41. Kapitel

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Zitat:

Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.

~ Mahatma Gandhi

- Jess' POV -

„Jess? Bist du das?"

Sofort hatte Ethan seine Hand fest auf meinen Mund gepresst. Er roch nach Schweiß und sah panisch aus. „Du wirst jetzt ganz still sein. Hast du das verstanden?", flüsterte er mir, mit bedrohlichem Unterton in der Stimme, ins Ohr.

Die eine Hand hatte ernoch immer auf meine Lippen gepresst, als er mit der anderen begann am Verschlussmeines Kleides zu spielen. Als er es endlich geschafft hatte, drehte ich meinenKopf mit einer schnellen Bewegung auf die Seite.

„Cori! Hilfe!"

Und schon hatte ich eine Ohrfeige kassiert. Und das mit voller Wucht.

„Du Miststück! Kannst du nicht ein Mal ruhig sein?", zischte er daraufhin und verpasste mir zwei heftige Tritte, nachdem er sich aufgerichtet hatte.

Ich spürte ich einen Stich nach dem anderen und alle meine Muskeln zogen sich zusammen, während ich gekrümmt am kalten Fliesenboden lag. Ich konnte von meiner Position aus erkennen, dass Ethan mit schnellen Schritten im Bad hin- und herging und anscheinend gerade dabei war, sich einen Plan zu überlegen. Doch es gab kein Entkommen. Das war sowohl mir, als auch ihm selbst bewusst.

Von außen konnte ich nun Gemurmel hören und dank ein paar einzelnen Wörtern erahnen, dass Cori und Ben dabei waren, sie ebenfalls einen Plan zu überlegen.

Ich stieß erleichtert Luft aus, verkrampfte mich aber sofrt wieder, als sich erneut ein stechender Schmerz in meiner Magengegend ausbreitet.

„Hast du verdient", hörte ich Ethan murmeln.

Ben knüpfte sich sofort Ethan vor, indem er ihn von mir wegzerrte,währen Cori zu mir kam und versuchte mir aufzuhelfen. Daher mir aber zuvorjegliche Kraft aus den Muskeln gewichen war und sie mich nicht hochbekam, meinteMatt, sie solle ihm Platz machen. Und noch bevor ich reagieren oder etwaserwidern konnte, fand ich mich in Matts Armen wieder.

„Ich bring dich von ihm weg", hörte ich ihnn in meine wuschigen Haare nuscheln.

Ich versuchte etwas zu antworten, öffnete schon meinen Mund, bekam aber keinen einzigen Ton raus.

Während Matt mich besorgt ansah, führte Cori ihn zu einem anderen Schlafzimmer. Matt legte mich behutsam auf dem Bett ab und wand sich dann an Cori: „Ich hätte mir nicht gedacht, dass er soweit gehen würde."

„Was soll das bedeuten?", fragte sie ihn daraufhin verwirrt.

Er jedoch schüttelte nur leicht den Kopf und entgegnete: „Ist jetzt nicht wichtig. Ich bin nur froh, dass Ben und du noch bevor... bevor etwas passieren konnte... den Ersatzschlüssel finden konnte."

„Ich auch."

Zögernd nahmen die beiden neben mir Platz und sahen mich besorgt an. Ich hatte Schwierigkeiten damit meine Augen offen zu halten, weil die vorgefallenen Ereignisse mich unglaublich müde gemacht hatten - bemühte mich aber nicht einzuschlafen.

Noch einmal setzte ich an, um endlich etwas zu sagen, doch es gelang mirnicht. Mein Hals war komplett trocken und kein Ton wollte mir entfliehen.

„Er hat sie ganz schön zugerichtet", stellte Matt mit monotonem Gesichtsausdruck fest und warf Cori einen unschlüssigen Blick zu.

„Ich glaube Ben erteilt ihm eine Strafe. Zwar nicht eine gerechte Strafe, denn für so eine Tat, sollte ihm weitaus mehr passieren, aber immerhin eine Lektion, die Ethan hoffentlich endlich aufwachen lässt. Knüpfe ihn dir ein anderes Mal vor, Matt."

Er schnaufte kurz auf, sackte dann aber wieder weiter neben mir am Bett ein.

„Ich geh mal nach Ben sehen", sagte Cori leise zu Matt und ging in schnellen Schritten aus dem Raum.

„Ich hätte mir das selbst nie verziehen. Wenn Ethan.. wenn er dir das wirklich angetan hätte, dann hätte ich nichts mehr garantieren können. Ich hätte ihm eine Lektion für das Leben erteilt", murmelte Matt leise und fuhr mir über die Wange. Es fühlte sich so gut an. „Aber zum Glück ist es ja nicht so weit gekommen."

Ich wollte ihm antworten. Ich wollte wirklich - bekam aber kein Wort aus dem Mund und verstummte wieder, als Matt seine Hand hoch hielt und mir so verdeutlichte, dass ich es lassen solle.

Keiner konnte dieses Gefühl der Unbeholfenheit so gut verstehen, wie jemand, den es wirklich wie mir in diesem Moment gegangen war. Jemand, der das wirklich erlebt hat.

„Ich glaube es wäre das beste, wenn ich dich nach Hause bringe. Ella und Dad kommen heute sowieso nicht mehr heim und werden deswegen nicht hunderte von Fragen stellen können, das hätte gerade noch gefehlt."

Behutsam hob er mich hoch und trug mich nach unten. Die Party war noch im Gang, doch niemand schien uns zu beachten, weil jeder viel zu sehr mit sich selbst oder seinem Gegenüber beschäftigt war. Beim Hinausgehen, hatten wir noch bei einer Tür hinter der sich zuvor unaussprechbares ereignet hatte, einen Stopp eingelegt, damit Matt Ben und Cori Bescheid geben konnte, dass wir uns auf den Weg nach Hause machen würden. Ethan hatte ich zum Glück nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Endlich im Auto angekommen, zitterte ich förmlich am ganzen Körper. Matt legte mir den Gurt an und warf mir einen kurzen besorgten Blick zu, bevor er den Motor startete und losfuhr.

***

- Matts POV -

Wie hatte Ethan es so weit treiben können? Das konnte man keines Falls mehr als faires spielen bezeichnen. 

Noch während ich fuhr, warf ich Jess immer wieder besorgte Blicke aus dem Augenwinkel zu. Ihre Augen waren inzwischen geschlossen, was mir zeigte, dass sie schon schlief. Auf ihrer linken Wange konnte ich deutlich einen großen blauen Fleck erkennen und auch ihr Unterlippe war aufgeplatzt. Sie sah erschöpft. So gebrochen.

Ethan war ein wirklich guter Freund - doch so etwas ging zu weit. Nie im Leben würde ich ein Mädchen oder eine Frau schlagen. Das gehörte sich nicht.

***

Nachdem ich den Wagen bei der Auffahrt geparkt hatte, hatte ich Jess sanft geweckt. Mit etwas Hilfe meiner Seits hatte ich es nach kurzer Zeit auch endlich geschafft sie nach oben in den ersten Stock zu befördern. In ihrem Zimmer angelangt, befreite ich sie von ihren Schuhen und deckte sie zu.

Jess' Augen waren geschlossen, als ich sie ein letztes Mal ansah, bevor ich mich umdrehte und den Raum verlassen wollte. Ich war gerade dabei, das Licht abzudrehen, als ich ein Wort hörte, das mich sofort in meiner Bewegung erstarren ließ.

„Bleib."

---

A/N:

Das Kapitel ist mir echt schwer gefallen zu schreiben... Ich hoffe aber, dass es mir gelungen ist und ihr mitfühlen konntet! :)

Meine Frage dieses Mal:

Lieblingssänger/in bzw. -band?
Ed Sheeran, Shawn Mendes, One Direction (forever in my heart hahaha), 5 Seconds of Summer, Fall Out Boy, All Time Low und The 1975. Eure?

Melli ♡

Melli ♡

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