wir werden jedes Mal nach der Sitzung zu Timo gehen und ich zeig dir wie du deine Gefühle am Punching Ball rauslässt. Gemeinsam schaffen wir das. Aber bitte lass mich ein Teil in deinem Leben sein und nicht als Zuschauer davorsitzen.“

„Samu, danke. Du?“ „Was Prinsessa?“ „Ich will dich, jetzt und hier.“ „Prinsessa, bist du dir sicher?“ „Kyllä, saatana.“

Sommer ohne Wiederkehr - Mina und Samu (Teil 2) - AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt