46. Kapitel

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Zitat:

Sometimes it's your advantage for people to think you're crazy.

~ Thelonious Monk

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- Jess' POV -

„Soll ich dir ein wenig die Schule zeigen?", fragte mich Lucie, als ich nach oben blickte.

„Ja, das wäre echt nett", antwortete ich und lächelte sie dankbar an, während ich aufstand.

„Mach ich gerne", meinte sie, als wir zusammen das Klassenzimmer verließen.

Als wir nebeneinander den Flur entlanggingen und ich die mir entgegenkommenden Schüler musterte, bemerkte ich wie Lucie wieder das Wort ergriff und sah deswegen zu ihr. „Du kannst dich noch an mich erinnern, oder? Von meiner Party." Sie schien sichergehen zu wollen, dass ich sie wiedererkannt hatte.

Ich nickte schnell und meinte: „Klar. Die war echt toll! Besonders das Feuerwerk."

Lucies Wangen färbten sich daraufhin leicht rötlich, während sie ein leises „Danke" murmelte.

„Weißt du, es geht das Gerücht herum, dass Ethan und du eine gemeinsame Vorgeschichte haben", meinte Lucie, als wir unsere kleine Führung beendeten und im Buffet Platz nahmen.

„Ach ja? Warum denn das?", fragte ich sie verwirrt und musterte sie aus dem Augenwinkel aus.

„Das kann ich dir leider nicht sagen. Ich weiß nur, dass auf Bens Party etwas passiert ist und dass das der vermeintliche Grund für dieses Gerücht ist", antwortete sie.

„Oh." Sofort wurde mir bewusst warum Ethan nicht in die Schule gekommen war.

Ich bin mir sicher, dass du noch Schmerzen hast. Doch eines kann ich dir versichern, Ethan ergeht es weitaus schlechter, hatte Ben immerhin erst vorhin zu mir gesagt. Und das hörte sich ganz danach an, als wären die beiden in eine Prügelei geraten.

Lucies Schweigen ließ mich nur noch mehr stutzen. War Ethan wirklich deswegen nicht gekommen?

Ich beschloss Ben darauf anzusprechen, wenn ich wieder auf ihn traf. Vielleicht würde er ja sowieso auch ins Buffet kommen, dann hätte ich gleich die Möglichkeit ihn zu fragen was genau passiert war.

„Lucie? Ich muss Ben etwas fragen gehen. Wir sehen uns dann später", sagte ich zu ihr, als er wie auf Kommando den Raum betrat.

„Okay, bis dann", antwortete sie und lächelte milde.

Ich stand auf, durchquerte den Saal und ging auf Ben zu. Als dieser mich sah, deutete er seinen Freunden kurz an, dass er zu mir gehen würde und kam mir entgegen.

„Hast du vielleicht ein wenig Zeit?", fragte ich geradeaus.

Er nickte kurz und griff sanft nach meinem Handgelenk, um mich aus dem Saal zu führen. Als wir beide vor dem Haupteingang der Schule ankamen, zog mich Ben noch ein klein wenig weiter, bis wir an einer Parkbank ankamen. Er ließ meine Hand los und nahm Platz, während ich es ihm gleichtat.

„Also? Was gibt es, Jess? Hat Ethan sich bei dir gemeldet?", fragte er mich und musterte mich dabei besorgt.

„Nein, ich möchte nicht deswegen mit dir reden. Letztens hast du doch gemeint, dass er sogar in einen weitaus schlechterem Zustand als ich ist, nicht wahr?"

Er nickte und deutete mir somit an, dass ich weitersprechen solle.

„Und warum sollte das der Fall sein?", ich deutete auf mich, bevor ich weiter sprach: „Ich meine sieh mich an. Ich weiß, dass er von dir ein paar Schläge kassiert hat, aber ich weiß auch, dass er daraufhin möglichst schnell wieder von der Party abgehauen war. Ist danach noch etwas passiert?"

New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt